Die Kölner Vereine, die auf der Bezirkssportanlage Ehrenfeld beheimatet sind, haben seit vier Jahren keine sanitären Einrichtungen zur Verfügung. Die Stadt stellt eine Lösung in Aussicht, Grund zur Freude besteht jedoch nicht.
„Unterstützung tragisch schlecht“Stadt reagiert auf Dusch-Fiasko – doch Kölner Verein schießt scharf zurück
In der vergangenen Woche hatte EXPRESS.de über die katastrophalen Zustände auf der Bezirkssportanlage in Köln-Ehrenfeld berichtet. Direkt an der Zentralmoschee gelegen sind mit dem Hellas FC Köln, dem DSK Köln und Eintracht Köln gleich drei Fußballvereine auf den beiden Aschen- und dem einen Kunstrasenplatz beheimatet.
Das große Problem: Seit nunmehr vier Jahren können die Sportlerinnen und Sportler die sanitären Anlagen nicht mehr nutzen, die Kabinen zum Umziehen waren bis vor einem Jahr ebenfalls für drei Jahre gesperrt worden.
Duschen nach dem Sport ist nicht möglich, als Toilette fungieren einige Dixi-Klos, die auf den Fußballplätzen aufgestellt wurden.
Für die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine ist es eine schädigende und unzumutbare Situation. Nach dem EXPRESS.de-Bericht hat sich nun die Stadt zur Situation auf der Sportanlage in Ehrenfeld geäußert.
Dusch-Fiasko bei Kölner Kreisligisten – Stadt stellt Lösung in Aussicht
Haralambos Platis, Geschäftsführer vom Kreisliga-C-Ligisten Hellas FC, hatte auf die prekäre Lage aufmerksam gemacht: „Die Zustände über so einen Zeitraum sind nicht mehr zumutbar und verhindern darüber hinaus unsere Wettbewerbsfähigkeit und minimieren die Attraktivität unseres Vereins.“
Spieler hätten sich aufgrund der fehlenden Infrastruktur bereits gegen einen Wechsel zu dem griechischen Verein entschieden, andere Spieler den Verein deshalb verlassen. Auch einige gegnerische Mannschaften hätten sich in der Vergangenheit immer wieder beschwert, warum sie den Sportplatz bei Wind und Wetter ohne eine Duschmöglichkeit verlassen müssten.
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
Eins steht für die drei beheimateten Vereine in Ehrenfeld fest: So kann es nicht weitergehen. EXPRESS.de hat daher bei der Stadt angefragt – wie soll die katastrophale Situation auf der Bezirkssportanlage zukünftig verbessert werden?
Ein Sprecher äußert sich: „Eine grundlegende Sanierung einzelner Bereiche wie der Duschen kann derzeit nicht erfolgen. Das Gebäude muss vollumfänglich saniert oder neu gebaut werden. Die Umkleidekabinen und Teile der Sanitäranlagen können aktuell dennoch wieder genutzt werden. Aufgrund des maroden Zustandes und der Dringlichkeit für Duschmöglichkeiten hat die Stadt Köln einen Bauantrag für Ersatzcontainer für Umkleide, Sanitäranlagen und Duschen gestellt. Mit dem Aufstellen der Container ist im Idealfall in etwa acht Wochen zu rechnen.“
Dazu sei auch ein Termin vor Ort mit Verantwortlichen der Vereine und den beteiligten Ämtern anberaumt, um das weitere Vorgehen zu erläutern.
Geschäftsführer von Kölner Fußballverein: „Unterstützung der Stadt tragisch schlecht“
Zum Rückrundenauftakt soll es also wieder, zumindest provisorische, Duschmöglichkeiten für die Vereine geben. EXPRESS.de hat Hellas-Geschäftsführer Haralambos Platis von den Plänen der Stadt unterrichtet.
Große Freude lösen sie bei ihm nicht aus: „Das Lustige an der Aussage ist, dass der Duschbereich vor Schließung teilweise saniert worden ist, neue Armaturen wurden beispielsweise angebracht. Dass Teile der Sanitäranlagen genutzt werden können, ist eine Lüge. Welche Teile sind denn gemeint? Duschen und Toiletten sind nicht zugänglich für uns und in dem Gebäude fließt kein Wasser.“
Der Vereinsfunktionär sagt weiter: „Darüber hinaus ist es äußerst fragwürdig, wie professionell bei dem Thema wirklich gearbeitet wird. Wie kann es sein, dass man jetzt feststellt, dass man einen Bauantrag für die Geschichte benötigt? Das ist eigentlich lächerlich und zeigt nur, dass eine gewisse Gleichgültigkeit zu dem Thema herrscht. Das einzige vernünftige wäre, wenn man das ganze jetzt beschleunigt, sodass wir Vereine zum Rückrundenauftakt richtige Sanitäranlagen zur Verfügung haben.“
Bereits vor knapp einem Jahr habe der Hellas FC und die beiden anderen Vereine eine E-Mail bekommen, laut der „in Kürze“ eine Lösung für die defekten Sanitäranlagen gefunden werden sollte. „Innerhalb eines Jahres ist nichts passiert“, sagt Platis.
Auch zum Termin vor Ort mit Vertretern der Vereine und den Behörden hat der Geschäftsführer des Kreisligisten eine klare Meinung: „Am 15. Dezember wurde ein Termin um 14:30 Uhr festgelegt. Als ob wir alle nicht arbeiten würden, das ist auch ziemlich überheblich. Und dann tanzen wir da an, nehmen beispielsweise Urlaub und dann erzählt man uns, dass der Bauantrag gestellt wurde. Was Handfestes? Fehlanzeige!“
Haralambos Platis lässt seinem Frust freien Lauf: „Wir machen das alles ehrenamtlich dort, investieren viel Zeit und Muße in die Vereinsarbeit. Auf dieser Grundlage ist die Unterstützung von seitens der Stadt tragisch schlecht und auch am Ende des Tages schlecht geleistete Arbeit. Dass bald eine Lösung gefunden wird, wird uns schon so lange gesagt. Wir glauben dies schlichtweg nicht mehr.“