Nach Schleuser-SkandalWohnen bald Obdachlose im Pascha? Entscheidung im Kölner Rat gefallen

Das Großbordell Pascha in der Hornstraße in Köln.

Seit einigen Monaten ziehen dunkle Wolken über Kölns Riesen-Bordell in der Hornstraße. Das Pascha, hier ein Foto vom 22. Mai 2024, wurde zuletzt vom Land NRW beschlagnahmt.

Was passiert mit Europas größtem Bordell? Das Pascha wurde beschlagnahmt, über eine von der Kölner SPD vorgeschlagene alternative Nutzung wurde nun entschieden.

von Niklas Brühl  (nb)

Wie geht es weiter mit dem Pascha in Köln-Ehrenfeld? Das elfstöckige Freudenhaus wurde nach dem Schleuser-Skandal im September 2024 vom Land NRW (vertreten durch die Staatsanwaltschaft Düsseldorf) beschlagnahmt – es darf aktuell also weder verkauft noch stark verändert werden.

Die Kölner SPD hatte einen speziellen Vorschlag mit in die Sitzung des Stadtrats am Donnerstag (14. November 2024) gebracht – das Pascha soll zur Obdachlosenunterkunft werden. Eine Entscheidung ist bereits gefallen.

Stadt Köln kauft Pascha nicht – aus diesen Gründen

Laut der SPD sollte der Erwerb des Freudenhauses durch die Stadt mehrere Botschaften nach außen senden: Der Kampf gegen kriminelle Strukturen wird vorangetrieben, ebenso wie die Hilfe für wohnungslose Menschen. Der SPD-Antrag wurde im Rat jedoch mehrheitlich abgelehnt – nur die Linke hatte sich mit dem Vorschlag solidarisiert.

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Sozialdezernent Harald Rau machte deutlich, dass der Erwerb für die Stadt aus mehreren Gründen nicht infrage käme. So sei beispielsweise aus baulichen Gründen von der Wohnnutzung des Paschas abzuraten – in dem Gebäude sei demnach mit Asbest- und weiteren Schadstoffbelastungen zu rechnen.

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Für umfangreiche Sanierungen gebe es keine Ressourcen im Haushalt – und das Dezernat sei sowieso schon restlos ausgelastet. Des Weiteren warnte die Verwaltung bei einer Unterbringung von bis zu 200 obdachlosen Menschen vor einer etwaigen „Ghettoisierung“, wenn eine Randgruppe der Gesellschaft nur in einem Gebäude zusätzlich isoliert werde. Außerdem spreche die Lärmbelastung in dem Gewerbegebiet in der Hornstraße ebenfalls noch gegen eine Wohnnutzung des Gebäudes.

Das Projekt könne, wenn überhaupt, nur von einem anderen Träger realisiert werden, so der Tenor der Verwaltung. Wie es mit dem elfstöckigen Freudenhaus in Zukunft weitergeht, ist also genauso unklar wie vor der Ratssitzung am Donnerstag.

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Die SPD reagierte mit Unverständnis auf das Abschmettern ihres Antrags. So seien die Argumente der Gegenparteien seien fadenscheinig, Pascal Pütz, wohnungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion ist empört: „Das ist unsoziale Politik gegen Obdachlose. Statt eine ungewöhnliche Idee ernsthaft zu prüfen, werden bürokratische Vorwände und haltlose Unterstellungen vorgeschoben, um das eigene Nichtstun bei der Obdachlosenunterbringung zu rechtfertigen.“

Und weiter: „Lärmschutz und Nähe zu einem Gewerbegebiet wird sicher nicht die Hauptsorge von Menschen sein, die bei Wind und Wetter auf der Straße leben. Besonders empörend finde ich, dass Grüne, CDU und FDP keinen einzigen Vorschlag gemacht haben, wie sie obdachlosen Menschen stattdessen helfen möchten. Damit lassen Grüne, CDU und FDP die Kölner Obdachlosen buchstäblich im Regen stehen.“

Der Hintergrund des Pascha-Dilemmas: Mitte April 2024 hatten mehr als 1000 Beamte von Bundespolizei und Staatsanwaltschaft in acht Bundesländern mehr als 200 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht – darunter auch an zahlreichen Orten in NRW. Mit der Großrazzia wurde eine international agierende Schleuserbande zerschlagen, die sich besonders auf Reiche aus China und dem Oman spezialisiert hatte. Dabei wurden zehn Personen verhaftet.

In den Skandal verwickelt sollen auch Mitglieder der Firma sein, die im Jahr 2021 das „Pascha“ für elf Millionen Euro gekauft hatte. Unter anderem sollen im Pascha-Hotel in der neunten Etage auch chinesische Agenten und Agentinnen beherbergt worden sein. Bereits im Mai als auch im Juni 2024 waren weitere Razzien der Steuerfahndung im Kölner Bordell durchgeführt worden. Daraufhin wurde das Pascha dann beschlagnahmt.