Kölner Milieu mit Drogen versorgt„Pille Rolf“ (†76) ist tot – nun ist klar, wann und wo er beerdigt wird

Pille Rolf im Pelzmantel

Das undatierte Foto zeigt Rolf Schnitzler alias „Pille Rolf“ als extravaganten Typen im Pelzmantel – seine Geschäfte waren dunkel. Er starb im Alter von 76 Jahren.

Die Kölner Milieu-Größe „Pille Rolf“ ist tot. Er wurde 76 Jahre alt. Seine Beerdigung findet am 11. September 2024 statt.

Nach dem Tod von „Dummse Tünn“ (†86) ist nun die nächste kölsche Rotlicht-Größe verstorben.

Sein Name war Rolf Eddie Schmitz – aber das Milieu kannte ihn als „Pille“ Rolf. Er war einer der buntesten Typen der Kölner Szene, zwielichtig, weil er halb Köln und manche sagen halb Europa mit dem Stoff versorgte, aus dem vermeintlich die Träume sind. Bunte Pillen. Jetzt ist „Pille“ Rolf im Alter von 76 Jahren gestorben.

Kölner Milieu-Größe „Pille Rolf“ (†76) ist tot

Günter Frisch, früher Wirt der Kneipe „Bröck-Eck“ in der Kölner Südstadt, sagte am Dienstagabend (27. August 2024) gegenüber EXPRESS.de: „Seine Frau Sandra hat am Morgen Freunde und Bekannte über seinen Tod informiert. Rolf ist in der Montagnacht (26. August) verstorben.“

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In der 2015 im EXPRESS erschienen großen Serie über die besonderen Figuren des Kölner Milieus hatte der gebürtige Dürener Rolf Eddie Schmitz einen besonderen Platz – und landete auf der Titelseite: „Der Pillenmann des Miljös“.

Das Foto zeigte ihn als extravaganten Typen im Pelzmantel – seine Geschäfte waren dunkel, seine Erscheinung war hell und eher freundlich.

Auszug aus der Serie: „‚Pille Rolf‘ belieferte die Szene mit Koks und den bunten Pillen, die ein befreundeter Chemiker herstellte. Aber nicht nur die Zuhälter, die Prostituierten und deren Kunden griffen zu: Auch diverse Schauspieler und andere Prominente zählten zu seiner Kundschaft.“

Mit seiner Erscheinung war er bekannt wie ein bunter Hund, nachts war er als DJ unterwegs, sein jagendes Temperament.

In der EXPRESS-Serie steht die pillenbittere Wahrheit: „Pille Rolf“ lebt in Saus und Braus, verprasst alles. Zwei Tage die Woche geht's mit einer Truppe von Stenzen aus ganz Deutschland nach Ibiza auf eine angemietete Finca. Die Rolex am Handgelenk, der Mantel wird bei Seelbach in Düsseldorf für 20.000 Mark gekauft, Rolf und seine Claudine fahren mehrere Autos, am liebsten Porsche. Kinder? Lieber nicht.

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„Claudine sagte: Lass uns leben und an Kinder später denken.“ Er sagte ihr: „Chérie, du hast recht. Wenn du Kinder in die Welt setzt, musst du dich darum kümmern. Dann kannst du ja nicht anschaffen.“

Und auch das: „Pille Rolf“ erwähnt auch nicht, was aus den Leuten wurde, die seine Pillen nahmen. Und das waren viele.

„Pille Rolf“ lebte zuletzt in Köln-Deutz, Beerdigung in Mülheim

Er selbst, sagte er, war ab einem bestimmten Zeitpunkt clean. Mit seiner Partnerin Sandra hatte er einen Halt in seinem Leben. Sie lebten in der Ferdinandstraße in Deutz.

Gefährten aus dem Milieu wie „Frischse“ Günter traf er im „Thieboldseck“ am Neumarkt. Frisch erzählt, Rolf habe bis zuletzt seinen in Holland lebenden, über 90-jährigen Vater besucht. Dessen Tod vor einigen Monaten habe ihn sehr getroffen. Am letzten Mittwoch (21. August) sah Günter Frisch den Rolf, schwach und krank, ein letztes Mal. Es geht nicht mehr, habe er da gesagt.

Am Mittwoch (11. September) werden Familie und einstige Weggefährten Abschied nehmen. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet um 13.30 Uhr auf dem Friedhof Köln-Mülheim (Frankfurter Straße 293) statt. In der Traueranzeige heißt es: „För üch muss et Levve wiggerjon; maht et esu wie ich, vill laache un et Beste drus maache.“