Knall um Kölner BordellJetzt spricht der Pascha-Chef – „ich zahle weiter, die Mädels arbeiten weiter“

Pascha-Chef André Wienstroth sitzt an seinem Schreibtisch im Kölner Pascha.

André Wienstroth, hier im Jahr 2021, betreibt das Pascha und das Hotel in der Hornstraße.

Der Schleuser-Skandal und seine Auswirkungen auf das Pascha in Köln – jetzt hat sich der Chef erstmals geäußert.

von Thomas Werner  (tw)

Der Behörden-Knall um das Kölner Großbordell – jetzt hat sich „Pascha“-Chef André Wienstroth erstmals öffentlich zu Wort gemeldet.

Wie am Mittwoch (11. September 2024) bekannt geworden war, ist das „Pascha“ vom Land NRW (vertreten durch die Staatsanwaltschaft Düsseldorf) bereits am 8. August beschlagnahmt worden. „Es ist richtig, dass unsere Behörde das Grundstück inklusive Immobilie beschlagnahmt hat“, sagte Julius Sterzel, Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf.

Pascha-Wirbel wegen Ermittlungen im Schleuser-Skandal

Auf Anfrage der „Bild“ hat sich Pascha-Chef André Wienstroth nun erstmals geäußert. Eigene Verstrickungen in den Schleuser-Skandal streitet er ab, auch ein Wissen davon.

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Stattdessen geht der Betrieb im Pascha zunächst weiter. „Ich zahle weiterhin, wie seit drei Jahren auf dasselbe Konto an den Besitzer Miete“, sagt Wienstroth. „Die Mädels arbeiten weiter.“

Hintergrund des Falls: Mitte April 2024 hatten mehr als 1000 Beamte und Beamtinnen von Bundespolizei und Staatsanwaltschaft in acht Bundesländern mehr als 200 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht – darunter auch an zahlreichen Orten in NRW.

Mit der Großrazzia wurde eine international agierende Schleuserbande zerschlagen, die sich besonders auf Reiche aus China und dem Oman spezialisiert hatte. Dabei wurden zehn Personen verhaftet. Die Vermittlung einer Aufenthaltserlaubnis kostete nach Angaben der Staatsanwaltschaft bis zu 360.000 Euro.

In den Skandal verwickelt sollen auch Mitglieder der Firma sein, die im Jahr 2021 das „Pascha“ für elf Millionen Euro gekauft hatte. Unter anderem sollen im Pascha-Hotel in der neunten Etage auch chinesische Agenten und Agentinnen beherbergt worden sein.

Eine Strohfrau aus China soll sich im Laufe des Deals mit einer weiteren GmbH die Wort- und Bildrechte an der Marke „Pascha“ gesichert haben. An sie sollen Wienstroths Zahlungen gehen. Was mit seinem Geld passiert, weiß Wienstroth aber nach eigener Aussage nicht. Als die Ermittlungen Fahrt aufnahmen, wurde statt der Firma der chinesichen Strohfrau eine Firma aus Dubai eingesetzt.

Aktuelle Eigentümer des Pascha dürfen jetzt Gebäude weder verkaufen noch verändern

Pascha-Chef Wienstroth bestätigte gegenüber „Bild“, dass er an eine „Schwester-GmbH“ des Gebäude-Eigentümers „eine Gebühr für die Nutzung der Pascha-Namensrechte“ zahlt. Daran habe sich nichts geändert.

Dreh- und Angelpunkt der Luxus-Schleusungen sind zwei Anwaltskanzleien in Köln beziehungsweise im Kölner Raum, über die die Anwältin und der Anwalt die wohlhabende „Kundschaft“ angeworben haben sollen.

Für den Betrieb des Pascha ändert sich durch die Beschlagnahmung vorläufig nichts. Und: Der Beschluss ist vorläufig. Endgültig kann der Staat erst nach einem richterlichen Beschluss einziehen. Eine Anklage gegen die Schleuserbande lässt jedoch bislang auf sich warten.

Die aktuellen Eigentümer dürfen das „Pascha“ allerdings jetzt weder verkaufen noch etwas an dem Grundstück oder dem pinken Bau (wurde nach der Übernahme 2021 frisch angepinselt) verändern.