Die Kölner Giebelhäuser waren kurzzeitig wieder vollständig – zumindest machte es den Anschein. Mittlerweile klafft wieder eine große Baulücke am beliebten Fotomotiv.
Fake-Häuser verschwundenTrauriger Anblick bei Kölner Foto-Spot – vor Kurzem sah es hier noch ganz anders aus
Die bunten Giebelhäuschen in der Altstadt gehören zu den beliebtesten Fotomotiven in Köln – mittlerweile muss man allerdings eher in der Vergangenheit sprechen: Sie gehörten zu den beliebtesten Fotomotiven.
Denn aufgrund von nicht reparablen Schäden der historischen Holzbalken wurden sowohl das orangefarbene als auch das grüne Haus in der Fünfer-Anordnung im November 2023 bis auf den ersten Stock abgerissen.
Kölner Giebelhäuschen: Fake-Plane nach EM wieder verschwunden
Während der Fußball-EM, die zehntausende ausländische Fans nach Köln lockte, waren die beiden Häuser allerdings (scheinbar) wieder da. Aber auch dieser Schein ist mittlerweile wieder verflogen – neben den drei verbliebenen Giebelhäusern klafft nun wieder eine hässliche Baulücke.
Während der EM sah das noch ganz anders aus, plötzlich waren sowohl das orangefarbene als auch das grüne Haus wieder da. Zumindest auf den ersten Blick, denn das Unternehmen Centralis Immobilien GmbH mit Sitz in Hamburg, welches der Eigentümer der Kölner Giebelhäuschen ist, hatte die Baulücke hinter einer riesigen Plane „versteckt“.
Auf der Plane waren die beiden fehlenden Häuser mit einem großen Deutschland-Schal und VW-Logos sowie einem „Goal“-Schriftzug zu sehen. Die Baulücke wurde zum überdimensionalen Werbebanner – und den Fußball-Fans, die erstmals durch die Kölner Altstadt liefen, fiel der Fake vermutlich gar nicht immer auf – mehr Schein als Sein.
Allerdings ist die Plane nun, knapp dreieinhalb Wochen nach dem EM-Finale, wieder verschwunden. Das schöne Panorama wird nun wieder durch eine hässliche Baulücke verschandelt.
Ähnlich sieht es bei der Rheinpromenade aus: Ein Teil ist aufgrund von nicht vollendeter Baumaßnahmen jetzt ebenfalls wieder gesperrt worden, nachdem er während der EM provisorisch geöffnet wurde.
Während der Prestige-Veranstaltung sollte die Stadt offenbar ein Bild abgeben, welches nicht von Baustellen, Baken und Bereichen geprägt ist, die nicht betreten werden dürfen.
Kölner Giebelhäuschen: Historische Balken waren nicht zu retten
Ob die Giebelhäuschen jemals wieder so zu sehen sind, wie sie mal waren, ist bis dato ungewiss. Klar ist: Die 600 bis 700 Holzbalken in den Fachwerkgebilden der beiden abgerissenen Häuser waren durch einen Pilzbefall und Feuchte in einem derart schlechten Zustand, dass sie nicht mehr restauriert und verwendet werden können.
Da es sich um eine private Baustelle der Centralis Immobilien GmbH handelt, hat die Stadt auch keinen Einfluss darauf, wie die Baustelle aussieht oder in welcher Optik die beiden Häuser wieder aufgebaut werden. Das Hamburger Unternehmen hält sich mit Informationen dazu bislang bedeckt.
Auf der Homepage beschreibt sich die Centralis als Immobilien-Unternehmen, welches sich „spezialisiert auf die Entwicklung und Revitalisierung von Hotels und Serviced Apartments in Bestlagen im deutschsprachigen Raum.“
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Der Kölner Ortsverband des Vereins „Stadtbild Deutschland“ hat jedoch eine klare Forderung. Und zwar den „originalgetreuen Wiederaufbau der Altstadthäuser am Kölner Fischmarkt“. Der Verein befürchtet, „dass dieses letzte mittelalterliche Ensemble unwiederbringlich verloren gehen wird“. Um der Forderung Ausdruck zu verleihen, hat der Verein bereits im Mai 2024 eine Petition gestartet, die bislang von mehr als 4600 Personen unterzeichnet wurde.
Ob das Engagement hilft, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass die bunten Giebelhäuschen in der Kölner Altstadt lange ein Publikumsmagnet waren – und das nicht in der Fake-Planen-Version.