Drei Vereine sind auf der Bezirkssportanlage in Köln-Ehrenfeld beheimatet. Die Zustände sind jedoch katastrophal.
„Zustände unzumutbar“Seit Jahren keine Duschen und Toiletten: Kölner Fußballverein schlägt Alarm
Die Bezirkssportanlage in Köln-Ehrenfeld, gegenüber vom Fernsehturm und im Schatten der Zentralmoschee gelegen, ist im Dauerbetrieb. Die beiden Aschenplätze und der vor zwei Jahren sanierte Kunstrasenplatz werden sowohl von den Mannschaften vom Hellas FC Köln, vom DSK Köln und von Eintracht Köln gleichermaßen genutzt.
Um die 1000 Sportlerinnen und Sportler kicken Woche für Woche auf den drei Plätzen. Die Infrastruktur der Sportanlage ist jedoch katastrophal. Die sanitären Anlagen sind gesperrt, die Toiletten und Duschen sind für die Fußballerinnen und Fußballer nicht zugänglich – seit vier Jahren.
Kölner Fußballvereine seit vier Jahren ohne Duschen und Toiletten
EXPRESS.de hat sich am Mittwochmittag (29. November 2023) mit Haralambos Platis, dem Geschäftsführer von Hellas, und seinem Bruder Theo Platis, dem Vorstandsvorsitzenden des Vereins, an der Bezirkssportanlage in Ehrenfeld getroffen. Die Situation ist für Hellas Köln, ebenso wie für die beiden Nachbarvereine, unzumutbar.
Der Hellas FC Köln besteht seit knapp 50 Jahren, hieß bis vor dieser Saison noch GSV Galanolefkos-Hellas-Colonias 75/82. Die Platis-Brüder hängen mit Herzblut an dem Verein, der in dieser Saison um den Aufstieg in die Kölner Kreisliga B mitspielt und erstmals auch vier Jugendmannschaften ins Rennen schicken konnte. Dass das überhaupt möglich ist und talentierte Spieler weiter für Hellas um die Punkte kämpfen, gleicht an einem Wunder.
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Die beiden Aschenplätze sind, vor allem nach dem regnerischen Wetter der vergangenen Tage, in einem schlimmen Zustand. Riesige Pfützen haben sich gebildet, der Gang über den Platz gleicht eher einer Matsch-Wanderung. Dazu hat der Verein in Eigenregie ein Lager für die Trainingsutensilien gebaut sowie Licht an den kleinen Verkaufskiosk installiert, um sich vor Einbrüchen zu schützen. Eine Möglichkeit, in gemütlicher Runde ein Bierchen zu trinken, gibt es nicht.
Was aber das schlimmste ist: Die Duschen und Toiletten sind für die Akteurinnen und Akteure seit nunmehr vier Jahren nicht mehr zugänglich.
Kölner Fußballverein: „Zustände nicht mehr zumutbar“
Haralambos Platis erklärt die desolate Situation: „Für die Modernisierung der Platzanlage gibt es eine sogenannte Prioritätenliste, in der wir immer wieder weiter zurückfallen. Sicherlich gibt es Gründe dafür. Allerdings ist die Bezirkssportanlage Köln-Ehrenfeld eine große und zentral gelegene Sportanlage, mit einer hervorragenden Anbindung.“
Und weiter: „Außerdem wurde das ehemalige Siemensgebäude hinter der Platzanlage abgerissen. Auf diesem Areal sollen weitere 450 Wohneinheiten entstehen. Der potenzielle Zuwachs von Spielerinnen und Spielern wird entsprechend gewaltig sein, allerdings sind wir mit den geschilderten Umständen ziemlich limitiert, um die Nachfrage zu bedienen.“
Die Kabinen, die sich in der Sporthalle der angrenzenden Grundschule befinden und der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln unterliegen, wurden wegen Defekten nach einer Überschwemmung geschlossen – vor vier Jahren. Für die Sportplätze selbst ist wiederum das Sportamt zuständig.
Erst seit einem Jahr können die Mannschaften der drei Vereine sich zumindest wieder in den Kabinen umziehen, vorher waren auch diese verschlossen. Umziehen mussten sich die Sportlerinnen und Sportler auf dem Sportplatz, bei Wind und Wetter. Die einzige Möglichkeit, auf der Sportanlage eine Toilette aufzusuchen, bietet sich in sechs aufgestellten Dixi-Klos.
„Die Zustände über so einen Zeitraum sind nicht mehr zumutbar und verhindern darüber hinaus unsere Wettbewerbsfähigkeit und minimieren die Attraktivität unseres Vereins“, sagt Platis gegenüber EXPRESS.de. Einige Spieler hätten den Verein wegen der Zustände bereits verlassen, potenzielle Neuzugänge deswegen abgesagt. „Verständlicherweise“, ergänzt Haralmbos Platis.
Kölner Kreisliga-Club: Gang zum Parkplatz „gleicht einem Horrorfilm“
„Da für die Kabinen und die Plätze unterschiedliche Behörden zuständig sind, werden wir mit unseren Anliegen immer wieder hin und her geschickt. Eine klare Antwort bleibt uns seit Jahren verwehrt“, sagt der Geschäftsführer vom Hellas FC Köln.
Oftmals sei es aufgrund der Umstände bereits zu Beschwerden von Gastmannschaften gekommen. „Aber was sollen wir darauf antworten? Wir können nichts dafür und wir wären die ersten, die etwas ändern würden, wenn wir es denn könnten“, sagt Platis. Die Türen von den Kabinen aus zu den Duschen sind mit toten Schlössern verriegelt, selbst mit einem Schlüssel gäbe es keine Chance, die Türen zu öffnen.
Am 4. Januar 2024 soll es das nächste Treffen der verantwortlichen Behörden bezüglicher der Situation auf der Bezirkssportanlage geben – ob dabei etwas Gehaltvolles herauskommt, bezweifeln nicht nur die Platis-Brüder.
Dass das aber dringend notwendig ist, erklärt der Geschäftsführer des Vereins an einem weiteren Beispiel: „Darüber hinaus ist der Umstand hinsichtlich lichttechnischer Einrichtungen umliegend desaströs. Es gibt keine einzige funktionsfähige Laterne, die den Gehweg vom Platz aus zum Parkplatz ausleuchtet. Die Gehwege um die Platzanlage herum gleichen einer Szene aus einem Horrorfilm.“
Der Hellas FC Köln, der DSK Köln und Eintracht Köln bieten vielen jungen und älteren Mitgliedern ein fußballerisches Zuhause im Veedel – wohlfühlen kann sich aufgrund der katastrophalen Umstände jedoch keine Spielerin und kein Spieler.