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„Keine tolle Idee“Schock oder Freude: Uralte Stein-Skulptur in Köln völlig verändert

Der Severinus in der Kölner Südstadt, nachdem er restauriert wurde.

Der Severinus in der Kölner Südstadt, nachdem er restauriert wurde.

Nach etwa 50 Jahren erstrahlt der Severinus in der Kölner Südstadt nun im neuen Glanze – und einen scheint das ganz besonders zu freuen.

von Kerstin van Kan  (kvk)

Der Severinus mit dem Regenbogen zu Fuße – das war einmal, denn nun scheint diese Kunst Geschichte zu sein. Seit ein paar Tagen ist die Severinus-Skulptur in der Kölner Südstadt nämlich so nicht mehr anzutreffen.

In den 70er Jahren hat die Kölner BAP-Legende Wolfgang Niedecken den Severinus mit einem Regenbogen und ein paar Wölkchen verfeinert, doch davon ist nun nichts mehr zu sehen – jetzt erstrahlt er wieder im Urzustand.

Severinus in der Kölner Südstadt: Wo ist der Regenbogen hin?

Der Kölner Künstler Cornel Wachter berichtet gegenüber EXPRESS.de: „Ein großer Schock für uns. Das Kunstwerk vom Wolfgang ist uns einfach ans Herz gewachsen.“

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Wachter erzählt: „Es gab damals unheimliches Gerede, es gab Leute, die das ganz schrecklich fanden und auch verlangten, dass das wieder zurückgeführt wird.“

Doch es gab auch einige Kölner und Kölnerinnen, die den Regenbogen an Severinus Fuße willkommen hießen: „Es war bunt und es war fröhlich und es war lebensbejahend – so haben wir das damals schon gesehen“, so Wachter.

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Ihm selber fiel der veränderte Severinus während seiner „Vringsveedel kriminell“-Führung auf. „Der Schock war groß auf der Führung, weil auch viele dabei waren, die das vorher noch nicht festgestellt hatten.“

Aber was sagt eigentlich Wolfgang Niedecken selber dazu? Er verrät gegenüber EXPRESS.de, dass sein Neffe, dem mittlerweile das Haus gehört, den Severinus hat restaurieren lassen: „Ich bin sehr froh, dass er das gemacht hat“, so Niedecken.

Der Kölner erinnert sich noch gut: „Ich weiß das noch ganz genau: Im Jahr 1973 hatten meine Eltern das Haus eingerüstet, um die Hausfassade zu renovieren. Und weil dann eben dieses Gerüst da stand, meinte mein Vater: ‚Kannst du nicht den Severinus mal neu anmalen‘ – und dann habe ich das gemacht.“

Wolfgang Niedecken, Musiker und Sänger, steht am Straßenrand angelehnt an einer Mauer.

Der Musiker Wolfgang Niedecken, hier auf einem Foto vom 2. März 2022, bemalte im Jahr 1973 die Severinus-Skulptur in der Kölner Südstadt.

Im Alter von 22 Jahren verpasste Niedecken dem Severinus also einen Regenbogen. So ganz ernst genommen hat er den Maler-Auftrag aber nicht: „Ich habe ihn dann mit Lack bemalt, das würde ein Restaurator mit Sicherheit so nicht machen.“

Die Inspiration für den Regenbogen holte er sich damals durch den amerikanischen Künstler Jim Dine, der bekannt war für Kunstwerke mit Regenbogenfarben.

Wolfgang Niedecken über das verschwundene Kunstwerk: „Ich hab mich sehr gefreut“

Ein Bezug zur Diversität gab es damals aber noch nicht: „Da hat noch kein Mensch daran gedacht, dass der Regenbogen irgendwann mal für Diversität stehen wird“, erklärt die BAP-Legende.

Traurig darüber, dass sein einstiges Regenbogen-Kunstwerk nun Geschichte ist, scheint Wolfgang Niedecken jedenfalls nicht zu sein: „Im Laufe der Jahre habe ich oft gedacht, dass das nicht so eine tolle Idee gewesen war. Ich hab mich dann also auch sehr gefreut, als mein Neffe Harald gesagt hat: ‚Wir müssen den Severinus jetzt wirklich mal restaurieren.‘“

Mit viel Mühe wurden die alten Lackspuren abgetragen und der Severinus bekam eine aufwendige Restauration, damit er auch in Zukunft noch einige Jahre erhalten bleibt.

Der heilige Severin war der dritte bekannte Bischof von Köln, heute trägt sowohl eine Brücke und ein ganzer Stadtteil, das Vringsveedel, seinen Namen. Er dient als Schutzpatron der Stadt Köln und soll wohl insbesondere auch für das Wetter zuständig sein. (kvk)