„Ist das wirklich passiert?“Kölnerin (40) erhält höchste Auszeichnung von OB Reker

Am Freitag hat Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine ganz besondere Auszeichnung verliehen – und das an eine Bürgerin aus Köln.

von Kerstin van Kan  (kvk)

Elizaveta Khan aus Köln-Vingst hat allen Grund zum Feiern, denn sie wurde mit der höchsten Anerkennung der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet – dem Bundesverdienstkreuz.

Am Freitagvormittag (28. April 2023) überreichte die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker Elizaveta Khan den Orden im historischen Rathaus von Köln höchstpersönlich.

Henriette Reker überreicht Kölnerin das Bundesverdienstkreuz

Mit folgenden Worten eröffnete Henriette Reker ihre Ansprache: „Sie stehen dafür, dass alle Menschen gerechte Chancen haben, teilzuhaben an unserer Stadt. Dieses Ehrenamt, was Sie mit großem Engagement ausfüllen, geht über einen Job und ein Ehrenamt weit hinaus.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Reker weiter: „Ich habe Sie so kennengelernt, dass Sie Menschen stärken, die selbst keine Stimme haben – dafür vielen Dank.“

Eine außergewöhnliche und herausragende Ehrung, die die 40-jährige Elizaveta Khan selber kaum glauben kann. „Es fühlt sich etwas unwirklich an, ist das jetzt gerade wirklich passiert? Ich bin überrascht, aber auch sehr berührt“, erzählt Khan gegenüber EXPRESS.de.Hier nehmen Sie an unserer EXPRESS.de-Umfrage teil:

„Als ich die Mail bekommen habe, dachte ich zuerst: Das ist Spam! So eine große Auszeichnung – ich doch nicht.“ Aber doch, sie sollte genau diese Auszeichnung erhalten.

Elizaveta Khan ist Sozialarbeiterin und Dozentin, aber ihre größte Leidenschaft ist unter anderem ihr persönliches Engagement, Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen – und genau aus diesem Grund, wurde ihr am Freitag in Köln auch das Bundesverdienstkreuz überreicht.

Nach Flucht aus Sowjetunion: „Im Herzen ene kölsche Mädche“

Im Jahr 2010 hat Khan gemeinsam mit einer Kollegin das Integrationshaus e.V. gegründet, ein Ort für Sprache und Bildung. Ihre Vision war und ist es, einen Ort zu schaffen, „wo Menschen sich verwirklichen können. Wo sie ihre eigenen Ideen einbringen können, wo wir auch einen sicheren Ort haben, der möglichst arm an Rassismus ist.“

Weiter berichtet sie: „Einen Ort zu schaffen, wo Menschen nicht infrage gestellt werden. Und wir hoffen, dass wir diese Haltung nach Außen bringen können.“

Elizaveta Khan ist in Moskau geboren. Im Jahr 1992 ist sie mit ihrer Familie aus der Sowjetunion nach Köln geflohen, seitdem lebt sie in der Rheinstadt. Für sie selbst steht auch eins ziemlich sicher fest: „Ich sage immer: Im Herzen bin ich ene kölsche Mädche“ – und das auch ohne deutschen Pass.

Denn den hat sie bis heute nicht: „Viele haben dann zu mir gesagt: ‚Wie lustig, du kriegst das Bundesverdienstkreuz, aber keinen deutschen Pass‘. Ich bewerbe mich immer wieder, aber es ist eine sehr komplizierte Geschichte“, so Khan.

Doch die Tatsache, dass sie bislang keinen Pass erhalten hat, stand der Auszeichnung des Bundesverdienstkreuzes nicht im Wege. „Ich habe das Glück, mit sehr vielen Menschen zusammenzuarbeiten, die sich schon sehr, sehr lange für andere einsetzen. Meine Familie und Freunde wissen ja um ein Engagement und ohne die Unterstützung ginge das auch gar nicht.“ (kvk)