Der Christopher Street Day in Köln war ein großes Fest! Doch nicht nur an einem Tag im Jahr, sondern an 365 sollten wir uns für die queere Community einsetzen, schreibt unser Autor in seinem Kommentar.
Kommentar zum Kölner CSDWas für eine Parade! Und was für eine Aufgabe, die jetzt vor uns liegt
Was für ein Tag! Was für eine Parade! Was für eine Stimmung!
Wer beim Kölner Christopher Street Day am Sonntag (9. Juli 2023) nicht mit dabei war, hat wirklich etwas Großes verpasst.
CSD 2023 in Köln mit Rekord
Ob in den Fußgruppen, auf den Parade-Wagen oder im Publikum: Dieser CSD war ein Fest, wie es das mit diesem Zuspruch in Köln bisher nur ganz selten gegeben hat – falls überhaupt. Eine Rekord-Zahl an angemeldeten Gruppen, mehr als eine Million Menschen, die das Wochenende im Zeichen der Liebe, Freiheit und Vielfalt feierten.
Und beim Blick in die Gesichter der feiernden Menschen von Deutz über Heumarkt und Neumarkt bis zum Dom durfte man eins nicht vergessen: Das hier ist zwar eine Mega-Party, aber auch eine Demonstration.
„Wir gehen für die, die es nicht können“, stand auf einem der Plakate – und nicht nur in vielen Ländern der Welt, sondern auch in Deutschland und selbst im weltoffenen Köln ist es nicht selbstverständlich, dass alle so lieben und ihre Sexualität so ausleben, wie sie es möchten.
Von diesem Tag, von dieser Parade, von dieser Stimmung ging am Sonntag ein Zeichen raus:
Liebt, wen ihr wollt!
Und vor allem: Lebt, wie ihr wollt!
Ob mit Hundemaske oder in Schul-Uniform.
Ob im Netzhemd oder im hautengen Ganz-Körper-Anzug.
Ob als Mann, als Frau oder als das, als was ihr euch definiert und fühlt.
In Köln und auf vielen anderen Christopher Street Days haben wieder mal unfassbar viele Menschen ihre zum Teil intimsten und oft verborgenen Identitäten so ausgelebt, wie sie es leider zu oft nicht können oder dürfen.
Es sind die Menschen, die uns an einer Service-Hotline helfen und von denen wir nicht wissen, wie sie aussehen.
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Die, die uns täglich mit Informationen beliefern, aber Informationen über sich aus Gründen in der Öffentlichkeit zurückhalten.
Die, die wir im Supermarkt oder im Restaurant, an der Ampel oder in der Bahn, in der Bankfiliale oder im Krankenhaus jeden Tag sehen – immer noch zu oft mit der von der und für die Gesellschaft definierten Maske, um sich vermeintlich anzupassen.
Genau das ist der Grund, warum nicht nur die Party-Atmosphäre rund um den CSD, sondern auch der Demonstrations-Hintergrund des auf das Jahr 1969 zurückliegenden Protests aktueller ist denn je. Ja, wir sind seitdem sehr viele Schritte weiter gekommen. Nein, es reicht noch nicht.
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So lange immer wieder Ausgrenzung von, Angriffe auf und respektloses Verhalten gegenüber Mitgliedern der queeren Community an der Tagesordnung sind, müssen Zeichen gesetzt werden.
Darum liegt es an uns allen, dass ihr euch sicher fühlt, und wir nicht immer nur von Toleranz und Offenheit reden, sondern sie so leben wie beim CSD in Köln. Nicht nur an einem sonnigen Party-Tag in großer Menge bei bester Laune im Sommer. Sondern 365 Tage im Jahr, in jeder Lebenslage und an jedem Ort.