Rund um den Marsch für das Leben wurde es in Köln am Samstag (16. September) auch hitzig.
Krawall in KölnBündnis spricht nach Demo-Abruch von „erheblicher Polizeigewalt“
Die Krawalle rund um den „Marsch für das Leben“ in Köln – sie fielen am Samstag (16. September 2023) etwas anders aus als erwartet.
Denn: Die zahlreiche Kräfte der Polizei schafften es zwar, die Demo und die vielen Gegendemos voneinander zu trennen, dafür mussten sie selbst eingreifen. Während einer Blockade am Elogiusplatz, wo das Bündnis „Pro Choice“ den „Marsch für das Leben“ schon kurz nach dem Start am Heumarkt stoppte, habe die Polizei auch Schlagstöcke eingesetzt, sagte ein Polizeisprecher.
„Marsch für das Leben“ in Köln wird abgebrochen, Polizei muss eingreifen
Demnach hätten Beamtinnen und Beamte versucht, Blockade-Teilnehmende zu trennen. Dabei seien sie geschlagen und getreten worden von Menschen, die sich wiederum hinter einem großen Transparent versteckt hätten. Als die Polizei das Transparent habe an sich nehmen wollen, sei Demonstrierenden, die es festgehalten hätten, auf die Hände geschlagen worden, sagte der Sprecher.
„Pro Choice“ spricht in einem Statement von Samstagabend von „erheblicher Polizeigewalt“. Nur so habe die Polizei ermöglichen können, dass der „Marsch für das Leben“ auf den Heumarkt zurückkehren konnte. Nach dem Start war der Marsch von der Gegendemo gestoppt worden, allerdings war zwischenzeitlich auch der Heumarkt vom Bündnis besetzt worden. Dann musste die Polizei eingreifen.
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Das Ergebnis: Nachdem der Marsch für längere Zeit zum Stillstand kam, wurde er schließlich abgebrochen. Ein Sieg für die Demo-Gegnerinnen und -Gegner!
Luzie Stift, Sprecherin des „Pro-Choice“-Bündnisses, ist froh über den Verlauf des Tages: „Wir freuen uns sehr über unseren heutigen kompletten Erfolg. Dieser ist für die ganze Gesellschaft extrem wichtig.“ Insgesamt seien etwa 3500 Menschen an dem Widerstand beteiligt gewesen.
Der „Marsch für das Leben“ fand 2023 zum ersten Mal in Köln statt, zeitgleich ging auch in Berlin die jährliche Veranstaltung über die Bühne. Die Demo, die von der Deutschen Bischofskonferenz unterstützt wird, stellt sich unter anderem gegen die Abtreibung und die Sterbehilfe.
„Marsch für das Leben“ sorgte in Köln schon im Vorfeld für Zoff
Gegnerinnen und Gegner verurteilen die Einstellung der 15 Organisationen, die den Marsch organisieren. Sie kritisieren, dass sich der Protest vor allem aus christlichem Fundamentalismus und rechter Bewegung zusammensetze. Stattdessen soll die Selbstbestimmung der Frau beim Abbruch einer Schwangerschaft der zentrale Faktor sein.
In Köln hatte die Demonstration für Zündstoff gesorgt, vor allem auf politischer Ebene. Weil die Kölner CDU die Veranstaltung in ihrem Terminkalender bewarb, bekam sie von anderen Parteien teilweise heftige Kritik ab.