Über ein Jahr Ukraine-KriegDie Partnerschaft zwischen Köln und Dnipro trägt Früchte

Der neue ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev wird von Oberbürgermeisterin Reker empfangen.

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker umarmt am 14. November 2022 den ukrainischen Botschafter Oleksii Makeiev, nachdem er sich in das Gästebuch der Stadt Köln eingetragen hat.

Nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine haben Köln und Dnipro eine Städtepartnerschaft geschlossen.

von Adnan Akyüz  (aa)

Echte Fründe stonn zesamme. Erst recht im Krieg. Das zeigt das Beispiel der neuen Städtepartnerschaft zwischen Köln und Dnipro in der Ukraine, die im Oktober 2022 geschlossen wurde. Für Oberbürgermeisterin Henriette Reker ist das eine Herzensangelegenheit.

„Köln hilft und wird auch weiterhin helfen. Dies ist ein Versprechen, das wir unseren Partnern in Dnipro geben“, sagte Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Krieg in der Ukraine: Köln und Dnipro werden Partnerstädte

Und weiter: „In kurzer Zeit sind die Menschen in Dnipro zu Freunden geworden, ihr Schicksal und das ihrer Stadt bewegt uns sehr – die entsetzlichen Bilder gehen uns nicht aus dem Kopf. Aber wir werden nicht nachlassen, Dnipro zu unterstützen – denn besonders in schrecklichen Zeiten stehen wir an der Seite unserer Freunde.“

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Die Städtepartnerschaft, die vorerst als Projekt auf drei Jahre angesetzt ist, kam nach einem Aufruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der bei seinem Besuch in der Ukraine dazu aufgerufen hatte, kommunale Partnerschaften zu schließen, zustande.

Ukrainische Fahne und die der Stadt Köln wehen vor dem Rathaus.

Die ukrainische Fahne und die der Stadt Köln wehen im April 2022 vor dem Rathaus. Anlass war ein Besuch einer ukrainischen Delegation in Köln.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Borys Filatov, Bürgermeister der ukrainischen Stadt Dnipro, haben am 27. Oktober 2022 bei einer Videokonferenz den Vertrag einer Projektpartnerschaft zwischen ihren Städten unterzeichnet. Währenddessen herrschte in Dnipro Luftalarm, aber Bürgermeister Filatov lehnte das Angebot, den Termin zu verschieben, ab: „Das heutige Ereignis ist für uns zu wichtig, als dass wir jetzt in den Luftschutzkeller gehen könnten.“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat daraufhin mehrfach Delegationen aus der Ukraine empfangen. Der Vizebürgermeister von Dnipro, Volodymyr Miller, oder der neue Botschafter der Ukraine, S.E. Oleksii Makeiev kamen etwa nach Köln. Sie begrüßte auch die ukrainische Generalkonsulin in Köln, Iryna Shum.

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Schwerpunkte des Austauschs waren neben allgemeinen Fragen zur Ausgestaltung der neuen Städtepartnerschaft vor allem die Unterstützung von Dnipro angesichts der Kriegshandlung und des damals bevorstehenden Winters. Die ukrainischen Besucher haben sich auch in das Gästebuch der Stadt eingetragen.

Köln hat in dieser Zeit bewiesen, dass man seinen Freunden zur Seite steht. Unzählige Hilfsgüter wurden in die Ukraine und vor allem in die Partnerstadt Dnipro entsandt, vor Ort haben viele Bürgerinnen und Bürger sowie soziale wie staatliche Einrichtungen Hilfsleistungen für ukrainische Geflüchtete in Köln geleistet.

Eine Gruppe von Menschen steht in einem Lager für Hilfsgüter.

Besuch im Logistikzentrum des Vereins Blau-Gelbes Kreuz im Dezember 2022: Eine Delegation aus Dnipro in der Ukraine besichtigt das Lager für Hilfsgüter. Mit dabei (v.l.): Viktoriia Anna Boiko (Blau-Gelbes Kreuz), Bürgermeister Andreas Wolters, Volodymyr Miller (Dnipro Stadtrat).

Aus Köln haben sich bereits mehrere Hilfslieferungen auf den Weg nach Dnipro gemacht. Unter anderem wurden Stromgeneratoren, medizinische Hilfsgüter und Bekleidung nach Dnipro gebracht, zudem Busse für den Stadtverkehr. Dabei wurde die Stadt Köln von verschiedenen Seiten unterstützt, besonders auch von dem Verein Blau-Gelbes Kreuz e.V., mit dessen Hilfe die Hilfsgüter nach Dnipro transportiert wurden.

Längerfristig wird angestrebt, die Partnerschaft mit Dnipro in den internationalen Beziehungen Kölns zu verankern und die Stadt beim Wiederaufbau zu unterstützen.

Die Stadt Dnipro in der Ukraine hat – wie Köln – gut eine Million Einwohnerinnen und Einwohner und ist ebenfalls die viertgrößte Stadt des Landes. 400 Kilometer südöstlich von Kiew gelegen, ist Dnipro ein wichtiges Drehkreuz für Binnengeflüchtete.

Reker steht mit ihrem Amtskollegen stets im Austausch. Im Gespräch mit ihm äußerte sich die OB besorgt um das Wohlergehen ihres Amtskollegen und der Bürgerinnen und Bürger in Dnipro: „Wir können hier in Köln nur erahnen, wie es sich anfühlen muss, existenziell bedroht zu werden.“

Reker versicherte: „Die Stadt Köln steht fest an Ihrer Seite. Sie in Dnipro können sich unserer Unterstützung – von Kommune zu Kommune – sicher sein. Unsere Projektpartnerschaft ermöglicht es uns, diese Unterstützung jetzt auf eine solide Basis zu stellen. Dieser Vertrag ist ein erneuter und verbindlicher Kölner Beitrag zur Solidarität mit der Ukraine!“