Nazi-Video auf Sylt„L'amour toujours“ – jetzt reagiert die Stadt Köln mit EM-Verbot

Fans beim Public Viewing

Fans beim Public Viewing – der Song „L'amour toujours“ soll in Köln nicht gespielt werden.

Der bekannte Song „L'amour toujours“ wurde für volksverhetzende Gesänge zweckentfremdet. Jetzt reagiert die Stadt Köln.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Wegen Umdichtungen mit rechtsextremen Textzeilen wollen immer mehr Veranstalter von Festen und Partys das Lied „L'amour toujours“ vorsichtshalber gar nicht erst spielen.

Unter anderem hatte der Chef des Münchner Oktoberfests das Lied schon Monate vor Eröffnung kategorisch ausgeschlossen. „Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt, noch sonst irgendwo“, sagte Clemens Baumgärtner dem Bayerischen Rundfunk.

„L'amour toujours“ wird bei EM in Kölner Fanzonen nicht gespielt

In Köln hat sich derweil die Studentendisco „Das Ding“ ganz anders positioniert. Chefin Claudia Wecker meldete sich am Montag (27. Mai 2024) auf Facebook zu Wort. „Wir werden im Ding ‚L’Amour toujours‘ weiter spielen. Warum? Weil wir zu 100 Prozent sicher sind, dass unsere Gäste keine bescheuerten Parolen grölen. Absolut sicher“, heißt es.

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Nun hat sich die Stadt Köln in das Thema eingeschaltet. Generell verbieten kann die Stadt den Song zwar nicht, aber: „In den Fanzonen der Host City während der Fußball-EM wird der Song ‚L'Amours toujours‘ von Gigi D'Agostino nicht gespielt werden“, teilte eine Sprecherin der Stadt Köln auf Nachfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit.

Auch in Stuttgart wollen Veranstalter von bevorstehenden Großveranstaltungen verhindern, dass „L'amour toujours“ umgedichtet wird: Weder in der Fanzone der Fußball-Europameisterschaft noch auf dem Cannstatter Volksfest im Herbst soll der Song gespielt werden, wie ein Sprecher der Veranstaltungsgesellschaft in Stuttgart mitteilte.

Das Lied wird immer wieder für rassistische Parolen genutzt. Für große Empörung sorgte in den vergangenen Tagen ein Video, das Besucher einer Bar auf Sylt zeigt, die zu der Melodie des Partyhits „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ grölen. Der Staatsschutz ermittelt.

Auch in Erlangen skandierten zwei Besucher eines Festes rassistische Parolen zu demselben Lied. Und bei einem Pfingstfest in der Oberpfalz sollen Besucher ebenfalls „Ausländer raus“ gerufen haben, als das Lied gespielt wurde. (mit dpa)