Der zwölfjährige Connor ist ein großer Fan der Leverkusener Brücke. Sein großer Traum, einmal über die Fahrbahn der neuen Brücke zu laufen, ist geplatzt.
„Lag weinend auf dem Boden“Connor (12) ist großer Brücken-Fan – nun ist sein größter Traum geplatzt
Wenn der erste Teil der neuen Leverkusener Brücke am Sonntag (4. Februar 2024) eröffnet wird, dürften viele Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer aus der Region einmal tief durchatmen. Das nervigste Nadelöhr auf den Kölner Autobahnen wird endlich aufgelöst.
Ein besonderer Tag wird die Freigabe der neuen Brücke aber auch für jemanden, bei dem man es nicht direkt erwartet: Der zwölfjährige Connor aus Meppen ist ein großer Brücken-Fan, vor allem die Leverkusener Brücke hat es ihm angetan.
Zwölfjähriger Autist ist großer Fan der Leverkusener Brücke
Lange Zeit hatte sich Connor, der eine Autismus-Spektrum-Störung hat, auf die Eröffnung am Sonntag gefreut – diese Freude wurde jedoch stark getrübt. Trotzdem reist er gemeinsam mit Vater Daniel am Sonntag nach Leverkusen, um zumindest als einer der ersten den Gehweg der neuen Brücke zu nutzen.
Ursprünglich sollte es vor der Freigabe für den Verkehr einen „Tag der offenen Brücke“ für die Bevölkerung geben. Dieses Vorhaben wurde jedoch wenige Tage vor der Eröffnung verworfen, nun kommen nur geladene Gäste, beispielsweise Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) oder NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU).
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Die Autobahn GmbH sagt dazu: „In den vergangenen Wochen wurde intensiv geprüft, ob die neue Leverkusener Rheinbrücke kurz vor der Verkehrsfreigabe für einen ‚Tag der offenen Brücke‘ für die Bevölkerung geöffnet werden kann, bei dem die Brücke zu Fuß besichtigt und überquert werden kann. In Abstimmung mit den beteiligten Ordnungsbehörden mussten wir feststellen, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen dies nicht zulassen.“
Insbesondere würden Sicherheitsgründe gegen eine solche Veranstaltung sprechen, unter anderem weil es auf der Brücke kaum Möglichkeiten gebe, Fluchtwege einzurichten. Damit ließe sich die Sicherheit einer größeren Menschenmenge nicht gewährleisten.
Brückentag abgesagt: Connor (12) über Nachricht völlig aufgelöst
Für den zwölfjährigen Connor eine traurige Nachricht. Laut Vater Daniel reagierte sein Sohn untröstlich: „Er kam weinend aus seinem Zimmer, war völlig aufgelöst und lag auf dem Boden. Wenn man einem Autisten etwas verspricht und es dann nicht einhalten kann, hat man ein Problem. Sie sind Gewohnheitstiere, wenn etwas anders läuft als geplant bricht eine Welt zusammen.“
Der Zwölfjährige entwickelte sein Faible für Brücken, besonders für die Leverkusener Brücke, während den Fahrten zu seinen Großeltern, die sie im Rhein-Erft-Kreis häufig besuchten. „Bei unseren Fahrten aus Meppen ins Rheinland mussten wir über die Leverkusener Brücke. Die Schrankenregelung fand er super lustig, da er so etwas vorher noch nie gesehen hatte. 2020 hat er das erstmals so richtig wahrgenommen, seitdem interessiert er sich wahnsinnig für diese Brücke“, sagt Vater Daniel.
Er habe alle Daten und Fakten über die Leverkusener Brücke parat, bekam von seiner Tante sogar einen eigenen Pullover mit einem Motiv der Rheinquerung geschenkt.
Leverkusener Brücke: Vater will autistischem Sohn Traum erfüllen
Immer wenn die beiden zu Besuch im Rheinland waren, machten sie auch einen Abstecher zur Leverkusener Brücke. „Irgendwann sind wir erstmals mit der Stadtbahn nach Köln-Merkenich gefahren. Von der Haltestelle ist es nicht weit und man erreicht den Fuß- und Radweg, der auf die Brücke führt. Seitdem sind wir immer, wenn wir in Nähe waren, mal eben auf die Brücke. Connor hat sogar seine Höhenangst überwunden und ist von der Leverkusener Seite aus über die komplette Brücke gelaufen“, berichtet Daniel.
Der „Brückentag“ zur Eröffnung sollte dann das absolute Highlight für den Zwölfjährigen werden. Umso schwerer wog die Absage der Autobahn GmbH in der vergangenen Woche.
Aber Daniel will seinem Sohn trotzdem einen besonderen Tag bescheren: Sie planen, am Sonntag trotz der Absage die knapp dreistündige Fahrt aus Meppen anzutreten und zumindest den Fußweg der neuen Brücke zu erkunden. „Abschließend, wenn die Brücke dann für den Verkehr freigegeben ist, werden wir noch ein paar Mal mit dem Auto darüber fahren“, sagt Daniel.