Das Erdbeben im Rheinland vor 32 Jahren – nach dem Bericht bei EXPRESS.de erinnern sich viele Kölnerinnen und Kölner an den 13. April 1992.
Nach EXPRESS.de-BerichtMenschen in Köln mit irren Erinnerungen an Jahrhundert-Beben 1992
Mehr als 32 Jahre sind seit dem Jahrhundert-Beben in Köln und Umgebung am 13. April 1992 vergangen – und doch sind die Erinnerungen bei vielen Menschen aus Köln noch extrem lebendig!
EXPRESS.de hatte am Mittwochabend (6. November 2024) ein History-Stück zum damaligen Erdbeben gemacht, dem stärksten im Rheinland seit über 200 Jahren. Gleichzeitig wurde der Artikel auch auf Facebook veröffentlicht. Dort erinnerten sich viele Menschen, wie sie das 15-sekündige Beben damals erlebten.
Auch 32 Jahre später ist die Kölner Erdbeben-Nacht für viele noch sehr lebendig
Besonders auffällig: Viele Menschen in Köln waren offenbar in echter Sorge um den Dom! „Ich bin aus dem Bett und habe geschaut, ob der Dom noch steht“, schreibt eine Frau in den Kommentaren. Einige andere geben ähnliche Statements ab.
Auch der damalige Dombaumeister Arnold Wolff hatte später erklärt, dass der Kathedrale sein erster Gedanke gehört hatte. Und tatsächlich: Eine 1,50 Meter große Kreuzblume war an der südlichen Querhausfassade aus 60 Metern Höhe abgestürzt, hatte ein Seitenschiff-Dach durchschlagen. Das 500 Kilogramm-Geschoss riss ein zehn Quadratmeter großes Loch in das Dach und zerschellte auf dem Zwischendach.
Auch böse Gerüchte waren offenbar im Umlauf. „Einige Schlaumeier hatten an diesem Morgen Gerüchte gestreut, dass einige Städte in Schutt und Asche lägen“, schreibt jemand. „Bei uns in Köln-West gab es Gelaber, dass angeblich Koblenz total zerstört sei.“
Weitere persönliche Storys aus der Erdbeben-Nacht:
- „Ich wachte auf und dachte ‚Was für ein irrer Traum. Jetzt träume ich schon von Erdbeben. War wie echt.‘“
- „Mein Hund hat es Stunden vorher gespürt. Er war den ganzen Tag unruhig und versteckte sich unter dem Tisch.“
- „Ich dachte, meine Katzen sind am toben und überall ging das Licht an, alle ranten nach draußen. Ich nicht, ich war schwanger im fünften Monat, verdammt lange her.“
- „Zu der Zeit war ich bei der Bundeswehr in Budel (Holland) stationiert. Werde wach und denke: Was für eine abgefahrene Übung.“
- „Ich war als Achtjähriger damals auf dem Klo. Bin zu meinen Eltern rein und meinte: Da wackelt einer an den Wänden. Hab' mich wieder schlafen gelegt.“
- „Ich lag im Krankenhaus. Um 11.13 Uhr ist mein Sohn geboren.“
- „Ich hatte Glück, dass ein kleines Pfeifenschränkchen nicht von der Wand fiel, das über der Schlafcouch hing. Hätte mich sonst bestimmt erschlagen.“
- „Im Dachgeschoss war es schon heftig zu erleben. Dem ganzen Dach konnte man beim Schwanken zusehen, unheimlich.“
- „Meinen Vater hörte ich nur kurz brüllen. Und da war es auch schon vorbei. Meine Brüder hatten zu dem Zeitpunkt beide Masern.“
- „Auf MTV liefen gerade die Red Hot Chili Peppers mit ‚Give it away‘.“
Aber: Auch ein anderes Phänomen gab es in Köln. Denn nicht jeder wurde von dem Erdbeben wach. Viele kommentieren auf Facebook, dass sie das Beben glatt verschlafen hatten. „Ich wunderte mich (morgens, d. Red.) über die aufgescheuchten Kollegen im Büro, konnte gar nicht glauben, dass das passiert war“, heißt es von einer Frau.
Trotz 5,9 auf der Richterskala gab es bei dem Beben, dessen Epizentrum in der niederländischen Stadt Roermond lag, in Köln nur Sachschäden. Im Römisch-Germanischen Museum gingen fünf wertvolle Gläser zu Bruch, Ziegel, Kamine und Fassadenteile stürzten auf die Straße, zerstörten parkende Autos.
Polizei und Feuerwehr hatten in der Schreckensnacht alle Hände voll zu tun. Zwischen 3.20 Uhr und 4.30 Uhr gingen bei der Polizei 400 Notrufe ein, bei der Feuerwehr waren es bis 8 Uhr 841 Notrufe.
Die Bilanz zwei Tage später: Rund 200 Häuser wurden bei dem Beben beschädigt, vier wurden vorläufig geräumt, zwei von ihnen mussten abgerissen werden. 17 Menschen wurden obdachlos.