Nach der Bluttat in der Innenstadt werden weitere Details bekannt. Offenbar gibt es einen Bezug zum Lynchmord vor gut einem Jahr in Köln-Höhenberg.
Clan-Zoff mitten in Kölner CityNeue Details zur Bluttat – war es Rache für Lynchmord in Höhenberg?
Der Vorfall hat für Entsetzen gesorgt: Auf der Ehrenstraße, mitten in der Kölner City, eskalierte am Freitagnachmittag (21. April 2023) ein Streit zwischen zwei Gruppen.
Ein Beteiligter wurde dabei durch einen Stich in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt, ein anderer erlitt leichte Verletzungen.
Bluttat auf Ehrenstraße, Köln: Polizei ermittelt gegen sechs Beteiligte
Jetzt wurde bekannt: Es war offenbar die Fortsetzung einer Familienfehde, die bereits vor rund einem Jahr ein Todesopfer gefordert hatte. Damals hatte ein Mob in Höhenberg ein Mitglied (†37) einer verfeindeten Großfamilie auf offener Straße gelyncht.
An der Auseinandersetzung auf der Ehrenstraße seien insgesamt sechs Personen beteiligt gewesen, die inzwischen alle identifiziert worden seien, erklärte Ulrich Bremer, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, am Montag (24. April 2023) gegenüber EXPRESS.de.
Dabei handelte es sich um eine Vierer- und eine Zweiergruppe, gegen die allesamt wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung beziehungsweise wegen versuchten Totschlags ermittelt wird.
Bremer: „Diese vier beziehungsweise zwei Personen stehen im Lager jener Familien, die bereits bei der Tat in Köln-Höhenberg im März 2022 eine Rolle spielten.“ Um den Sachverhalt weiter aufzuklären, würden die Ermittlungen auf Hochdruck laufen.
Insbesondere sei auch für die rechtliche Bewertung von Bedeutung, von wem die Aggressionen zunächst ausgegangen seien, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft weiter. Gegenwärtig lasse sich gegen keinen der Beteiligten ein dringender Tatverdacht, der Voraussetzung für die Beantragung eines Haftbefehls wäre, begründen.
Vorfall in Kölner City: Bezug zu Lynchmord in Köln-Höhenberg
Am Freitag war es gegen 16.30 Uhr vor einer Pizzeria im Bereich Ehrenstraße/Friesenwall zu dem versuchten Tötungsdelikt gekommen. Die Polizei sperrte den Tatort zeitweilig weiträumig ab. Zwei Personen wurden vorläufig in Gewahrsam genommen und vernommen.
Nach weiteren Männern, die auf einer Aufzeichnung der polizeilichen Videobeobachtung zu sehen waren, wurde gefahndet. Der lebensgefährlich Verletzte kam ins Krankenhaus. Wie am Montag bekannt wurde, ist er mittlerweile wieder bei Bewusstsein.
Wegen der Tat in Höhenberg wird inzwischen drei Männern der Prozess gemacht. Sie müssen sich wegen gemeinschaftlichen Mordes verantworten. Am 10. März 2022 hatten bis zu 30 Familienmitglieder auf der Bamberger Straße das Auto eines Familienvaters eingekesselt und erst auf den Pkw, dann auf den Mann eingeschlagen und eingestochen. Der 37-Jährige verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Das Opfer war Mitglied eines anderen Clans.
Ein Video soll den Lynchmord ausgelöst haben. Darin beleidigte der Bruder des 37-Jährigen per Livestream aus Serbien die verfeindete Familie. (iri/mg)