Müllhalde in KölnAnwohner knöpft sich Obdachlosen vor, der wird zum Held – „da war ich echt platt“

Der wohnungslose „Logo“ steht neben dem gesammelten Müll.

Der wohnungslose „Logo“ steht neben dem gesammelten Müll.

Eine riesige Müllhalde in der Taunusstraße hat einen Anwohner ziemlich sauer gemacht. Doch am Ende ist alles ganz anders.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Müll in Köln ist ein großes Thema und sorgt immer wieder für Diskussionen. Am Montag (26. August 2024) kam es im Kölner Stadtteil Humboldt-Gremberg zu einer äußerst bizarren Situation.

„Ich habe echt gedacht, ich falle vom Glauben ab“, schildert Anwohner Nils K. (Name geändert) am Dienstag (27. August) gegenüber EXPRESS.de.

Kölner Müllhalde sorgt in der Taunusstraße für Überraschung

Auf der Taunusstraße türmte sich ein riesiger Müllhaufen auf. Der Kölner hatte sofort einen Verdacht, wer der Verursacher sein könnte: Ein Mann, der mitten in der Halde stand.

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„Als ich ihn zur Rede stellen wollte, warum er seinen ganzen Müll hier einfach ablegt, sagte er mir, dass es nicht sein Müll sei, sondern der Müll der kompletten Taunusstraße, welchen er hier zusammengetragen hatte“, erzählt Nils K. und zählt auf: „Wild abgestellt Matratzen, Kühlschränke sowie weggeworfene Spritzen von Junkies lagen da herum.“

„Der wohnungslose Mann, der sich selbst ‚Logo‘ nennt, hatte ernsthaft zwei Tage lang, den Müll auf der Taunusstraße gesammelt und auf dem Platz drapiert, damit, wie er sagt, die Menschen mal sehen, was sie aus unserem Viertel für einen Saustall machen“, so der verblüffte Anwohner.

„Da war ich echt platt und erfreut zugleich. Dieser Mann sagte mir, dass er es zum Kotzen findet, wie unsere Stadt und vor allem unser Veedel im Müll versinkt. Er kann es nicht verstehen, warum die Stadt einfach nichts dagegen unternimmt. Da sprach er mir regelrecht aus der Seele“, ist Nils K. immer noch von der Hilfsbereitschaft begeistert. „Der hat einfach angepackt!“

Müll in der Taunusstraße

Der gesammelte Müll der Taunusstraße. Das Foto wurde am 26. August 2024 aufgenommen.

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Generell ist der Anwohner schockiert vom Zustand seines Veedels: „Es wird einfach immer schlimmer. Man kann hier keine zwei Meter gehen, ohne dass nicht irgendein Pappbecher, Dönerreste, Trinkpäckchen, oder ähnliches einem vor den Füßen liegt. Das ist doch einfach nicht mehr normal.“

Die Kölner Abfallwirtschafts-Betriebe (AWB) sind in dem Viertel regelmäßig im Einsatz und versuchen für Ordnung zu sorgen. Nach dem EXPRESS.de-Bericht, erschienen am Mittwochmorgen (28. August) AWB und Ordnungsamt.