Neben dem Hauptportal am Kölner Dom finden derzeit Bauarbeiten statt. Dort wird ein besonderer Dom aufgestellt.
Andere Kirchen haben es längstNeue Attraktion am Kölner Dom wird mit Gottesdienst eingeweiht
Es ist eine neue, kleine Kölner Attraktion: das erste sogenannte Tastmodell des Kölner Doms.
Es soll sehbehinderten Menschen helfen, das Gotteshaus, seine Form und Architektur mit Händen sinnlich zu erfahren, sozusagen: zu begreifen. Schon bald wird das massive, kunstvolle Werk an der Westfassade des Doms aufgestellt.
Kölner Dom für blinde Menschen wird aufgestellt
Dass das Projekt vor dem Abschluss steht, davon künden die kürzlich aufgestellten dunklen Absperrungen neben dem Hauptportal. Auf EXPRESS-Nachfrage hatte der stellvertretende Dombaumeister Norbert Distelrath die Fertigstellung des Tastmodells bestätigt, hinter der Umzäunung werden vorbereitende Bodenarbeiten getätigt.
Das Modell soll unmittelbar vor dem Domgemäuer auf einem Sockel installiert werden – auf Grund und Boden der Hohen Domkirche. Es ist eine von derzeit mehreren von der Dombauhütte parallel betriebenen Projekten, die das derzeitige Erscheinungsbild des Domes prägen.
Die Entstehung des bronzenen Mini-Doms ist einer jecken wie auch ernsthaften Initiative zu verdanken: Er wurde gestiftet vom 1997 gegründeten Karnevalsverein „Domsitzung e. V.“.
„Solche Tastmodelle kannte ich vom Aachener Dom und von der Burg Wupper. Vor einigen Jahren sind wir als Verein an die Dombauhütte mit dem Vorschlag herangetreten, ein entsprechendes Modell des Kölner Doms zu gestalten“, erklärt der Vereinsvorsitzende Heinz-Theo Müller gegenüber EXPRESS.
Hier lesen: Schandflecken am Kölner Dom – die schlimmen Bilder
Gefertigt hat das Modell der Kölner Goldschmiedemeister Ingo Telkmann, gegossen wurde es bei der Firma Schweitzer in Ossendorf. „Uns war es auch wichtig, dass das Modell gänzlich in Köln entsteht“, freut sich Heinz-Theo Müller.
In Brailleschrift (Blindenschrift) sind auf dem Sockel des Modells Kerninformationen über den Dom zu lesen.
Bei der Gestaltung des Tastmodells wirkten Mitglieder der Blindenseelsorge des Kölner Erzbistums beratend mit. So war es zum Beispiel wichtig, in welchem Winkel die Schrift angebracht ist.