Ein Gewaltexzess hat im Herbst 2023 Köln erschüttert. Ein Mann (35) wurde so brutal zusammengetreten, dass er fast gestorben wäre. Jetzt beginnt der Prozess gegen vier junge Männer.
Prozess nach Schock-Tat am DomOpfer (35) fast getötet – „Ärzte haben mich aufgeschnitten“
Wollten sie einen Betrunkenen aus Spaß tot treten? Prozessauftakt nach Schocktat in der Kölner Innenstadt!
Vier junge Männer (22, 20, 20, 19) stehen ab Donnerstag (22. Februar 2024) vor dem Landgericht. Die Vorwürfe sind schlimm. Nur einer der Beschuldigten soll in der Tatnacht Herz gezeigt haben.
Prozess in Köln: Quartett nach brutaler Attacke vor Gericht
Die brutale Attacke passierte am 15. Oktober gegen 2.30 Uhr. Das Quartett, zum Teil erheblich alkoholisiert, soll laut Anklage grundlos einen Mann (35) provoziert und in einen Streit verwickelt haben. Das ebenfalls betrunkene Opfer saß hinterm Dom – zwischen dem Museum am Roncalliplatz und Hauptbahnhof – auf dem Boden.
Die vier jungen Männer sollen schließlich spontan den Entschluss gefasst haben, den Betrunkenen anzugreifen. Sie sollen dem 35-Jährigen, der aufgestanden war, eine Flasche gegen den Kopf geschlagen und ihn zu Boden gestoßen haben. Dann sollen brutale Tritte gefolgt sein.
„Die Ärzte haben meinen Bauch aufgeschnitten, um innere Blutungen zu stoppen“, erzählte das Opfer, Security-Mitarbeiter, kurz vor Prozessbeginn in der „Bild“. Er habe heute noch Schmerzen, könne weder arbeiten noch Sport treiben. An jenem Abend sei er mit einem Kumpel was Trinken gewesen. An die Tat selbst kann er sich aber nicht erinnern.
Schlimme Vorwürfe: Tritte, bis Kölner Opfer keine Reaktion mehr zeigte
Die Anklage spricht von wuchtigen Tritten gegen Oberkörper und Kopf. Aber auch von Stampftritten, bei denen von oben auf den Kopf eingetreten wird. Die Beschuldigten sollen von dem Opfer erst abgelassen haben, als es sich nicht mehr regte.
Anschließend sollen die vier jungen Männer den 35-Jährigen liegen gelassen haben und geflüchtet sein. Doch: Einer von ihnen kehrte laut Anklage zurück. Der Heranwachsende soll das Opfer in eine stabile Seitenlage gebracht und den Notruf verständigt haben, sodass der Mann gerettet werden konnte.
Der 35-Jährige war so schwer verletzt worden, dass er in akuter Lebensgefahr schwebte. Er musste im Krankenhaus notoperiert werden.
Festnahmen dank Polizei-Kameras: Anklagen wegen versuchter Tötung
Die Polizei hatte die Tatverdächtigen (alle aus Dormagen) bereits wenig später vorläufig festnehmen können – dank der Videobeobachtung. So konnte ein Beamter nicht nur die Auseinandersetzung beobachten und sofort Einsatzkräfte losschicken, auch drei der vier Beschuldigten wurden identifiziert. Beim vierten Tatverdächtige standen Einsatzkräfte am frühen Morgen an seiner Wohnanschrift auf der Matte.
Vor Gericht müssen sich drei der Beschuldigten jetzt wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung verantworten. Der Heranwachsende, der zurück zum Tatort kam, ist „nur“ wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung angeklagt.
Prozess in Köln: Mildere Strafen wegen Alkoholkonsum möglich
Weil die Beschuldigten selbst zum Teil deutlich alkoholisiert waren, haben sie laut Anklage die Tat im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen. Heißt: Ihre Fähigkeit, das Unrecht der Tat einzusehen, war erheblich vermindert. So kann auch die Strafe, die sie im Falle einer Verurteilung erwartet, milder ausfallen.
Für den Prozess vor der 4. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts sind sieben Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil wird derzeit für den 20. März erwartet.