Name wurde gehandeltAls Reker-Nachfolger: Bekannter Kölner lehnt OB-Kandidatur ab

Henriette Reker gestikuliert bei einem Interview und schaut ihrem Gesprächspartner in die Augen.

Henriette Reker, hier im Dezember 2023, ist seit 2015 Oberbürgermeisterin von Köln. Ein möglicher Kandidat für ihre Nachfolge hat nun eine eigene Kandidatur ausgeschlossen.

Wer wird Kölner Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin 2025? Ein Kandidat, um den sich Gerüchte rankten, hat nun bereits abgesagt.

von Thomas Werner  (tw)

Schon weit mehr als ein Jahr vor der OB-Wahl in Köln (findet im Herbst 2025 statt) wird fleißig spekuliert: Wer wird Kandidat oder Kandidatin für die einzelnen Parteien? Und tritt Oberbürgermeisterin Henriette Reker selbst noch einmal an?

Viele Fragen sind offen, eine scheint nun aber bereits endgültig beantwortet. Mit Messe-Chef Gerald Böse (62) hat ein möglicher Kandidat abgesagt. Auf die Frage, ob er für die OB-Wahl zur Verfügung stehe, antwortet er am Mittwoch (8. Mai 2024) im Kölner Presseclub e.V. mit „Nein“.

Gerald Böse erteilt OB-Kandidatur eine Absage – passt nicht in Lebensplanung

Damit erteilte er allen Spekulationen eine klare Absage. Der Name des Messe-Chefs war in den vergangenen Wochen mehrfach als möglicher Reker-Nachfolger genannt worden.

Alles zum Thema Henriette Reker

Böses Begründung: Das Amt als Kölner Oberbürgermeister passe nicht in seine „Lebensplanung“. Neben dem Job bei der Koelnmesse ist der 62-Jährige mittlerweile auch an anderen Stellen gebunden. Unter anderem hat er bereits seit Dezember 2009 einen Sitz in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln und ist dort heute Vorsitzender des Ausschusses für Internationales.

Gerald Böse steht auf einer Bühne und spricht mit Mikrofon in der Hand.

Gerald Böse, hier im September 2023 bei der Wirtschaftsnacht Rheinland, will nicht Kölner Ob werden.

Gerald Böse, 1962 in München geboren, kam 2008 als Messe-Chef nach Köln, stellte das Unternehmen in der internen Strukturierung auf neue Füße. Unter seiner Leitung wuchs das Unternehmen, die Jahre vor der Corona-Krise wurden zu den besten der Geschichte.

Nach dem Einschnitt in der Pandemie erholt sich das Messe-Geschäft langsam wieder – und die Koelnmesse stellt sich für die Zukunft auf: Bis 2034 soll im Rahmen des Programms „Koelnmesse 3.0“ mit einem Investitionsvolumen von mehr als 700 Millionen Euro in Köln eines der attraktivsten Messegelände weltweit entstehen – mit Gerald Böse noch für längere Zeit an der Spitze, wenn man seine OB-Absage so deuten möchte.

Einen wichtigen „Job“ für Köln will Böse aber dennoch weiterhin übernehmen – mit der Messe als Aushängeschild. „Jährlich kommen drei Millionen Messe-Besucher in die Stadt. Sie prägen das Bild und tragen ihrerseits Eindrücke von Köln in die Welt“, so der Messe-Chef.

Von 1945 bis heute

Das sind Kölns Oberbürgermeisterinnen und -bürgermeister

Portrait von Willi Suth im Kölner Stadtarchiv

Nachdem Köln durch die Amerikaner besetzt wurde, wurde Willi Suth (CDU) am 16. März 1945 zum Leiter der Stadtverwaltung ernannt. Am 11. April 1946 wurde er kommissarisch dann erster Oberstadtdirektor der Stadt Köln – an der Seite seines Schwagers Konrad Adenauer. Dieses Amt übte er bis zum 20. November 1945 aus. Das Portrait des ehemaligen Oberbürgermeisters stammt aus dem Kölner Stadtarchiv.

Konrad Adenauer, bei der Unterzeichnung des Grundgesetzes (Archivfoto vom 23. Mai 1949)

Konrad Adenauer (CDU) war vom 4. Mai 1945 bis zum 6. Oktober 1945 im Kölner Oberbürgermeisteramt tätig. Hier ein Archivfoto des späteren Bundeskanzlers am 23. Mai 1949.

Foto des ehemaligen Kölner OB Hermann Pünder

Am 20. November 1945 wurde Hermann Pünder (CDU) von der britischen Militärregierung zum Kölner Oberbürgermeister ernannt. Er übte dieses Amt bis Mai 1948 aus und führte am 7. März 1946 im Übrigen die Kölnische Stadtverfassung ein. Hier ein Foto von Pünder im Oktober 1932.

Foto des ehemaligen OB Ernst Schwering

Ernst Schwering (CDU) war schon von 1945 bis 1946 Beigeordneter der Stadt Köln und ab 1946 auch Stadtverordneter. Schwering war später 1948, 1950 und von 1951 bis 1956 Oberbürgermeister der Stadt Köln. Unser Foto wurde im Jahr 1962 aufgenommen.

Portrait von Robert Görlinger

Robert Görlinger (SPD) amtierte von 1948 bis 1949 und noch einmal von 1950 bis 1951 als Kölner Oberbürgermeister. Hier ein Porträt des ehemaligen Oberbürgermeisters aus dem Kölner Stadtarchiv, fotografiert im Jahr 2010.

Ehemaliger Oberbürgermeister Theo Burauen

Theodor Burauen (SPD), unter den Bürgerinnen und Bürgern auch „Döres“ genannt, amtierte vom 9. November 1956 bis zum 17. Dezember 1973 als Oberbürgermeister und wurde am 20. Dezember 1973 sogar zum Ehrenbürger der Stadt Köln ernannt. Das Foto zeigt den damaligen Oberbürgermeister im Jahr 1958.

Ehemaliger OB John van Nes Ziegler

John van Nes Ziegler (SPD) war vom 20. Dezember 1973 bis zum 28. Oktober 1980 Oberbürgermeister. Für die Stadt Köln machte er sich in seinem Amt für zahlreiche Projekte stark, wie z.B. die heute beliebten Fußgängerzonen Hohe Straße und Schildergasse, eine Neugestaltung des Bereichs am Kölner Dom, den Kölner Hauptbahnhof, die Philharmonie und sogar das Museum Ludwig. Hier ein Foto des ehemaligen OB am 21. Mai 1991.

Die Spitze des Deutschen Staedtetages, der Praesident Gerhard Seiler (OB Karlsruhe), Vizepraesident Norbert Burger (OB Koeln) und das Geschaeftsfuehrende Praesidialmitglied Jochen Dieckmann (von links) tritt nach einer zweitaegigen Hauptausschussitzung in Freiburg

Norbert Burger (SPD) amtierte von 1980 bis 1999 durch drei Wiederwahlen 19 Jahre lang als Kölns OB. Der gebürtige Kölner wuchs im Stadtteil Ehrenfeld auf. Auf dem Foto vom 1. Januar 2000 ist Norbert Burger (Mitte) damals als Mitglied des Deutschen Städtetages gemeinsam mit dem OB von Karlsruhe Gerhard Seiler (links) und dem Geschäftsführenden Präsidialmitglied Jochen Dieckmann (rechts) zu sehen.

Ehemaliger OB Harry Blum vor dem Kölner Dom

Von Oktober 1999 bis März 2000 war Harry Blum (CDU) Kölner Oberbürgermeister. Nachdem Blum ein halbes Jahr im Amt war, verstarb er am 17. März 2000 im Alter von 55 Jahren aufgrund von Herzversagen. Hier ein Foto des ehemaligen OB vor dem Kölner Dom im September 1999.

Ehemaliger Oberbürgermeister Fritz Schramma

Von September 2000 bis Oktober 2009 amtierte Fritz Schramma (CDU) als Oberbürgermeister. Schramma war Mitglied zahlreicher Vereine und Verbände und wurde im Jahr 2009 von der Jahreshauptversammlung der Kölner Karnevalsgesellschaften zum Ehrenmitglied des Festkomitees ernannt. Hier ein Foto des ehemaligen OB am 7. Januar 2021.

Ehemaliger OB Jürgen Roters

Jürgen Roters (SPD) war von 2009 bis 2015 Kölner Oberbürgermeister und ist noch heute Ehrenmitglied in zahlreichen Vereinigungen wie zum Beispiel dem Förderverein Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße Köln e.V. Unser Foto des ehemaligen OB wurde am 2. März 2023 aufgenommen.

Henriette Reker beim KStA-Interview

Die parteilose Henriette Reker ist seit dem 22. Oktober 2015 im Amt und ist die erste weibliche Oberbürgermeisterin Kölns. Unser Foto der Oberbürgermeisterin wurde am 29. März 2023 aufgenommen.

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Wie es in Sachen Kandidaturen für die OB-Wahl 2025 weitergeht, werden die nächsten Monate zeigen. Unter anderem hat die CDU eine Findungskommission eingesetzt, die den richtigen Kandidaten bzw. die richtige Kandidatin finden soll. Unter anderem arbeitet dort Armin Laschet mit.

Fest steht: Sowohl die CDU als auch die Grünen, die bei den beiden vorherigen Wahlen die parteilose Henriette Reker unterstützten, wollen nun selbst einen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen schicken.

Das Ende für Reker? Noch offen. In einem Interview sagte sie zuletzt, sie haben eine dritte Amtszeit nicht geplant. Aber: „Ich werde natürlich sehr genau hinschauen, wer sich da ins Rennen begibt. Ich sage immer, aus Notwehr kandidiere ich auch ein drittes Mal.“