Ein Kölner Fußballfan ging am Wochenende durch die Zocker-Hölle. Er schildert sein „Drama“ bei EXPRESS.de.
Wettschein geplatztKölner Zocker verzweifelt an Erling Haaland und Co.
Markus Burger ist Fußballfan aus Leidenschaft und einem Spielchen nicht abgeneigt. Als kleiner Junge erlebte der Fortuna Köln-Fan aus Zollstock mit, wie Borussia Dortmund dem Südstadtklub im Mai 1986 in letzter Sekunde den Aufstieg in die 1.Liga zunichte machte.
Das schlechte Omen hinderte ihn jedoch nicht daran, am Samstag (18. Dezember) einen verhängnisvollen Tipp auf den BVB abzugeben.
Kölner Zocker geht mit Borussia Dortmund baden
Sein Motto: „Bitte lasst nicht schon wieder den FC Bayern München Deutscher Meister werden!“, schildert das Mitglied der Ultragruppierung „Eagles“, warum er auf Dortmund setzte: „Kurz vorm vergangenen Bundesliga-Wochenende kam die Eingebung: Leipzig wird gegen Bielefeld verlieren und zwar mit 0:2. Quote 1:100. Und ich habe diesen Tipp noch mit einem Handicap-Sieg für Borussia Dortmund (Borussia Dortmund muss mit zwei Toren Vorsprung gegen Hertha BSC Berlin gewinnen) kombiniert.“
Die Gewinnchance bei 3 Euro Einsatz: 705 Euro. Und das Ganze sah auch anfangs richtig gut aus: Der krasse Außenseiter Bielefeld erzielte in Unterzahl kurz vor Ende tatsächlich das 0:2 und brachte das Ding beim zuvor haushohen Favoriten RB Leipzig über die Zeit. Ergebnistipp mit 100-Quote drin: Wahnsinn.
Das Cashout-Angebot (vorzeitiger Abbruch der Wette bei Teilerfolg) des Wettanbieters für Burgers Wettschein zu diesem Zeitpunkt lag bei 210,39 Euro.
Doch kneifen war nicht Burgers Sache. Das Schicksal nahm seinen Lauf. Er schildert anschaulich wie er dann durch die Zocker-Hölle ging: „Aber warum aussteigen? Mit 705 € lässt sich doch viel besser das Weihnachtsessen der Eagles unterstützen, die mittlerweile natürlich auch durch ein euphorisches Posting im Gruppenchat von der Sache Wind bekommen hatten. Also drin bleiben! Das Spiel läuft, Dortmund geht 0:1 in Führung. Cashout Angebot 316 Euro. Drinbleiben! Da geht noch was.“
Zwar habe ihn ein dumpfes Gefühl beschlichen, aber beim nächsten Tor werde der Cashout auf über 500 € gehen, habe er gedacht.
Zumal Dortmunds torhungriger Superstürmer Erling Haaland ja auf dem Feld war und noch nicht geknipst hatte, Hertha zu diesem Zeitpunkt und bei diesem Spielstand quasi als chancenlos angesehen werden musste.
Doch von wegen „drin der Fisch“, wie es in der Zocker-Sprache heißt. Stattdessen kam es, wie es kommen musste: Am Ende gewinnt die Wettebud. Denn die Berliner drehten das Ding tatsächlich mit 3:2, der BVB schmierte kläglich ab, und selbst Haaland konnte nichts mehr retten.
Zocker macht BVB-Boss Zorc ein Angebot
Der Zocker aus Köln nahm es dennoch mit Humor und schrieb an Dortmunds Sportchef Michael Zorc, der schon 1986 dabei war: „Wieder mal wurde mir ein köstlicher Reibekuchen mit Lachs vom Teller gezogen und durch eine matschige schwarz-gelbe Banane ersetzt! Herr Zorc: Sie waren damals schon als Spieler nicht ganz unbeteiligt an meiner Traumatisierung. Da sie sich immer noch in einer verantwortungsvollen Position bei Borussia Dortmund befinden, plädiere ich auf eine Strafe aus der Mannschaftskasse. Höhe: 705 Euro.“
Sein Angebot: „Ich danke Ihnen herzlich im Voraus und wünsche Ihnen von Herzen, dass sie den FC Bayern München doch noch einholen! Ich wäre bereit, 100 € darauf zu wetten“, so der Betroffene. Die 3 Euro Einsatz vom Samstag könne er schließlich verschmerzen...