In Köln getroffenAus Schicksalsschlag wurde für Tina (21) und Jan (34) eine besondere Freundschaft

Tina Kunath und Jan Wolfenstädter stehen gemeinsam am Rheinufer in Köln und schauen in die Kamera.

Tina Kunath und ihr Spender Jan Wolfenstädter am Rheinufer. Das Foto wurde am 15. Mai 2024 aufgenommen.

Tina Kunath und Jan Wolfenstädter kannten sich nicht, lebten unterschiedliche Leben. Dann aber erkrankte Kunath und brauchte Stammzellen – und Wolfenstädter bekam einen Anruf. Nun sind sie seit zehn Jahren gute Freunde. Ein Treffen in Köln.

Manche Menschen verbindet die gemeinsame Schulzeit, andere schließen Freundschaft im Fußballverein oder am Arbeitsplatz. Bei Jan Wolfenstädter und Tina Kunath beginnt ihre gemeinsame Geschichte mit einer Diagnose.

Kunath war acht Jahre alt, als Ärzte Blutkrebs bei ihr feststellten. Das junge Mädchen brauchte einen Stammzellen-Spender. Sie fand ihn in Wolfenstädter – aber nicht nur das. Sie fand auch einen Freund fürs Leben. Für ihr nun zweites Leben.

Das zweite Leben von Tina beginnt mit einem Anruf bei Jan

Die Geschichte der Freundschaft von Tina Kunath und Jan Wolfenstädter – heute 21 und 34 Jahre alt – ist eine außergewöhnliche, das kann man sagen. „Man merkt, dass man noch einmal anders verbunden ist“, sagt Kunath, als sie in Köln bei einem Pfefferminztee ihre Geschichte erzählt. Wolfenstädter sitzt gegenüber bei einem doppelten Espresso und nickt.

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In der Stadt am Rhein haben sich die beiden in diesen Tagen bei der DKMS getroffen. Die Organisation, die sich dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieben hat, ist maßgeblicher Teil ihrer Geschichte. Im Durchschnitt vermittelt die DKMS nach eigenen Angaben in Deutschland pro Tag 23 Stammzellen-Spender und -spenderinnen. Auch ein Kölner Fußballer hat mit seiner Stammzellenspende bei der DKMS schon versucht, das Leben eines anderen Mannes zu retten.

Das war auch bei Wolfenstädter und Kunath so – aber ihr Fall hat noch einmal eine besondere Note. Es gibt etwas zu feiern: Die Freundschaft der beiden besteht nun seit zehn Jahren. Gleich wollen sie noch den Kölner Dom besichtigen.

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Alles fängt 2011 an, als Wolfenstädter, der heute in Berlin lebt, einen Anruf bekommt, wie beide erzählen. Eigentlich gilt bei ihm während der Ausbildung strenges Handy-Verbot – aber die Nummer lässt ihn etwas ahnen. Es ist ein Tübinger Anschluss – dort steht die DKMS-Zentrale.

Wolfenstädter hatte sich vor nicht allzu langer Zeit als möglicher Stammzellen-Spender registrieren lassen. Also geht er ran. „Dann war es ein sehr kurzes Gespräch“, sagt er. „Im Kern ging es um die Frage, was ich nächste Woche denn mache.“ Für ihn ist klar, was zu machen ist.

Bei Tina Kunath, die aus der Nähe von Köthen in Sachsen-Anhalt kommt, sieht es damals nicht gut aus. Eine Chemotherapie erzielt nicht den erhofften Erfolg. Ihr Leben muss sie in einem isolierten Zimmer verbringen. „Da habe ich auch als Kind den Ernst der Lage schon bemerkt“, sagt sie rückblickend.

Tina Kunath und Jan Wolfenstädter stehen gemeinsam am Rheinufer in Köln und schauen in die Kamera.

Ihre gemeinsame Geschichte verbindet Tina Kunath und Jan Wolfenstädter – vielleicht mehr, als sie selbst gedacht hätten.

Es ist ein leises, abgeschiedenes Leben für ein einstmals quirliges Kind. Dann aber kommt die Nachricht, dass ein möglicher Spender gefunden wurde. „Da wusste ich, dass das wohl jetzt eine neue Chance ist, dass es mir besser geht.“

Bei der Form von Blutkrebs, unter der Tina Kunath litt, sind sogenannte blutbildende Stammzellen defekt. Dadurch gelangen immer weniger Blutzellen in die Blutbahn, langfristig kann das lebensgefährlich sein. Bei der Stammzelltransplantation werden deshalb einem Spender gesunde blutbildende Stammzellen entnommen. Beim Empfänger werden dann die defekten Stammzellen gegen die gesunden des Spenders ausgetauscht.

Kunath und Wolfenstädter treffen sich am „World Blood Cancer Day“

Wer der jeweils andere ist – das wissen Wolfenstädter und Kunath damals nicht so wirklich, wie sie sagen. Das ändert sich aber 2014, als die DKMS den ersten „World Blood Cancer Day“ (WBCD) ins Leben ruft, der Bewusstsein für die Themen Blutkrebs und Stammzellspende schaffen soll und der am Dienstag (28. Mai 2024), wieder ansteht. Bei dieser Veranstaltung sehen sich Wolfenstädter und Kunath, deren Leben längst miteinander verschlungen sind, erstmals in die Augen.

Wolfenstädter sagt, dass ihm bei der Spende schon klar gewesen sei, dass damit womöglich ein Leben gerettet werden könne. „Aber es wurde wirklich erst so richtig bewusst, als wir uns dann kennengelernt haben. Wenn dann das Gesicht dazu da war.“

Er erinnert sich noch genau, wie bei der Veranstaltung Spender und Empfänger aufeinandertrafen. Er habe ja nur gewusst, dass es ein junges Mädchen sein müsse. Also blickt er eher nach unten als nach oben. Lange suchen muss er aber nicht. „Wir wussten sofort Bescheid“, sagt Wolfenstädter. „In der Sekunde.“

Das Besondere ist, dass es nicht bei dieser einmaligen Begegnung bleibt. Tina Kunath und Jan Wolfenstädter sind nicht nur „genetische Zwillinge“, wie sie die DKMS im Zusammenhang mit der Stammzellen-Spende nennt – sondern sie sind sich auch grundsympathisch. Sie werden Freunde. Sie besuchen sich regelmäßig.

Dom, Liebesschlösser, Parks

Diese elf Sehenswürdigkeiten muss man in Köln gesehen haben

Kölner Dom im Sonnenschein.

Keine große Überraschung: Wenn es um Sehenswürdigkeiten um Köln geht, ist der Dom die erste Anlaufstelle. Bei einem Gang über die Domplatte sind so gut wie immer viele Touristinnen und Touristen zu sehen, die ihren Blick auf die 157,4 Meter hohe Kathedrale auf einem Foto festhalten. Es besteht auch die Möglichkeit, den Dom hinaufzulaufen und von der Aussichtsplattform über die Stadt zu blicken. Dafür müssen allerdings erst einmal 533 Treppenstufen erklommen werden. Das Foto wurde am 22. Februar 2024 aufgenommen.

Menschen schauen sich die Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke an.

Bei einem Spaziergang über die Hohenzollernbrücke gibt es nicht nur einen tollen Blick über den Rhein, auch die unzähligen Liebesschlösser, die am Geländer der Brücke angebracht wurden, fallen auf. Die Liebespaare bringen ein Schloss mit ihren beiden Namen an der Brücke an, werfen den Schlüssel in den Rhein und symbolisieren so ihre „ewige“ Liebe. Die Höhner haben den Brauch auch in ihrem Lied „Schenk mir dein Herz“ thematisiert, dort heißt es: „So ein Schloss kann jeder seh‘n und der Dom gibt acht darauf – Züge komm‘n und gehen. Wir schließen unser Schloss am Brückengitter an und es ist dort nicht allein, gemeinsam werfen wir den Schlüssel in den Rhein hinein“. Das Foto wurde am 4. Juni 2020 aufgenommen.

Menschen sitzen beim Sonnenuntergang am Rheinboulevard.

Für einen launigen Sommerabend bietet es sich an, am Rheinboulevard auf der rechten Rheinseite Halt zu machen. Wie hier, am 5. September 2023, bieten die Treppenstufen einen traumhaften Blick auf das Kölner Stadtpanorama, dazu ist immer etwas los.

Altstadtpanorama vom LVR-Turm aus fotografiert.

Auf der gegenüberliegenden Rheinseite befindet sich die Kölner Altstadt. Hier bieten beispielsweise die bunten Stapelhäuschen am Fischmarkt nicht nur einen sehr beliebten Foto-Spot, in den kleinen Gässchen lassen sich auch viele Kneipen und Restaurants finden, in denen sich der weitere Abend begehen lässt. Das Foto wurde am 1. August 2023 aufgenommen.

TimeRide am Alter Markt von außen.

Apropos Altstadt: Am Alter Markt befindet sich auch der Kölner Ableger von „TimeRide“, bei dem die Kundinnen und Kunden mit speziellen VR-Brillen eine 45-minütige Reise durch das Köln der 1920er Jahre unternehmen können. Wer sich für die Historie der Stadt interessiert und dabei auch noch einen unterhaltsamen, echt-kölschen Trip durch die Stadt von vor 100 Jahren machen möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Das Foto stammt vom 2. Februar 2020.

Blick auf den Rhein mit Kranhäusern.

Seit ihrer Fertigstellung im Jahr 2010 fallen die Kranhäuser im Rheinauhafen, hier am 1. Januar 2022 zu sehen, neben dem Dom architektonisch wohl vielen Menschen als Erstes ins Auge, wenn sie über eine der Rheinbrücken fahren. Die Wohnungen in drei Gebäuden zählen zu den luxuriösesten und teuersten der Stadt. Aber der Rheinauhafen hat auch noch mehr zu bieten: Neben vielen Cafés bieten sich auch das Schokoladenmuseum oder das Deutsche Sport und Olympia Museum für einen Ausflug an. Der einfache Spaziergang am Rhein entlang ist ebenfalls eine Option.

Der Brunnen in der Flora, im Vordergrund blühende Pflanzen.

Wenn in der Kölner Flora, hier am 12. April 2023, so langsam alles sprießt und blüht, ist sie für viele Kölnerinnen und Kölner ein idyllischer Sehnsuchtsort im hektischen Großstadt-Alltag. Über 12.000 kultivierte Pflanzenarten aus der ganzen Welt sind hier zu bestaunen. Und wem Pflanzen nicht reichen: Nur ein Katzensprung entfernt befindet sich der Kölner Zoo.

Der Monte Troodelöh in Köln ist der höchste Punkt der Stadt.

Wer Lust auf ein kleines, kölsches und herrlich-beklopptes Abenteuer hat, sollte Kölns „höchsten Berg“ besteigen – den Monte Troodelöh. Für erfahrene Bergsteigerinnen und Bergsteiger sollte dieser Aufstieg kein großes Problem darstellen, da er mit gerade einmal 118,04 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Punkt im Stadtgebiet ist. Mit einem kleinen Augenzwinkern ist er sicherlich ein Aufstieg wert. Der Monte Troodelöh befindet sich im Königsforst. Vorbei an den rechtsrheinischen Stadtteilen Kalk, Ostheim und Rath-Heumar türmt er sich plötzlich vor einem auf. Der Königsforst, das größte zusammenhängende Waldgebiet der rechtsrheinischen Mittelterrasse. Wenige Meter vor der Bensberger Stadtgrenze ist er dann erreicht, der höchste Gipfel Kölns.

Die Rhein-Seilbahn
bei schönem Wetter.

Die Straßen sind mal wieder voll, die Bahnen der KVB überfüllt – warum also nicht mal mit der Seilbahn den Rhein überqueren? Wie hier am 10. Oktober 2021, bietet die Kölner Seilbahn nicht nur einen tollen Blick über die Stadt, sondern auch eine schnelle und unkomplizierte Fahrt zwischen dem Kölner Zoo (linksrheinisch) und dem Rheinpark (rechtsrheinisch). Erwachsene zahlen für eine Hin- und Rückfahrt neun Euro, Kinder 4,50 Euro.

Ein „Köbes“, ein Wirt in einem Kölsch-Brauhaus in der Kölner Innenstadt serviert Kölsch.

Was darf bei einem Besuch in Köln nicht fehlen: der Besuch einer oder mehrerer Brauhäuser oder urigen Kneipen. Es ist nicht nur ein Klischee, dass in Köln keiner lange alleine bleibt. Die Geselligkeiten und Offenheit der Menschen lässt sich am besten spüren, wenn man in Gesellschaft etwas Herzhaftes zu sich nimmt und dabei das ein oder andere Getränk verzerrt. Und die Auswahl ist groß: In jedem Veedel gibt es die besondere Kneipe an der Ecke, die großen Kölschbrauereien bieten ihren Gästen in ihren Brauhäusern ein echtes kölsches Lebensgefühl. Wichtig: Nicht vom ab und an derben Humor des Köbes einschüchtern lassen, der gehört – wie über den FC zu schimpfen – einfach dazu.

Buntes Treiben auf der Wiese am Aachener Weiher.

Last but not least: Ein Ausflug in einen der vielen Parks der Stadt. Vor allem an sonnigen Tagen laden die grünen Oasen in der hektischen Innenstadt zum Verweilen ein. Der Aachener Weiher, wie hier am 6. April 2024, der Rheinpark in Deutz oder der Volksgarten in der Südstadt gehören zu den beliebtesten Parks in Köln.

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Neulich war Kunath in Berlin, wo Wolfenstädter für einen Hersteller von Flugzeugtriebwerken arbeitet. Sie feiern Geburtstage, reden über Musik. An diesem Morgen haben sie über das Kochen gefachsimpelt.

Wenn man sie fragt, was das Fundament dieser Freundschaft ausmacht, sagt Kunath, dass Jan Wolfenstädter für sie in gewisser Weise auch eine Art weiterer großer Bruder sei. Der 34-Jährige beschreibt es ähnlich. „Es ist Freundschaft, aber es hat auch eine familiäre Komponente“, sagt er.

Es ist eine Art Verbindung, die man vielleicht auch nur verstehen kann, wenn man Teil davon ist. Getrennte Leben, unterschiedliche Stammbäume – und dennoch verbunden durch eine biologische Komponente. Durch Zellen.

Kunath studiert mittlerweile Jura in Halle (Saale), sie denkt daran, Anwältin zu werden. Zudem fährt sie regelmäßig Ski, eine große Leidenschaft von ihr, schon vor der Erkrankung. Sie spielt Tennis und ist oft draußen. „Das geht jetzt natürlich alles wieder zum Glück“, sagt sie. Tina Kunath gilt als geheilt. (dpa)