Eine scharfkantige Metallschiene an der Zülpicher Straße erregt die Gemüter. So löst man keine Probleme, meint unser Autor. Ein Kommentar.
Kommentar zur Uni-MauerWarum nicht gleich Stacheldraht? So löst man in Köln keine Probleme
Köln. Eine Metallkonstruktion verhindert jetzt das Sitzen auf einer Mauer an der Zülpicher Straße. Veranlasst von der Universität zu Köln und dem Vernehmen nach das Ergebnis eines Runden Tischs mit zahlreichen Akteuren, darunter Polizei, Anwohner und Ordnungsamt.
Dass die Aktion so viel Aufsehen erregt, ist nachvollziehbar. Warum nicht gleich Stacheldraht?
Köln: Mit Metallschiene werden Probleme in Uni-Viertel nicht gelöst
Mit Verlaub: Was für ein Driss! Man muss wahrlich keine Hochschule besucht haben, um zu wissen, dass man Probleme so nicht lösen kann und wird. Und das Problem an der Zülpicher Straße ist ein großes, um nicht missverstanden zu werden.
Die Ausmaße der abendlichen Zusammenkünfte junger Menschen im Bereich zwischen Bahnhof Süd und Mensa sind vor allem im Sommer erschreckend gewesen. Anwohner finden keinen Schlaf, Scherben, Dreck, Erbrochenes, Drogen, sexuelle Belästigungen – wer dort seine Wohnung oder Geschäft hat, wird wohl noch Weiteres aufzählen können.
Insofern ist es richtig gewesen, dass ein Runder Tisch einberufen wurde. Aber die Metallschiene mit einer erheblichen Verletzungsgefahr wird nur dafür sorgen, dass das Problem-Klientel einfach ein paar Meter weiterzieht. Dass auch im Stehen Krach und Müll produziert wird, hat nicht erst der Brüsseler Platz gezeigt.
Es wird leider nicht ohne mehr Personalaufwand gehen: Regelmäßige Kontrollen von Polizei und Ordnungsamt, auch Streetworker oder Mediatoren sind denkbar.
Zülpicher Straße: Wut über das egoistische Verhalten des Party-Volks
Verständlich auch, dass den Zeiten der „Sperrstunde“ nachgetrauert wird. Ebenso verständlich ist die Wut über das oft egoistische Verhalten des Party-Volks.
Aber wenn auch die Stadt Köln demnächst eine Metallschiene als Allheilmittel sehen sollte, dürfte es schon bald vielerorts anders aussehen. Dann aber bitte eine einheitliche Schiene, festgehalten im Gestaltungshandbuch der Kommune. Das Stadtbild soll schließlich nicht darunter leiden.