Walter Lübcke (†65) totAttentat jährt sich: Mahnende und emotionale Worte kommen jetzt aus Köln

Thomas Wilk, Regierungspräsident von Köln, steht im Anzug vor einem großen Bild und schaut in die Kamera.

Thomas Wilk, Regierungspräsident von Köln, hat sich zum fünften Todestag von Walter Lübcke öffentlich geäußert. Das Foto wurde im August 2022 aufgenommen.

Der Tod von Walter Lübcke jährt sich zum fünften Mal. Auch aus Köln kommen mahnende Worte.

von Thomas Werner  (tw)

Die Zeit rast, auch rund um einen der spektakulärsten Mordfälle der vergangenen Jahre in Deutschland. Am Sonntag (2. Juni 2024) ist der Mord an Walter Lübcke (CDU), Ex-Regierungspräsident von Kassel, bereits fünf Jahre her.

Am 1. Juni 2019 war Lübcke im Alter von 65 Jahren auf der Veranda seines Hauses von Rechtsextremist Stephan E. per Kopfschuss getötet worden. Weil er aber erst um 2.35 Uhr in der Nacht für tot erklärt wurde, jährt sich sein Ableben am 2. Juni.

Walter Lübcke ist am Sonntag (2. Juni) seit fünf Jahren tot

Lübcke hatte sich Zeit seines Lebens für Demokratie und Menschenwürde eingesetzt. Er engagierte sich insbesondere für den Schutz und die Rechte von Geflüchteten – eine vorbidliche Einstellung, die ihm aber zum Verhängnis wurde. Mörder Stephan E. gab später zu, Lübcke wegen seiner Flüchtlingspolitik ins Auge gefasst zu haben. Schon mehrfach sei er deshalb seit 2017 bewaffnet zu dessen Wohnhaus gefahren, erst 2019 vollzog er dann die Tat.

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Zu dem traurigen Anlass hat sich am Freitag (31. Mai) auch Kölns Regierungspräsident zu Wort gemeldet. Dr. Thomas Wilk fand in einem öffentlichen Statement eindringliche und mahnende Worte in Erinnerung an den Menschen Walter Lübcke.

Großes Foto von Walter Lübcke bei seiner Beerdigung hinter seinem Sarg.

Am 13. Juni 2019 wurde Walter Lübcke in Kassel beigesetzt.

„Menschen wie Walter Lübcke, mit Haltung und Anstand, sind Garanten für unsere Demokratie. Seine Ermordung macht mich auch heute immer noch fassungslos“, so Wilk.

„Gerade in Zeiten, wo Politikerinnen und Politiker tätlich angegangen werden, wo Hass sowie Hetze im Netz tagtäglich neue Höhepunkte erreicht, brauchen wir mehr denn je Garanten wie Lübcke, die für unsere Demokratie und Werte einstehen. Wie aus Worten Taten wurden, mussten seine Familie sowie seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor fünf Jahren schmerzlich erfahren“, sagte Wilk weiter. Lübckes Gedenken solle für alle zugleich Mahnung sein, „für unsere Werte und unsere Demokratie gemeinsam einzustehen sowie sie zu verteidigen.“

Auch der aktuell laufende Wahlkampf rund um die Europa-Wahl (9. Juni) ist teilweise von Hass und Rechtsextremismus geprägt. Vor wenigen Tagen war die Nachricht bekannt geworden, dass bei einer Veranstaltung in Köln-Chorweiler ein Hitlergruß gezeigt wurde, der Staatsschutz ermittelt.

Lübcke, der sich in den gemäßigten Teilen der Bevölkerung erfreute, stand bereits zu Beginn des Jahrtausends auf einer Feindesliste der NSU (mit ca. 10.000 Namen), setzte sich wiederholt gegen Fremdenfeindlichkeit ein.

Während einer Rede bei der Ankündigung einer Flüchtlingsunterkunft im Oktober 2015 wurde Lübcke von Kagiga-Mitgliedern (Kasseler Ableger von Pegida) wiederholt provoziert, Teile seiner Antwort wurden von Rechtsextremen wiederholt verkürzt verbreitet und damit Hass gegen Lübcke geschürt. Auch sein späterer Mörder handelte aus diesen Motiven, er war bei der Rede sogar selbst vor Ort gewesen. Stephan E. wurde zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.