Frohe Weihnachten 2024Wie soll man das Fest in diesem Jahr nur ertragen? Schaut euch doch um!

Weihnachten ist das Fest der Liebe, des Zusammenseins, des Abschaltens – doch in diesem Jahr wird es vielen schwerfallen, sich auf diese Insel der Glückseligen zu begeben. So schwer wie selten zuvor. Doch Köln hat gezeigt, wie es gehen kann, die Stadt strotzt vor Liebe. Schaut euch nur um!

von Martin Gätke  (mg)

Wie soll man dieses Fest nur ertragen? Da ist zuallererst der schreckliche Anschlag in Magdeburg – kurz vor Weihnachten. Fünf Menschen werden aus dem Leben gerissen. Menschen, die einfach nur den Weihnachtsmarkt genießen wollten.

Eine Mutter verliert ihren neunjährigen Sohn – man kann sich nicht ausmalen, was die Familie derzeit durchmachen muss. Mutmaßlich dafür verantwortlich: Ein Mann, der unzufrieden war. Ein Anhänger der AfD, der auch rechtsextreme Inhalte und Posts von Alice Weidel teilte.

Magdeburg, Bundestagswahl, Krieg, eine Wirtschaft am Boden – wie sollen wir das ertragen?

Eine Partei also, die aktuell in Umfragen zweitstärkste Kraft ist – knapp zwei Monate vor der vorgezogenen Bundestagswahl 2025. In vielen Familien wird es auch deshalb unter dem Weihnachtsbaum jede Menge politische Diskussionen und Streit geben: Wer soll regieren, wer ins Kanzleramt einziehen? So richtig überzeugen tut die Deutschen bislang niemand – dabei sind die Probleme und Herausforderungen gewaltig, die da im kommenden Jahr auf uns zukommen.

Der Krieg in Europa wütet weiter, noch immer sterben dort Menschen. Und Donald Trump 2.0 macht viele Europäerinnen und Europäer nervös. Wird er der Ukraine wirklich die Waffenhilfe entziehen? Wird er den Krieg beenden in 24 Stunden, so wie er es angekündigt hat – auf Kosten der Ukraine, zur Freude Putins?

Und wie wird es mit Europa weitergehen, das da führungslos mäandert? Die beiden wichtigsten Länder, Frankreich und Deutschland, haben keine stabile Regierung mehr. Demokratien stehen massiv unter Druck, der Populismus ist auf dem Vormarsch. Wer sich in den sozialen Medien umschaut, trifft auf Hass, Hass, Hass.

In Deutschland liegt die Wirtschaft am Boden, viele Menschen bangen um die Arbeitsplätze – wie wird wohl das kommende Weihnachtsfest werden, ohne Job, ohne Geld? Ford will Tausende Arbeitsplätze streichen – die meisten in Köln.

Köln zeigt, wie man mit Hass und Hiobsbotschaften umgeht

Globale Krisen, Wahlkampfgetöse, Tragödien: Gut möglich, dass es jede Menge sorgenvolle Gesichter am Festtagstisch gibt. Dass die aktuelle Zeit viele Menschen erschöpft und überfordert. Wie umgehen mit dieser Flut an schlechten Nachrichten?


Du leidest an Depressionen und brauchst Hilfe, oder kennst jemanden, dem es so geht? Die deutsche Depressionshilfe ist unter der Telefonnummer 0800 / 33 44 533 zu erreichen.


Eine Antwort dafür hat Köln ein Tag vor Heiligabend aufgezeigt: Mer stonn zesamme. Die Sorgen, Nöte, Ängste möglichst weit weg singen. 47.000 Menschen haben bei „Loss mer Weihnachtsleeder singe“ aus der Stadt ein Lichtermeer gemacht und gezeigt, was Weihnachten bedeutet. Zusammenhalt. Auf den anderen zugehen.

Und wer da immer noch grübelt, der denke an die schönen Szenen aus diesem Jahr. Karneval zum Beispiel. Wo Menschen sich in den Armen liegen, feiern, lachen und „En unserem Veedel“ singen.

„Ob auf der großen Weltbühne oder in der aufgeheizten Stimmung von Social Media: Ein bisschen mehr kölsche Gelassenheit würde den Menschen guttun“, sagte Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees. Recht hat er! Wer, wenn nicht Köln, zeigt, wie man Hass und Hiobsbotschaften trotzt. Schaut euch doch um! Aus jeder Pore dieser Stadt quillt Liebe – lasst euch anstecken. Das Team von EXPRESS.de wünscht euch frohe und vor allem ruhige Weihnachten!