„Kam zu wildem Geschubse“Rührende Zeitreise: Kölner Helmut fuhr schon in den 60er Jahren KVB-Bahnen

Eine KVB-Bahn in den 1960er-Jahren.

Der Vater von EXPRESS.de-Leserin Christine E. war über viele Jahre KVB-Fahrer, das Foto zeigt ihn in den 1960er-Jahren im Dienst. Auch Jahrzehnte später lebt Helmut, mittlerweile pensioniert, in Köln-Sülz.

Ein Foto, das eine KVB-Bahn vor über 50 Jahren zeigt – und die rührende Geschichte dahinter. So erlebte eine EXPRESS.de-Leserin ihre Kindheit und Jugend in der KVB-Familie – und blickt auch auf „wildes Geschubse“ zurück.

von Daniel Thiel  (dth)

Der Blick in Kölns Geschichte ist spannend – vor allem, wenn es um Einzelschicksale von Kölnerinnen und Kölnern geht. Eine davon ist die Story von Christine E., ihrem Vater und seiner Lebensentscheidung für die KVB.

Wenn Christine E. an die KVB denkt, dreht es sich nicht direkt um die Bahnen, um Fahrpläne oder um Verspätungen. Es geht um Familie, Zusammenhalt und eine Entscheidung, die ihr Leben prägen sollte.

Zeitgeschichte erzählt von einer Kölnerin – so war die KVB-Welt früher

Denn Christines Vater stammt eigentlich aus Stolberg, entschied sich dann aber dafür, eine Karriere bei der KVB einzuschlagen. Für die Job-Entscheidung zog es die Familie vor der Geburt der Tochter nach Köln.

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Erst arbeitete Helmut E., der trotz Überlegungen, sich im Kölnberg niederzulassen, letztlich in Sülz heimisch wurde, als KVB-Fahrer. Helmut wurde 1973 Vater – der beliebte KVB-Mitarbeiter und seine zwei Jahre ältere Frau freuten sich über die Geburt von Christine.

Statt in direkter Nähe zu Aachen, wo ihr Vater einst aufwuchs, wurde aus Christine eine waschechte Kölnerin. Sie wuchs als Tochter des beliebten KVB-Fahrers in den 1970er-Jahren unter vielen Mitarbeitenden in einer Siedlung der Verkehrsbetriebe auf.

„Was ich an der KVB immer zu schätzen wusste, ist das, was sie für die Mitarbeiter errichtet haben – zum Beispiel die Werkshäuser. Aktuell wird ja auch einiges in Niehl errichtet“, erklärt sie im Gespräch mit EXPRESS.de. „Ich bin auch in so einem Haus aufgewachsen. Wir waren wie eine große Familie – es war laut und lebendig.“

Möbel, Tiere, Fahrräder

Was darf ich in der KVB-Bahn mitnehmen?

Eine KVB-Bahn am Barbarossaplatz in der Kölner Innenstadt.

Tiere in Bus oder Bahn: Fahrgäste können Tiere unentgeltlich mitnehmen, wenn dadurch die Sicherheit und Ordnung des Betriebs nicht gefährdet ist und andere Fahrgäste nicht belästigt werden...

Ein Mann geht mit einem Hund spazieren.

Hunde müssen in Bus oder Bahn kurz angeleint werden. Hunde, die Mitreisende gefährden können, müssen zudem einen Maulkorb tragen.

Das Foto zeigt einen Sitz einer neuen KVB-Bahn.

Hunde dürfen nicht auf Sitzplätzen untergebracht werden, sonstige Tiere dürfen nur in geeigneten Behältern mitgenommen werden, die ebenfalls keine Sitzplätze blockieren dürfen.

Eine KVB-Bahn an der Endhaltestelle Merkenich.

Assistenzhunde, insbesondere Blindenführhunde, die einen Menschen mit Behinderung begleiten, sind immer zur Beförderung zugelassen.

Blick in eine KVB-Bahn

Fahrräder werden dann befördert, wenn im Fahrzeug geeignete Abstellmöglichkeiten bestehen beziehungsweise, wenn die Platzsituation dies zulässt. Im Bus dürfen Fahrräder nur auf dem für Kinderwagen gekennzeichneten Platz abgestellt werden.

Eine Frau mit Kinderwagen

Fahrgäste mit Kinderwagen sowie Rollstuhlfahrer und -fahrerinnen haben jederzeit Vorrang vor Radfahrerinnen und Radfahrern.

E-Scooter auf dem Breslauer Platz.

Bisher durften auch E-Scooter mit in den Bus oder die Bahn. Die Regelung wurde allerdings zum 1. März 2024 geändert – aufgrund von Sicherheitsbedenken. E-Scooter dürfen vorerst nicht mehr in Bussen und Bahnen transportiert werden. Grund sind die Akkus. Von denen geht eine erhöhte Brandgefahr aus.

Eine KVB-Bahn an der Haltestelle Weiden-Zentrum am Rhein-Center.

Sonstige Gegenstände darf der Fahrgast mitnehmen, wenn dadurch die Sicherheit und Ordnung des Betriebs nicht gefährdet werden. Andere Fahrgäste dürfen durch die Mitnahme ebenfalls weder gefährdet noch belästigt werden. Der Fahrgast muss seine Gegenstände dementsprechend unterbringen und beaufsichtigen. Dabei dürfen die Gegenstände keinen eigenen Sitzplatz blockieren. Der Fahrgast haftet für jeden Schaden, der durch die Mitnahme der Gegenstände verursacht wird.

Das Foto zeigt einen Sitz einer neuen KVB-Bahn.

Von der Beförderung ausgeschlossen sind gefährliche Stoffe und gefährliche Gegenstände, insbesondere: explosionsfähige, leicht entzündliche, übelriechende oder ätzende Stoffe – unverpackte oder ungeschützte Gegenstände, durch die Fahrgäste verletzt werden können – ebenso sind selbstbalancierende Fahrzeuge mit Lenk- oder Haltestange (sog. Segways) von der Beförderung generell ausgeschlossen.

Ein Bus an der KVB-Haltestelle Weiden-Zentrum am Rhein-Center.

Das Personal entscheidet im Einzelfall, ob Gegenstände zur Beförderung zugelassen werden und an welcher Stelle sie unterzubringen sind.

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Es kam unter den KVB-Fahrern aber auch zu aus heutiger Sicht kuriosen Szenen – einige Alphamännchen zählten auch zu ihnen. So erzählt sie mit einem Schmunzeln von Erlebnissen, wenn mal eine Linie entgleist ist.

„Dann sind alle Fahrer aus ihren Häusern herausgelaufen. Eigentlich wollten natürlich alle helfen, jeder war aber auch der Meinung, dass er es besser weiß“, schildert sie. „Das führte dann manchmal sogar zu einem wilden Geschubse.“

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Prägende Erinnerungen aus den 70er-Jahren kamen aber auch daher, dass die Voraussetzungen schlichtweg andere waren, als 50 Jahre später: „In unserer KVB-Gruppe war es immer schön, wir haben immer wieder gefeiert. Das war ja auch noch vor der Zeit, in der längst noch nicht jeder einen Fernseher hatte. Da haben wir uns versammelt und einfach gemeinsam geschaut.“

Noch heute ist Sülz ihre Heimat – auch wenn sich die Verhältnisse verändert haben: „Früher haben wir für unter 200 DM gelebt, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer – wir hatten alles, für den Preis. Da konnte eine kleine Familie gut leben.“

Dass solche Preise längst unvorstellbar sind, weiß natürlich jede Kölnerin und jeder Kölner. Ihre Eltern sind Sülz, mit mittlerweile 88 und 90 Jahren, weiterhin treu geblieben. Ihr Vater Helmut arbeitete erst als KVB-Fahrer, wechselte dann in den Bereich der Stellwerk-Arbeiten bis zum Renteneintritt.

Einen weiteren Unterschied nennt die 1973 geborene Kölnerin in ihrer kleinen Zeitreise: „Aus unserer ehemaligen Wohnung hatten wir noch einen Domblick, mittlerweile ist natürlich aber alles zugebaut. Naja, aber irgendwo müssen die Menschen ja auch leben.“

Insgesamt erlebte sie in ihrer Kindheit und Jugendzeit ein „offeneres und herzlicheres“ Köln als heute: „Es ist in unserer Stadt alles anonymer geworden. Häufig kennt man sich auch im eigenen Haus nur noch vom Sehen.“