Zur Abkühlung in den Fluss?Ex-Schwimm-Weltmeister Warnecke: Der Rhein besiegt dich immer
Köln – Am Wochenende kratzt das Thermometer an der 30 Grad-Marke. Tausende Kölner werden wieder zur Abkühlung in den Rhein springen. Tödlicher Leichtsinn! Sagen nicht nur Polizei und DLRG, sondern warnt auch Schwimmweltmeister Mark Warnecke (44). Selbst ein hochtrainierter Athlet wie er musste im Strom kapitulieren. Bei uns spricht Warnecke über die Rhein-Fallen.
Das trügerische Bild. „Eigentlich sieht der Fluss aus wie ein Tümpel, so als ob er sich kaum bewegen würde. Doch der Druck, den die Strömung erzeugt, ist enorm. Ich bin mit voller Kraft gegen die Strömung geschwommen, habe gekrault wie ein Weltmeister, und kam einfach nicht voran.“
Irre: Als Warnecke in einem Test für „Stern-TV“ (immer unter Kontrolle von DLRG und Polizei und in einem Renn-Neoprenanzug) quer durch den Rhein schwimmen wollte, wurde er 1000 Meter vom Fixpunkt am anderen Ufer abgetrieben. Die unheimlichen Strudel.
„Als ich in der Schifffahrtsrinne schwamm, merkte ich, wie mein Körper von Strudeln und Wirbeln durchgeschüttelt wurde. Ich spürte in der Hand einen Schlag nach links, mein Oberkörper wurde aber nach rechts geschoben. Das war schon erschreckend. Wenn da jemand in Panik gerät und dann noch ein Frachter kommt, wird das ein Spiel auf Leben und Tod.“
Die entkräftende Kälte. „Sobald ich mehrere Minuten im Rhein schwamm, kühlte mein Körper schlagartig aus. Plötzlich schwinden die Kräfte. Da schafft man es erst recht nicht mehr, ans Ufer zu kommen. Man kann sich also nur noch immer weiter von der Strömung treiben lassen – und kühlt immer mehr aus.“
Der Ex-Olympionike erschüttert: „Selbst ich als Top-Schwimmer wäre kaum alleine aus dem Rhein rausgekommen. Wie soll man da noch jemanden retten? Im Rhein bist du nur noch ein Passagier. Er besiegt dich immer.“
Warneckes Fazit. „Ich werde nie mehr im Rhein schwimmen gehen und nie mehr meine Kinder am Strand spielen lassen. Selbst mich mit meinen 105 Kilo hat mich der Sog eines vorbeifahrenden Schiffes fast umgehauen, als ich bis zur Hüfte im Wasser stand. Also: Bloß raus aus dem Rhein!“