Nach den Schüssen in der Gummersbacher Innenstadt hat die Polizei Köln die Ermittlungen übernommen. Einsatzkräfte hatten mehrfach auf einen Mann geschossen.
Horror in GummersbachAuch Unbeteiligte von Kugeln getroffen – alles wegen Bier?
Polizeikräfte werden bedroht, dann fallen Schüsse, auch Unbeteiligte werden getroffen: Einen Tag nach dem Horror-Szenario in der Fußgängerzone von Gummersbach laufen die Ermittlungen auf Hochtouren.
Diese hat aus Neutralitätsgründen die Polizei Köln übernommen. Auslöser des Einsatzes war demnach die Überprüfung eines 30-jährigen Mannes nach einem räuberischen Diebstahl. Am Mittwoch (15. November 2023) gab es neue Infos.
Nach Klau in Supermarkt: Situation in Gummersbacher City eskaliert
„Der 30-jährige Beschuldigte steht im Verdacht, am 14. November mehrere Dosen Bier in einem Supermarkt in der Gummersbacher Innenstadt entwendet und anschließend einer Mitarbeiterin, die den Vorfall bemerkt hatte, unvermittelt ins Gesicht geschlagen zu haben“, erklärte Stephanie Beller, Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft.
Die Polizei war alarmiert worden und konnte den Tatverdächtigen wenig später ausfindig machen. Doch die Situation eskalierte. Als die vier Einsatzkräfte den Mann ansprachen, soll der sie mit einem Messer bedroht und einem Beamten eine Schnittverletzung im Gesicht zugefügt haben. Zunächst war die Rede von einer Beamtin gewesen.
Schüsse in Gummersbach: Angreifer und Unbeteiligte getroffen
Nach derzeitigem Stand rannte der Angreifer anschließend weg, kam dann aber wieder zurück und lief auf die Polizeikräfte zu. „Mehrere Beamte gaben daraufhin Schüsse ab“, so Staatsanwältin Beller. Wer wann wie oft wohin geschossen habe, sei Gegenstand intensiver Ermittlungen.
Der Messer-Angreifer aus Gummersbach wurde mehrfach getroffen. Er kam ins Krankenhaus. Sein zunächst kritischer Zustand ist derzeit stabil. Auch ein unbeteiligter Passant (43) war von einer Kugel im Gesäßbereich getroffen, ein 74-Jähriger durch einen Streifschuss am Oberkörper verletzt worden.
Köln: Ermittlungen gegen Angreifer und Prüfung einer Notwehrlage
Die Kölner Staatsanwaltschaft hat gegen den 30-jährigen Tatverdächtigen Ermittlungen wegen räuberischen Diebstahls, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Der Frage, ob sich die Polizeibeamten strafbar gemacht haben, geht die Kölner Polizei nach.
Stephanie Beller von der Staatsanwaltschaft: „Gegenstand dieser Untersuchung wird insbesondere die Frage sein, ob die rechtlichen Voraussetzungen für die Annahme einer Notwehr vorlagen.“
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Dazu werden derzeit Zeuginnen und Zeugen vernommen, Spuren sowie Videos, die offenbar Passanten gemacht haben, ausgewertet. Ein Handyvideo des Vorfalls war bereits im Laufe des Dienstags in den sozialen Netzwerken aufgetaucht. Es wurde aus einem Imbissladen auf der Hindenburgstraße heraus aufgenommen.
Darauf ist auch die Sequenz zu sehen, wie mehrere Schüsse den Mann zu Boden bringen. EXPRESS.de hat sich dazu entschieden, das Video aufgrund der drastischen Szenen nicht zu zeigen.