Bonner Volker Weininger top im KarnevalDas Erfolgsgeheimnis des Sitzungspräsidenten
Bonn – Er trägt ein rot-weißes Krätzchen auf dem Kopf, eine Kölsch-Fahne vor sich her und sein Herz auf der Zunge: Der Bonner Kabarettist Volker Weininger (48) ist mit seiner Figur „Der Sitzungspräsident“ spätestens nach seinem fulminanten Auftritt bei der Kölner Prinzenproklamation im siebten Rednerhimmel angekommen.
Während sich die Jecken im Rheinland über seine Gags beömmeln und ihn als Pointen-Papst feiern, gibt sich der studierte Lehrer im Gespräch mit dem EXPRESS gewohnt bescheiden.
Der Sitzungspräsident: Volker Weininger hat sich Erfolg über acht Jahre erarbeitet
„Natürlich freue ich mich über den Erfolg und vor allem darüber, dass die Akzeptanz für die Figur des Sitzungspräsidenten so hoch ist“, sagt Weininger, der sich die Lorbeeren über acht Jahre hinweg konstant erarbeitet hat. 2012 debütierte der Familienvater, der in Buschdorf lebt und sich „trotz aller Nickeligkeiten in dieser Stadt sauwohl“ fühlt, mit der Figur des Sitzungspräsidenten. Inzwischen gönnt Volker Weininger dem promilleseligen Vereinsmeier, der nach gefühlt jedem zweiten Satz ein Kölsch kippt, einen ganzen Abend (hier lesen Sie mehr).
Der Sitzungspräsident: Sinnbild des emsig bemühten Vereinsmeiers
Aber was nur ist das Erfolgsgeheimnis des Sitzungspräsidenten, der am laufenden Band Gags wie „Mein Freund schießt mittlerweile regelmäßig mit der Knarre aus dem Fenster, damit die Mietpreise in seinem Veedel wenigstens einigermaßen stabil bleiben“ raushaut? „Das ist einer, dem man nicht böse sein kann. Solche Typen kennt jeder aus dem Klubleben: Er ist der sinnbildliche Vereinsmeier, der stets mit Eifer bei der Sache ist und ab und an mal übers Ziel hinaus schießt, ohne jemandem wirklich Fieses zu wollen“, erklärt Volker Weininger.
Mitlachen im Karneval – Gag-Feuerwerk bei unseren Büttenrednern (hier lesen Sie mehr)
Der Sitzungspräsident: Volker Weininger findet Themen, die bewegen
Natürlich ist die Themenauswahl ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz der Figur. „Ich bin immer auf der Suche nach Themen, über die man spricht. Der Sitzungspräsident versteht oft die Welt nicht mehr. Alles ist anders, geht viel zu schnell, alle Naselang gibt’s einen neuen Trend – und dann auch noch die Digitalisierung! Das ist etwas, mit dem sich viele Menschen identifizieren können.“
Viel Zeit investiert der Noch-48-Jährige (am 22. Januar steht der Geburtstag an – und Weininger auf der Bühne) in die Gagdichte. „Gerade im Karneval möchte ich wenig Leerlauf, ich versuche, in jedem Satz eine Pointe und trotzdem eine runde Geschichte zu haben“, sagt Weininger.
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Der Sitzungspräsident: Auf diese Bonner Sitzungen freut sich Volker Weininger ganz besonders
Dass ihm das gelungen ist, zeigen einmal mehr die Reaktionen auf seinen Auftritt bei der Kölner Prinzenproklamation. Als tief in Bonn verwurzelter Rheinländer freut sich Volker Weininger ganz besonders auf zwei Sitzungen in seiner Heimat: die Herrensitzung der Wiesse Müüs am 25. Januar („da geht’s zwar rustikal zu, aber das Publikum ist aufmerksam und läuft nicht aus dem Ruder“) und die Bönnsche Rednersitzung des Bonner Stadtsoldaten-Corps am 14. Februar: „Für uns Redner eine sehr angenehme Veranstaltung, weil die Gäste sehr gut zuhören und auf – auch etwas längere – Reden eingestellt sind.“ (smo)