Geschäftshaus in Bonner Top-Lage„Zara“ geht – bekannter Mode-Spezialist zieht ein

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Die Bonner „Zara“-Filiale am Markt wird zum Ende des Jahres dicht gemacht.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Bonn – Die Meldung Anfang September war für viele Modefans ein Schock: Die Modekette „Zara“ schließt zum Jahresende ihre einzige Filiale in der Bonner City. Doch die Räumlichkeiten in Top-Lage werden nicht leer stehen – denn der Nachmieter steht bereits in den Startlöchern.

Und das ist ebenfalls kein Unbekannter: Damenmode-Spezialist „AppelrathCüpper“ zieht an den Markt und wird in der ehemaligen „Zara“-Filiale rund 150 internationale Marken anbieten, darunter Marc Cain, Boss, Windsor und Mos Mosh.

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Das Frauenmode-Unternehmen „AppelrathCüpper“ feiert die Frauen – in Bonn demnächst in der Noch-„Zara“-Filiale.

„Wir freuen uns, unsere Kundinnen ab 2021 zwischen Remigiusplatz und dem Markt begrüßen zu dürfen und an neuem Standort und in neuem Ambiente ein altbekanntes und bewährtes Einkaufserlebnis zu bieten“, so Geschäftsführer Lothar Schäfer.

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„AppelrathCüpper“ ist in Deutschland an insgesamt 16 Standorten vertreten, in Bonn seit fast 50 Jahren. Das Geschäft befindet sich derzeit noch in der Poststraße über vier Etagen. Erst vor wenigen Tagen verkündete das Unternehmen, dass – nach Corona bedingter Insolvenz – alle Standorte erhalten werden.

Bonn: „Zara“ entschied sich gegen Verlängerung des Mietvertrages

„Zara“ hatte sich nach Auslaufen des Mietvertrages gegen eine Verlängerung entschieden. Den 47 betroffenen Mitarbeitern sollen Stellen in anderen Läden in der Umgebung angeboten werden. Auch ein Sozialplan soll erarbeitet werden.

„Bonn bleibt für uns ein relevanter Standort und wir sind immer auf der Suche nach neuen Möglichkeiten, um hier ein ganzheitliches und innovatives Einkaufserlebnis anbieten zu können“, teilte das Unternehmen auf Nachfrage mit. In der Zwischenzeit könnten Bonner Kunden online shoppen oder in die Läden in Köln, Düsseldorf oder Umgebung gehen.

Das Geschäftshaus gehört dem Immobilien-Unternehmen Blömer. Dessen Geschäftsführer Philipp Blömer erzählte, dass es schon länger Verhandlungsgespräche bezüglich eines neuen Mietvertrages gegeben habe. „Man spürte, dass es äußerst harte Verhandlungen würden“, so Blömer zum EXPRESS.

„Zara“ habe den Mietvertrag zwar bereits Ende 2019 gekündigt – aber laut Philipp Blömer mit „klarer Absicht, die Vertragsverhandlungen fortzuführen“.

Modekette „Zara“ schließt in Bonn: Unternehmen wollte 50 Prozent weniger Miete zahlen

„Vor Corona haben sie einen 20-prozentigen Mietabschlag gefordert, nach Corona waren es 50 Prozent“, erzählte er. Außerdem soll das Unternehmen „sehr mieterspezifische“ Investitionen in das Gebäude gefordert haben. In der EXPRESS-Anfrage ging der Konzern auf diese Punkte nicht ein.

„Diese Investitionen hätten höher gelegen als die Mieterträge in der angebotenen Vertragslaufzeit“, so Philipp Blömer.

Dabei sei die Miete seit den fast 20 Jahren, die „Zara“ in den Räumlichkeiten am Markt ist, nicht nennenswert angepasst worden. „Zara“ habe einen „sehr historischen Mietpreis“ gezahlt, so Blömer. Und das für eine Top-Lage.

„Zara“-Aus in Bonn: Vermieter während Lockdown großzügig

Auch in der Coronazeit sollen die Hauseigentümer dem spanischen Mieter entgegen gekommen sein. Blömer: „Während des Lockdowns haben wir Zara sofort 50 Prozent Mieterlass gewährt.“

Dass „Zara“ den Bonner Standort aufgibt, weiß der Vermieter seit Freitag (4. September). „Es ist sehr schade, dass Zara den Standort verlässt“, bedauerte Philipp Blömer. Es gäbe aber bereits Interessenten.

So schnell kann es gehen: Einen Monat später ist mit „AppelrathCüpper“ als Nachmieter bereits alles in trockenen Tüchern. (iri)