Doc Caro gibt Tipps, wie wir das Weihnachtsfest 2021 trotz Corona möglichst sicher feiern können und verrät im Interview mit EXPRESS.de, wie sie selbst Heiligabend verbringt.
„Nicht mit 20 Leuten“Weihnachten trotz Corona feiern: NRW-Notärztin Doc Caro mit Tipps
Die Notärztin Carola Holzner, besser bekannt als „Doc Caro“, ist immer auf dem Sprung. Ob in der Duisburger Notaufnahme, im TV oder im direkten Kontakt mit ihren Instagram-Followern: Die 39-Jährige ist tough, engagiert und vertritt ihre medizinische Meinung, auch gegen Widerstände. In ihrem neuen Buch beschreibt sie ihren Berufsalltag und bewegt damit auch viele Laien.
Doch selbst Doc Caro will an den Weihnachtstagen in diesem Jahr zur Ruhe kommen. Die couragierte Medizinerin verrät im Interview mit EXPRESS.de, wie sie Weihnachten 2021 verbringt, gibt Tipps für ein möglichst sicheres Fest trotz Corona und vor allem für schöne Feiertage mit den Liebsten.
NRW-Notärztin Doc Caro mit Tipps für das Weihnachtsfest 2021
Frau Holzner, durch die Corona-Pandemie erleben Sie als Notärztin immer wieder belastende Momente. Wie ist die Lage an Ihrer Klinik in Duisburg?
Doc Caro: Uns geht es zum Glück wesentlich besser, als vielen Kollegen in anderen Krankenhäusern. Wir haben zwar auch viele ungeimpfte Patienten, die zu uns in die Notaufnahme kommen, aber die Lage ist bei uns sicherlich nicht so angespannt, wie im Osten oder im Süden von Deutschland. Doch auch wir haben viel zu wenig Pflegepersonal und zu wenige Betten.
Trotzdem fragen sich viele, wie sie dieses Jahr Weihnachten feiern können. 2020 sollte nur die Kernfamilie zusammen unterm Baum sitzen. Und diesmal?
Doc Caro: Für uns alle ist es wichtig, Weihnachten im Kreise unserer Liebsten zu feiern und nicht alleine und abgeschottet. Das war letztes Jahr stellenweise das Problem, dass viele pandemiebedingt auf die Großeltern verzichtet haben, weil sie Angst vor einer Infektion hatten. Durch die Corona-Impfung sind wir jetzt aber ein entscheidendes Stück weiter gekommen. Bekanntermaßen können sich auch Geimpfte infizieren, aber der Schutz vor schlimmer Erkrankung ist durch die Impfung vorhanden.
Welche Weihnachts-Vorbereitungen sollten wir Corona-technisch treffen?
Doc Caro: Das Beste wäre, dieses Jahr geimpft und geboostert zu sein und dann zusammen zu feiern. Egal ob alt oder jung. Wenn man sicher gehen will, sollte man vor der Feier auch noch einen Corona-Schnelltest machen, um ein gutes Gefühl zu haben. Wer ganz sicher gehen möchte, muss auf den PCR-Test zurückgreifen.
Wir haben nie eine hundertprozentige Sicherheit und wir müssen auch schauen, dass wir uns mit dem einen oder anderen treffen können – das ist genauso wichtig. Ich würde sagen: Weihnachten im engen Familienkreis feiern, ist kein Problem.
NRW-Notärztin: So feiert Doc Caro Weihnachten 2021
Wie groß „darf“ die Zusammenkunft der Familie sein – wie ist das zum Beispiel bei Ihnen?
Doc Caro: Bei uns ist das die Kernfamilie, mein Mann und ich mit beiden Kindern sowie der Schwägerin mit Mann und Kind.
Das ist bei uns der kleinste Kreis. Alle sind geimpft und geboostert. Wir machen auch vorher noch einen Schnelltest.
Wie sieht es mit weiter entfernten Weihnachtsbesuchen bei der Familie aus?
Doc Caro: Ich vertrete mittlerweile den Standpunkt, dass die Menschen eine Eigenverantwortung haben und jeder für sich entscheiden muss, ob er in Pandemie-Zeiten einen solchen Familienbesuch macht. Ich persönlich werde das nicht machen und auch nicht in den Urlaub fahren. Wir bleiben zu Hause, auch weil ich arbeiten muss, aber nicht nur deswegen. Wichtig ist auch dieses Jahr, dass man nicht mit 20 Leuten zusammenfeiert. Ich bin schon froh, dass dieses Jahr viel mehr geht, als letztes Jahr. 2020 haben wir wirklich niemanden gesehen und das war auch für die Kinder sehr schwer.
Doc Caro zu Kinderimpfungen: „Meine Kinder möchten geimpft werden“
Sind Ihre Kinder schon geimpft?
Doc Caro: Meine Kinder sind acht und zehn Jahre alt und noch nicht geimpft, weil der Impfstoff für sie erst am Freitag (17. Dezember 2021) kommt. Es gestaltet sich tatsächlich schwierig einen Termin zu bekommen – ich habe jedenfalls noch keinen.
Aber meine Kinder werden geimpft und sie möchten auch geimpft werden. Das liegt aber auch daran, dass sie beide schon mehrfach in Quarantäne mussten, obwohl sie nicht positiv waren. Und darauf haben sie keine Lust mehr (lacht).
Warum war es Ihnen wichtig Ihr Buch: „Eine für alle – als Notärztin zwischen Hoffnung und Wirklichkeit“ zu veröffentlichen?
Doc Caro: Ich hatte das Buch schon lange im Kopf und teilweise als Tagebuch zur Einsatzverarbeitung in meiner Schublade. Eigentlich wollte ich nicht alles öffentlich machen. Mir ging es darum, bestimmte Einsätze zu verarbeiten.
Doch dann habe ich die Chance bekommen, ein Buch zu veröffentlichen und beim Herunterschreiben festgestellt, wie sehr meine Erfahrungen Einblicke in die Geschichte von Patienten, Angehörigen und den Medizin-Alltag geben.
Doc Caro: „Es ist unser Job einen klaren Kopf zu bewahren“
Sie wirken immer sehr tough und als könnte man ihnen jeden noch so schweren Fall anvertrauen. Gibt es für Sie als Notärztin überhaupt noch Situationen, in denen Sie die Nerven verlieren?
Doc Caro: Jein. Während des Einsatzes funktioniert man als Notarzt und spult Algorithmen ab. Da wäre es sehr schlecht, wenn ich an einen Punkt kommen würde, an dem ich die Nerven verliere. Das dürfen wir nicht. Es ist unser Job einen klaren Kopf zu bewahren.
Klar, das kann auch sehr grausam sein. Zum Beispiel, wenn man sich um ein verunfalltes Kind kümmern muss, das geht uns allen nahe. Ich bin selbst Mutter. Aber ich darf als Notärztin im Einsatz nicht emotional werden. Das wird man erst, wenn man den Einsatz abgearbeitet hat. Dann setzt die Verarbeitungsphase ein.
Doc Caro über größten Weihnachts- Wunsch: „Einfach mal fröhlich feiern“
Was war ein besonders emotionaler Moment, den Sie als Notärztin erlebt haben?
Doc Caro: Dazu gehört der Moment, als ich mit der älteren Dame Frau Berger am Sterbebett ein Gläschen Sekt getrunken habe, um auf ihren Tod anzustoßen – beziehungsweise retrospektiv auf ihr Leben.
Wir haben ihr Leben gefeiert. Das sind sehr, sehr emotionale Geschichten, die auch im Buch vorkommen. Oder eben auch, wenn ein Kollege verunglückt ist und sie ihm als Notärztin nicht mehr helfen können…
Als Notärztin, Familienmitglied und Mutter: Was ist Ihr größter Wunsch für die Weihnachtstage?
Doc Caro: Ich wünsche mir, dass wir alle, wenn wir dann endlich geimpft, geboostert und von mir aus siebenmal getestet sind – einfach mal fröhlich mit der Familie feiern und lachen können. Einfach mal ohne, dass dieses Corona-Thema ständig präsent ist. Das wäre sehr schön.