Die Silvesternacht – sie bedeutet in jedem Jahr absoluten Ausnahmezustand. Das gilt in Städten und Dörfern überall in der Region, aber in besonderem Maße in der Düsseldorfer Altstadt.
Silvesternacht in DüsseldorfTraurige Zahlen: Böllerverbotszone oft missachtet
Am Neujahrstag haben Polizei und Feuerwehr Bilanz ihres Silvestereinsatzes gezogen. Und die fiel in einigen Fällen ziemlich bitter aus.
Ein zentraler Baustein bei dem Engagement gegen Sachbeschädigungen und vor allem schwere Verletzungen von Menschen ist die Böller-Verbotszone in der Düsseldorfer Altstadt. Die funktionierte – und auch das ist „Tradition“ – nur bedingt.
Düsseldorfer Altstadt: Schwerpunkt lag auf Sicherstellung von Feuerwerk
„Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordnungsamtes waren in der Altstadt im Einsatz, wobei ein Schwerpunkt auf der Sicherstellung von Feuerwerkskörpern in Kooperation mit der Polizei lag“, berichtete ein Stadtsprecher am Mittwoch (1. Januar 2025). Trotz des Verbots kam es zu Vorfällen, in denen Feuerwerkskörper widerrechtlich verwendet wurden.
In 148 Fällen (Vorjahr: 64) wurden Personen angetroffen, die verbotswidrig Feuerwerkskörper mitführten. 2539 sichergestellte Feuerwerkskörper (Vorjahr: 1257) wurden in den mit Wasser gefüllten Containern vernichtet.
Aber für das Ordnungsamt gab es bei diesen Kontrollen auch jede Menge „Beifang“: Während ihres Einsatzes konnten die Mitarbeitenden des Ordnungs- und Servicedienstes 21 Wildpinkler auf frischer Tat ertappen (Vorjahr: 48), 23 Jugendschutzmaßnahmen (Sicherstellung Tabak und Alkohol) durchführen (Vorjahr: 19) sowie vier Hilfeleistungen (Vorjahr: sechs) durchführen.
Keine Person (Vorjahr: fünf Personen) davon war minderjährig und vier (Vorjahr: eine) Personen volljährig. Ein Jugendlicher sei seitens des Ordnungsamtes in die Unterbringung verbracht worden, erläuterte der Stadtsprecher.
Aber auch außerhalb der Altstadt gab es jede Menge zu tun – vor allem für die Feuerwehr: 147 Feuermeldungen gab es – im letzten Jahr waren es 112. Allein 93 Papier- oder Müllcontainer standen in Flammen (Vorjahr: 57). Drei der Brände waren herausragend:
Um 20.31 Uhr brannten gepresste Papierballen auf einem Industriegelände an der Fruchtstraße in Bilk. Um 23.40 Uhr gab es viel Rauch bei einem Brand eines Rohbaus an der Straße „Am Pflanzenkamp“ in Eller. Um 0.51 Uhr war es auf dem Balkon in der zweiten Etage eines Mehrfamilienhauses an der Derendorfer Straße in Pempelfort zu einem Brand gekommen.
Alle drei Feuer konnten die Einsatzkräfte relativ schnell bekämpfen.
Allerdings wurden sie bei ihrer schweren Arbeit erneut von Randalierern angegriffen und zwar, als Feuerwehrleute brennenden Unrat an Straßen löschen wollten. Dabei wurden sie in einem Fall mit Feuerwerkskörpern beschossen und im zweiten mit Flaschen beworfen.
Die Düsseldorfer Polizei spricht in ihrer Bilanz von „hoher Einsatzintensität“, hat aber keine „herausragenden Sachverhalte oder schwere Straftaten“ zu verzeichnen – also nur den „ganz normalen Wahnsinn“.
Krefeld: Nazi-Parolen und verbranntes Auto
Einen üblen fremdenfeindlichen Vorfall erlebte die Polizei in Krefeld: „Auf der Melanchthonstraße hat ein 19-Jähriger mit einem Schlagstock auf einen 17-Jährigen eingeschlagen und dabei fremdenfeindliche Äußerungen gerufen. Bei der Festnahme durch die Polizei rief er nationalsozialistische Parolen wie Sieg Heil und Heil Hitler“, berichtet ein Polizeisprecher. „Er zeigte in Anwesenheit der Beamten den Hitlergruß und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift Waffen-SS. Der Mann stand unter dem Einfluss von Alkohol und wurde dem Polizeigewahrsam zugeführt, der Staatsschutz wurde eingeschaltet.“
Auf der Marktstraße wurde ein Auto durch eine Batterie von Feuerwerkskörpern in Brand gesetzt. Und auf dem Fütingsweg sprengten Jugendliche einen Zigarettenautomaten mit Böllern.
Schwalmtal: Attacke auf Flüchtlingsunterkunft
Gegen 1.30 Uhr zündeten unbekannte Täter in Schwalmtal (Kreis Viersen) mindestens einen Feuerwerkskörper in einer Flüchtlingsunterkunft an der Dülkener Straße. „Laut Zeugenaussagen sollen vier bis fünf Personen vermutlich mit einem schwarzen oder silbergrauen Kleinwagen (eventuell älteres Model eines Opel Corsas) an die Flüchtlingsunterkunft herangefahren sein“, berichtete ein Polizeisprecher. „Einer der Tatverdächtigen sei dort ausgestiegen und durch die offenstehende Tür eines Nebeneingangs in eine Küche gegangen. Dort zündete er mindestens einen Feuerwerkskörper in der Trommel einer Waschmaschine. Die Waschmaschine wurde zerstört, geriet aber nicht in Brand.“
Durchaus schwerere Ereignisse gab es in der Nachbarstadt Duisburg: Einem Mann explodierte ein Böller in der Hand, er wurde schwer verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden. Und im Stadtteil Marxloh wurde ein Restaurant durch einen illegalen Böller teilweise zerstört.
Die Polizei Mönchengladbach meldet vor allem Prügeleien am Rande des Feuerwerks. Dabei wurden auch zwei Personen (eine Neunjährige und ein 20-Jähriger) durch Böller verletzt.