In einem Großeinsatz haben Polizei, Zoll und weitere Behörden zahlreiche Lkws und Transporter kontrolliert. Besonders im Visier: die Paketdienstbranche.
Großkontrolle in NRWSchock- Ergebnisse: Lkw-Fahrer bekam Tür kaum auf
Erftstadt. Das hat jeder schon mal beobachtet: Paketboten, die im Laufschritt und teilweise bis spät am Tag noch Päckchen & Co. zustellen. Die Paketdienstbranche boomt, die Zahl ausländischer Unternehmen und Fahrer steigt und damit verbunden auch der Konkurrenz- und Zeitdruck der Branche.
Grund genug für Polizei, Zoll und weiterer Behörden, am Montag (4. Oktober 2021) Lkws und Transporter unter die Lupe zu nehmen. Das Ergebnis ist erschreckend.
Großkontrolle in Erftstadt: Lkw mit erheblichen Mängeln
Die Kontrollstelle wurde auf dem zur Zeit gesperrten Streckenabschnitt der B 265 eingerichtet, inklusive mobiler Waage. Zwischen 8 und 12 Uhr wurden insgesamt rund 40 Fahrzeuge kontrolliert.
Von insgesamt acht Lkw zogen Polizisten zwei sofort aus dem Verkehr. „Grund dafür waren erhebliche technische Mängel, die eine Weiterfahrt nicht erlaubten“, berichtete Polizeisprecher Bernd Mauel. Sechs weitere hätten eine Wiedervorführungspflicht bei offiziellen Prüfern erhalten.
In einem Fall konnte der Fahrer eines Lkw seine Tür kaum öffnen – diese war nur noch spärlich an einem Scharnier befestigt. In einem anderen Fall fuhr ein junge Fahrerin mit einem Transporter, dessen Motorhaube vermutlich durch einen Verkehrsunfall derart gestaucht war, dass sich diese nicht mehr ordnungsgemäß verschließen ließ und drohte, während der Fahrt aufzuklappen. Bei einem anderen Lkw war die Bereifung bis zur Karkasse heruntergefahren. Die Karkasse ist das tragende „Gerüst“ des Reifens.
In Kooperation zwischen Polizei, der DEKRA und der zuständigen Straßenverkehrsbehörde wurde in Eilverfahren den Fahrzeugen die Betriebserlaubnis entzogen.
Erftstadt: Bei Großkontrolle auch Mängel bei Beladung festgestellt
„Mit der Unterstützung mehrerer Behörden ist es uns heute gelungen, ein deutliches Zeichen in der Branche zu setzen. Einige Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln ist die Betriebserlaubnis noch vor Ort entzogen worden. Weitere Kontrollen dieser Art werden folgen!“, so die Martina Mensching, Leiterin der Direktion Verkehr, nach dem Einsatz.
Auch die Beladung der Transportfahrzeuge wies oftmals erhebliche Mängel auf. So lagen auf einer Ladefläche neben unzähligen großen und kleinen Paketen ungesicherte Neureifen neben Paketen mit deutlich sichtbaren „Gefahrgut“- Aufklebern. Die betreffenden Fahrer mussten die Ladung unter der Aufsicht der Beamten noch vor der Weiterfahrt den Vorschriften entsprechend sichern. Polizeisprecher Bernd Mauel: „Die Versandfirmen führten dazu zum Teil weiteres Personal heran, um die Umladungen zu beschleunigen. Zwei Fahrzeuge waren zudem überladen.“
Insgesamt 23 Fahrer und Halter werden wegen Verstößen gegen Gefahrgutvorschriften und das Fahrpersonalgesetz Post von der Bußgeldstelle erhalten, erklärte Mauel.
Erftstadt: Zoll ermittelt wegen illegaler Beschäftigung
Neben den technischen Mängeln an Fahrzeugen stellten Mitarbeiter der Kassen- und Steuerämter aus Köln zwei Abgabeverstöße fest. In einem Fall kam der Fahrer eines Bauunternehmens einer Teilzahlung vor Ort sofort nach. Sein Firmenwagen hingegen erhielt eine Pfändungsmarke, die im Falle der Nichtentrichtung weiterer geforderter Beträge dazu dient, den Wagen zu pfänden.
Der Zoll hat in einem Fall die Ermittlungen wegen illegaler Beschäftigung aufgenommen. In zwei weiteren Fällen lag der Verdacht der Unterschreitung des Mindestlohns und der Scheinselbständigkeit vor. Bei 20 weiteren Personen dauern die Ermittlungen des Zolls noch an.