Die Bundestagswahl war für die Union eine echte Pleite und auch nach der Wahl scheint die Partei nicht besser dazustehen. Kanzlerkandidat Armin Laschet schneidet miserabel ab und bekam den niedrigsten Wert, den ein Kanzlerkandidat in einer Forsa-Umfrage jemals erreicht hat.
Niedrigster Wert aller ZeitenDieses Forsa-Ergebnis ist eine bittere Klatsche für Armin Laschet
Köln. Nach der Bundestagswahl ist es an den Parteien, Sondierungsgespräche zu führen und eine Koalition zu schließen, die dann die Regierung bilden wird. Die Meinung der Wähler scheint dabei klar: Der Hälfte der befragten Wahlberechtigten (53 %) wäre nach dem Ausgang der Wahl am 26. September laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und n-tv eine „Ampel“-Koalition aus SPD, Grünen und FDP am liebsten. Eine „Jamaika“-Koalition würden 22 Prozent, eine Neuauflage der „Großen Koalition“ 12 Prozent befürworten.
Eine „Ampel“-Koalition hätten am liebsten die Wähler der SPD (88%), der Grünen (90%) und der Linke (67%). Von den FDP-Wählern wünschen sich 38 Prozent eine „Ampel“-Koalition. Für eine „Jamaika“-Koalition sprechen sich mehrheitlich die Wähler der Union (59%) und 47 Prozent der FDP-Wähler aus.
Würde dagegen Markus Söder Kanzler in einer „Jamaika“-Koalition, würden die Präferenzen für ein solches Bündnis von 22 auf 31 Prozent ansteigen und die Vorliebe für eine „Ampel“-Koalition von 53 auf 37 Prozent zurückgehen. Von den FDP-Anhängern würden 58 Prozent eine „Jamaika“-Koalition mit einem Kanzler Markus Söder bevorzugen.
Umfrage: Söder und nicht Laschet sollte Kanzler einer „Jamaika“-Koalition werden
Wenn es zu einer Koalition aus CDU/CSU, Grünen und FDP kommen sollte, sollte nach Meinung von fast zwei Dritteln der Wahlberechtigten (64 %) Markus Söder und nicht Armin Laschet Kanzler werden. Nur wenige (15 %) meinen, dann sollte Laschet eine solche Regierung führen. Auch von den Wählern der Union meinen 66 Prozent, Markus Söder sollte Kanzler einer „Jamaika“-Koalition werden - sollte sie zustande kommen.
80 Prozent aller Wahlberechtigten meinen, Armin Laschet sollte nach dem schlechten Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl als CDU-Vorsitzender zurücktreten. Das meint auch die große Mehrheit (70%) der Wähler, die am 26. September CDU oder CSU gewählt haben.
Rund drei Viertel (74%) der Wahlberechtigten meinen, die Union sollte nicht versuchen, zusammen mit Grünen und FDP eine „Jamaika“-Koalition zu bilden, sondern sie sollte in die Opposition gehen. Die Wähler der Union sind gespalten: Ähnlich viele raten „ihrer“ Partei zum Versuch, eine „Jamaika“-Koalition zu bilden (48%) bzw. in die Opposition zu gehen (47%).
Unterschiedliche Meinungen zum Tempolimit auf Autobahnen und zu Steuererhöhungen
Rund die Hälfte (53%) der Wahlberechtigten hält es für richtig, die Steuern für einige Gruppen der Bevölkerung zu erhöhen, um die Kosten für den Klimaschutz finanzieren zu können. 43 Prozent aber halten das nicht für richtig.
Deutliche Unterschiede zeigen sich bei der Frage nach Steuererhöhungen zwischen den Wählern der einzelnen Parteien: Während die Wähler der SPD (79%), Grünen (95%) und Linke (79%) mehrheitlich für Steuererhöhungen sind, sind Wähler der Union (63%), der FDP (69%) und der AfD (75%) mehrheitlich dagegen.
Ähnliche Unterschiede zwischen den Wählern der einzelnen Parteien zeigen sich auch bei der Frage, ob es ein Tempolimit von 130 Kilometern pro Stunde auf Autobahnen geben sollte oder nicht. Von allen Wahlberechtigten sind 56 Prozent dafür, 39 Prozent dagegen. Mehrheitlich dafür sind die Wähler der SPD (67 %), der Linke (77 %) und vor allem der Grünen (84 %). Mehrheitlich dagegen sind die Wähler der Union (55 %) und der FDP (72 %).
Insgesamt sinkt kurz nach der Bundestagswahl der Anteil der Wahlberechtigten, die sich für die Union entscheiden würden, auf 20 Prozent. Die SPD kommt wie bei der Wahl auf 26 Prozent. Im Vergleich zum Wahlergebnis können Grüne und FDP mit 16 bzw. 14 Prozent etwas besser abschneiden. Die Linke kommt wie am 26. September auf 5 Prozent, während die AfD mit 9 Prozent unter die 10-Prozent-Marke fällt.
Kanzlerpräferenzen: Scholz mit deutlich mehr Zustimmung als Laschet
Könnten die Wahlberechtigten in Deutschland ihren Kanzler direkt wählen, würden sich unmittelbar nach der Bundestagswahl 52 Prozent für Olaf Scholz und 9 Prozent für Armin Laschet entscheiden. 39 Prozent würden sich für keinen der beiden entscheiden. Armin Laschets Wert ist der niedrigste Wert, der jemals von Forsa für einen Kanzlerkandidaten ermittelt wurde.
Bei der Einschätzung der politischen Kompetenz trauen nach der Bundestagswahl noch 10 Prozent der Union zu, mit den Problemen in Deutschland am besten fertig werden zu können. Der SPD trauen das mit 18 Prozent nach der Wahl mehr Bürger zu als vor der Wahl. 11 Prozent trauen den Grünen, 9 Prozent der FDP und 5 Prozent einer der sonstigen Parteien politische Kompetenz zu. 47 Prozent trauen keiner Partei zu, mit den Problemen in Deutschland fertig werden zu können.
Die Daten zu Partei- und Kanzlerpräferenzen sowie zur politischen Kompetenz wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 27. September bis 4. Oktober 2021 erhoben. Datenbasis: 3.004 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-2,5 Prozentpunkte. Die Daten zu den Meinungen zum Fortgang der Regierungsbildung wurden vom 30. September bis 1. Oktober 2021 erhoben. Datenbasis: 1007 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-3 Prozentpunkte. (mei)