An Tag zwei von „Das perfekte Dinner“ in Nürnberg müssen sich einige Teilnehmer überwinden: Es geht in die geringgeschätzte Nachbarstadt Fürth. Dort allerdings hat sich Deutschlehrer Dan ein vegetarisches Menü der Extraklasse vorgenommen.
„Das perfekte Dinner“Gastgeber erst brillant – dann scheitert er an vegetarischem Menü: „Tut mir so leid“
Es soll Nürnberger und Nürnbergerinnen geben, die nur unter Protest einen Fuß auf das Territorium der rivalisierenden Nachbarstadt Fürth setzen würden. Motto: „Lieber Fünfter als Fürther!“ Im Fall von „Das perfekte Dinner“-Teilnehmer Daniel würde ihnen da aber glatt etwas entgehen.
Nicht nur logiert der 39-Jährige in einem Traum von Altbauwohnung mit Dachterrasse und Cappy-Sammlung bis zur hohen Decke. Der auffällig tätowierte Lehrer für Deutsch und Geschichte ist auch der Inbegriff des Gute-Laune-Menschen zum Gernhaben. So einen braucht jede Abendgesellschaft!
„Das perfekte Dinner“: „Ich musste ein bisschen heulen, weil es so gut war“
Und dann hat sich Dan, wie sich Daniel viel lieber nennt, an Tag zwei des VOX-Hobbyköche-Wettbewerbs auch noch ein Menü vorgenommen, das den vermeintlichen Makel „nur vegetarisch“ durch kreatives Handwerk der ambitioniertesten Art wettmachen soll.
- Vorspeise: „A weng a Aubergina“: Aubergine / Karotte / Kichererbsen / Rote Beete
- Hauptspeise: „Nudln mit Soß' - schmeggd legger“: Ravioli / Weißwein / Zitrone
- Nachspeise: „Sabberlod! A Gschmaggswadschn“: Cashew / Erdbeere / Holunderblüte
„Alles andere als acht Punkte würden mich traurig machen“, hängt der Gastgeber die Messlatte selbst nicht zu tief. Als es um Fragen der kulinarischen Prägung geht („Die Liebe zum Kochen hab ich von meiner Mama“), zeigen sich unvermittelt Tränen im Augenwinkel. Doch für Sentimentales ist keine Zeit. Die Küchenfront ist tapeziert mit ausgedruckten Rezeptblättern.
Bei der Vorspeise mündet der Aufwand in eine Farbexplosion rund um ein Falafelbällchen. Einzig Greta (26) erkennt kleine Mängel (hier zu süß, da zu wenig kross). Philipp (39) hingegen bekennt: „Ich musste ein bisschen heulen, weil es so gut war. Die Frage ist: Wie soll man das toppen?“
Beim Versuch, sich mit dem Hauptgang selbst zu toppen, kommt der Gastgeber dann auf eine Weise ins Schwitzen, die nicht allein der brütenden Fürther Sommerhitze anzulasten ist. Die Soße erscheint ihm zu dick, der Zitronensaft ist mysteriös verlegt. Als die Küchenuhr halb Zehn anzeigt, geht Dan hart mit sich ins Gericht: „Ist viel zu spät zum Abendessen, ich ärgere mich.“
„Das perfekte Dinner“: Dan kommt plötzlich ins Schwitzen
Während die wartenden Gäste das durchaus ähnlich sehen („Zieht sich jetzt schon ein bisschen“), kommt dem Herrn des kontrollierten Küchenchaos das ruhige Händchen abhanden. „Das ist Stress, weil es schon so spät ist, tatsächlich ist meine Hand ein bisschen nervös.“
Kurz nach 22 Uhr werden makellos schöne Ravioli-Teller auf den Tisch gezittert. „Now, I'm a little bit lost“, stöhnt Dan, sichtbar, k.o. „Tut mir so leid!“, zeigt Sonja (51) Empathie. Auch Greta scheint der lange Abend entkräftet zu haben: „Seine Soße war auch kein Stuck klümpig, äh ... kein Stück klumpig.“
Bei Dan löst sich auch auf Nachfrage noch nicht der Stress. „Es war okay für mich. Ich hatte die Soße schon mal an einem anderen Geschmackspunkt“, lässt er die Gäste wissen. „Red's nicht schlecht! Ist wunderbar!“, interveniert Goldschmied Philipp. Das Dessert kommt zügig auf den Tisch. Die Kokos-Cashew-Creme an Holundereis wird zwischen „Meisterstück“ (Philipp) und „fad“ (Greta) recht unterschiedlich wahrgenommen.
Fazit des ausgelaugten und schuldgeplagten Gastgebers: „Ich freue mich drauf, dass ich morgen wieder mehr von euch habe!“ Die Gäste allerdings zücken dreimal die Neun, nur Greta (Sonja: „Unsere strenge Kritikerin der Woche!“) greift eins tiefer. Mit 35 Punkten geht Dan an Tag zwei deutlich und verdient in Führung. (tsch)