„Keine Angst“Darauf haben Fans gewartet: Hans Sigl verrät Neues zum „Bergdoktor“

Hans Sigl spielt Dr. Martin Gruber in der erfolgreichen ZDF-Serie "Der Bergdoktor".

Schon ein wahres ZDF-Urgestein: Hans Sigl (hier auf einem undatierten Foto bei Dreharbeiten am Wilden Kaiser) ist seit 2008 „Der Bergdoktor“ Martin Gruber.

Er ist seit 2008 „Der Bergdoktor“ in Gestalt von Martin Gruber, hat eine riesige Fangemeinde. Mit uns hat Hans Sigl (53) über gute Vorsätze, kölsche Musik und seine Silvester-Show gesprochen.

von Horst Stellmacher  (sm)

Schauspieler Hans Sigl (53) hat noch wesentlich mehr zu tun, als in seiner wohl bekanntesten Rolle als „Bergdoktor“ Dr. Marin Gruber mitten in der wunderschönen Bergwelt des Wilden Kaisers die Probleme von Patienten und Familienmitgliedern zu verarzten.

Denn nachdem die 15. Staffel von „Der Bergdoktor“ gestartet ist (seit 22. Dezember in der Mediathek; ab 29. Dezember immer donnerstags um 20.15 Uhr im ZDF), zündet Sigl einen echten Kracher: Gemeinsam mit Sängerin Francine Jordi moderiert er Silvester ab 20.15 Uhr in der ARD „Die große Silvester Show“. Zeit für ein großes Interview.

Hans Sigl: „Der Bergdoktor“ feierte Silvester schon mal vor

Wie wird bei Sigls Weihnachten gefeiert?

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Hans Sigl: Ganz ruhig, ganz entspannt. Die Festtage sind bei uns total entschlankt, trotzdem sehr stimmungsvoll. Wir bleiben zu Hause, reden miteinander, schauen in die geschenkten Bücher, lesen uns Gedichte vor, spielen Spiele und lachen viel. Es soll wieder die schönste Familienzeit des Jahres werden.

Knapp eine Woche später ist das Private vorbei, dann präsentieren Sie in der ARD „Die große Silvester Show“. Die wurde bereits aufgezeichnet. Wie war’s für Sie: Silvester im November?

Hans Sigl: Rund sechs Wochen vorher eine riesengroße Silvester-Party mit 1000 Leuten zu feiern, für die man sich verkleidet und so tun muss als sei es der letzte Tag im Jahr, war für mich eine besondere Erfahrung. Aber der kollektive Spirit war sehr schnell eingetreten, alle dachten, es sei wirklich Silvester. Und nach vier Stunden Show haben wir in bester Stimmung gemeinsam runtergezählt, Konfetti vom Himmel regnen lassen und uns „Prosit Neujahr!“ zugerufen. Ich habe das sehr genossen. Wenn ich am 2. Januar gefragt würde, ob ich das wieder machen möchte, würde ich nicht nein sagen.

Sie können sich so Silvester mit der eigenen Show in Stimmung bringen...

Hans Sigl: Ja, das wär’s: Ich schau mir vier Stunden selber zu und finde mich super (lacht). Aber so wird es nicht sein. Wir sind mit Freunden beim Essen zusammen, trinken dazu einen schönen Wein und lassen 2022 Revue passieren. Wir werden die Show aber im Hintergrund laufen lassen, denn es gibt ein exzellentes Musikprogramm, wir hatten ein tolles Line-up, das reichte von Eko Fresh, Oli. P oder Glasperlenspiel bis hin zu Chris de Burgh, Gitte Haenning und die Spider Murphy Gang.

Die kölsche Band Kasalla hat auch mitgemischt. Wie war’s?

Hans Sigl: „Alle Jläser huh!“ Wahnsinn! Die Jungs haben ein tolles Feuerwerk abgefackelt. Aber ich habe bei ihnen das gleiche Problem wie bei BAP. Obwohl ich großer Fan bin und mich ihre Songs sehr berühren, habe ich Probleme, sie genau zu verstehen.

Die Moderatoren Francine Jordi (vorne) und Hans Sigl (hinten) stehen auf der Bühne. Die Show wird am 31. Dezember 2022 ab 20.15 Uhr im Ersten (ARD), auf SRF 1 und ORF 2 ausgestrahlt.

Ab ins Jahr 2023: Francine Jordi und Hans Sigl in „Die große Silvester Show“ – bereits für die ARD aufgezeichnet.

Ehe Sie Ihre „Silvestershow“-Premiere haben, sehen wir Sie ab Donnerstag da, wo Sie seit 2008 zu Hause sind – als Martin Gruber in „Der Bergdoktor“. Es ist der 16. Staffel-Start für Sie. Eine Routinesache?

Hans Sigl: Ganz bestimmt nicht. Wir setzen in die Geschichte der Familie Gruber ja immer neue Meilensteine, und das wird auch jetzt so sein. Wir gehen einen Schritt in eine ganz neue Richtung. Es wird eine Seite der Familie sichtbar, die wir noch nicht kannten. Ich bin sehr gespannt, wie das ankommt.

Ihre Fans befürchten bei jeder neuen Staffel, dass es die letzte sein könnte. Wie ist der Stand der Dinge?

Hans Sigl: Keine Angst, es geht weiter. Für das nächste Jahr ist bereits unterschrieben, und die weiteren Gespräche gehen über die nächsten zwei Jahre hinaus. Solange ich Lust habe und das ZDF bestellt, werde ich weitermachen. Aber auch bei einer erfolgreichen Serie ist irgendwann mal der Punkt erreicht, an dem sich alle an den Tisch setzen und fragen müssen, wohin die Reise noch gehen kann. Wenn man dann spürt, dass die Geschichte auserzählt ist, muss man sich anderen Dingen widmen.

Es ist schon so viel passiert im Leben des Martin Gruber. Können Sie aich eigentlich noch an alles erinnern?

Hans Sigl: Ich würde nach einigem Überlegen ziemlich knapp rankommen. Allerdings reicht es nicht, dass ich mit meinem „Bergdoktor“-Wissen bei „Wetten, dass..?“ auftreten und sagen könnte, was in welcher Staffel genau passiert ist.

Sie sind ein sehr gefragter Mann: Immer wieder neue Folgen vom „Bergdoktor“, große Rollen in anderen TV-Produktionen, Musik-Shows, Lesungen, Moderationen – keine Angst, dass das mal zu viel werden kann?

Hans Sigl: Solange die Qualität nicht darunter leidet, finde ich das völlig in Ordnung. Und was soll ich machen? Die Leute fragen mich, ob ich Lust habe, und wenn das so ist, und ich Zeit habe, mache ich es gern. Das Leben ist zu kurz, um Dinge nicht zu machen, die einem Spaß machen.

Den plötzlich veränderten Gesundheitszustand ihres Patienten können sich Dr. Martin Gruber (Hans Sigl, l.) und Dr. Alexander Kahnweiler (Mark Keller, r.) nicht erklären.

Szene aus der neuen Staffel „Der Bergdoktor“: Dr. Martin Gruber (Hans Sigl; l.) und Dr. Alexander Kahnweiler (Mark Keller).

Bei dem Erfolg kann man sich kaum vorstellen, dass Sie zuerst nicht Schauspieler werden wollten. Ursprünglich haben Sie Jura studiert …

Hans Sigl: ... aber nur ein Semester lang. Dann habe ich das Studium an den Nagel gehängt, weil mir die grünen Lodenmäntel und Aktenkoffer der Kommilitonen nicht zusagten. Ich war danach ein halbes Jahr in Amerika, und als ich zurückkam, wollte ich Lehrer werden und habe Englisch und Psychologie studiert.

Wie kam‘s zur Schauspielerei?

Hans Sigl: Reiner Zufall. Ich war mit Freunden in der Kneipe, wir haben gesessen, getrunken und vor allem übers Studium geredet. Nach einigen Gläsern fragten wir uns, was wohl wäre, wenn wir jetzt machen könnten, was wir wollten – und da habe ich „Ich wäre Schauspieler!“ geantwortet, ganz spontan, ohne vorher darüber nachgedacht zu haben. Die Idee hat mir so gut gefallen, dass ich das mal probieren wollte. Und kurz danach war ich am Landestheater in Innsbruck und startete meine Theater-Ausbildung.

Hans Sigl: Sein Lebensmotto stammt von Lenny Kravitz

Zurück aus der Vergangenheit, ab in die Zukunft: Welche Vorsätze haben Sie für 2023?

Hans Sigl: Ich habe seit Jahren keine Vorsätze mehr. Vorsätze bekommt man vorgesetzt, so etwas ist für mich kein Anreiz, das führt ja auch zu Enttäuschungen. Ich setze mir lieber Ziele, die für mich auch erreichbar sind, und als passionierter Golfer suche ich sie gern in meinem Sport.

Anfang 2022 sind Sie durch eine besondere Aktion aufgefallen: Sie haben für drei Monate Ihre Social-Media-Kanäle vom Handy geschmissen und sich eine Auszeit gegönnt. Wie war's?

Hans Sigl: Das hat mir irrsinnig gutgetan, ich werde es auch 2023 wieder machen. Es ist mir sehr wichtig, denn damit komme ich zur Ruhe und kann ohne Ablenkung neue Kraft schöpfen. Eine Social-Media-Pause ist wie ein erholsamer Schlaf.

Sie könnten das ja auch für immer machen…

Hans Sigl: Könnte ich, will ich aber nicht. Es macht mir auch Spaß, Beiträge zu produzieren, mit den Leuten zu kommunizieren. Ich äußere mich gern zu aktuellen Themen und grätsche gern in Diskussionen rein. Auch wenn ich damit – wie bei meinem Einsatz für die Impfungen – einen Shitstorm auslöse. Darauf möchte ich nicht verzichten. Damit kann ich bestens leben.

Letzte Frage: Was soll 2023 besser werden als 2022?

Hans Sigl: Grundsätzlich wünsche ich mir, dass die Menschen viel achtsamer miteinander umgehen, sich zuhören und aufeinander Rücksicht nehmen. Ganz nach meinem Motto „Let love rule“, was ich von Lenny Kravitz übernommen habe.