Macht er den Schwarzenegger? Kommt der Koch-Terminator Henssler zurück? Oder verliert er auch das letzte Kochduell der 15. Staffel von „Grill den Henssler“ (VOX). Der Jahresabschluss bot alles: Frotzeleien, Traumnote - und einen Beinahe-Angriff auf die Gesundheit der Juroren.
„Grill den Henssler“Sorge um Jury: Kandidaten kochen mit giftiger Zutat
Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung, klar. Und nachdem Steffen Henssler vier von fünf Ausgaben seiner Kochshow teilweise mit Anlauf in die Grillasche setzte, war es klar, dass zum Staffelabschluss gelästert wurde. Als Premierengast und Skilegende Maria Höfl-Riesch gestand, dass sie „nicht so die tolle Köchin“ sei, zauberte Andreas Ehrlich eine schöne Pointe: „Wenn man die letzten Shows gesehen hat, könnte man das vom Steffen auch sagen.“
Das kann ein Steffen Henssler natürlich nicht auf sich sitzen lassen. Auch wenn er von einer „desaströsen Staffel“ haderte und lamentierte („Ich weiß auch nicht, was da passiert ist.“), lief sie von diesem Moment an, die „Mission: Ehrenrettung“. Ein Sieg musste her bei „Grill den Henssler“ (Vox), egal wie!
„Grill den Henssler“: Reiner Calmund vergibt die Traumnote
Für die geschundene Seele des Kochmeister – vier von bisher fünf Sendungen verlor er, bei einer Gesamtbilanz von 458:490 – war es Labskaus, äh...Labsal, dass er gleich den Impro-Gang (Gegarte Maronen, Lammkarree, Karottengrün) deutlich (25:21) und gleich mit der Traumnote zehn (von Reiner „Calli“ Calmund) gewann. Als er dann auch noch die erste Küchen-Competition für sich entschied, segelte er mit dem Sieben-Punkte-Vorsprung schon sehr viel entspannter.
Aber Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch erwies sich, obwohl in gänzlich fachfremden Fluten fischend, als hinterlistiger Gegner – und ihre Vorgabe „Roter Couscous-Salat mit Avocado und Pute“ als tückisches Gericht. Denn Henssler zauberte und zauberte, aber sein Couscous erreichte auf der Farbskala bestenfalls ein zartes Rose. Drüben indes, dank Rote-Bete-Saft, erstrahlte die Grießpampe in sattem Lila. Moderatorin Laura Wontorra wies den Maître noch auf das mangelnde Farbspiel hin, aber Henssler köchelte farblos weiter. Das wurde ihm zum Verhängnis – und brachte Juror Christian Rach in die Bredouille.
Christian Rach macht Hensslers farbloser Teller fertig
Restauranttester Rach ist ein Mann der Ordnung, der Fairness. Er mag’s und erklärt’s gerne genau. Und deshalb machte ihn Hensslers farbloser Teller fertig. Zwischen „himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“ wähnte sich der Juror. Denn geschmacklich war Hensslers Teller „eine glatte zehn“, andererseits die fehlende Farbe beinahe eine Themaverfehlung. Rach einigte sich auf einen Zwei-Punkte-Abzug für Hensslers Teller und ein daraus folgendes 8:8. Calmund wertet 9:9, weil „Isch dat nit so jenau nimm wie der Christian“ und weil es ihm exzellent mundete.
So fiel die Entscheidung durch Mirja Boes. Die gab sich ungewohnt streng: „Ich bin Lehrerkind. Ich bin heute die Korinthenkackerin. Der Couscous bei Rot war nicht rot, deshalb gibt’s weniger Punkte als für Blau. Basta.“ 8:7 für Höfl-Riesch, die dadurch mit einem 25:24-Sieg durchs Vorspeisen-Ziel wedelte. Weil Henssler in einem Akt der Milde bei den nächsten Küchen-Competition den Sieg quasi an die Promis abschenkte, stand es vor dem Hauptgang nur noch 52:49.
Chris Ehrlich zaubert bei „Grill den Henssler“ Weihnachtsgeld herbei
Aber nach dem Sieg der Ski-Legende (Laura Wontorra: „Ja, da erkennt man noch die echte Wettkampfsau!“) ging’s in den Duellen spürbar bergab. Bei der Hauptspeise (Hirschsteak mit Sellerie und Steinchampignons) der Ehrlich Brothers gab es mehr Zaubertricks als Kochkunst. Chris zauberte erst Steffen Henssler seine Magier-Jacke über die Kochschürze (um „unbemerkt“ die Grillregler zu manipulieren) und dann dem armen Zivi Howan einen Hunderter Weihnachtsgeld herbei. Das ist natürlich schön für den Howan, auch wenn der Trick von Chris alt ist und von ihm selbst vor ein paar Wochen bei „Das Supertalent“ auch schon gezeigt wurde.
Am Herd zauberte hauptsächlich sein Bruder und das zwar sehr gut, aber für Henssler nicht ausreichend. 22:25 hieß es am Ende, sowohl Henssler (von Calli) als auch Andreas Ehrlich (von Boes) wurden mit einer neun bewertet.
„Grill den Henssler“: Killt Henssler Calli mit einem Dessert?
Du hast keine Chance, also nutze sie! So lautete die Aufgabe für DJ David Puentez, der ein angesagter und erfolgreicher DJ ist und ein guter Bekannter von Laura Wontorra, weshalb die ihn auch bei seinem bürgerlichen Namen Ben(jamin Beyer) nennen durfte. Immerhin hatte sich der Mann mit „Gebackener Bananenpudding mit Ebereschen-Holundergelee“ was ziemlich Fieses ausgedacht, denn über die Eberesche stolperten sowohl Henssler als auch Wontorra.
Die Früchte werden auch Vogelbeeren genannt – und die sind giftig. Henssler zuckte zusammen: „Ich seh schon die Headlines: ‚Henssler killt Calli mit Dessert!‘“ Aber der Meisterkoch musste nicht über Leichen gehen. Kochcoach Alexander Herrmann verriet Wontorra den Trick, den diese postwendend Henssler steckte. „Es geht doch nicht gegen Steffen, sondern ums Wohl unserer Jury.“
„Großes Comeback“: Henssler gewinnt
Also: Vogelbeeren fünf Minuten mit viel Zucker köcheln, und alles wird gut. Tat es dann auch für Henssler, der auch den Abschlussgang (21:18) und somit auch das Match deutlich (101:89) gewann. „Das große Comeback“, jubelte Wontorra, „die Ehre ist gerettet!“ Naja, die Staffel hat Henssler trotzdem 2:4 verloren, und das gab es bisher noch nie.
Trotzdem sieht Laura Wontorra dem neuen Jahr erfreut entgegen. Erstens steht die nächste Staffel von „Grill den Henssler“ fest. Zweitens bekommt sie im Sushi-Sortiment von Steffen Henssler eine eigene Kreation. Die Wonti-Rolle. Weil Frau Wontorra vegetarisch orientiert ist, aber „auf Fleisch, Fisch und Schokolade nicht verzichten“ kann, wird sie mit Garnele, Avocado und Trüffel daherkommen. Das macht doch echt Appetit auf mehr. (tsch)