Gleich zu Beginn den Moderator beleidigen - ob die zweifelhafte Strategie von Paul Meyer bei „Wer wird Millionär?“ aufging? Günther Jauch wünschte jedenfalls sarkastisch „alles erdenklich Gute“ für die Quiz-Reise des österreichischen Kandidaten.
„Wer wird Millionär?“Günther Jauch spricht plötzlich Alice Weidel an – Ösi-Kandidat fleht: „Bitte nicht abschieben!“

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Günther Jauch (rechts) und sein Kandidat Paul Meyer lieferten sich manchen humorvollen Schlagabtausch. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
„Habe ich da richtig gehört?“, erkundigte sich Günther Jauch, als der Kandidat angesichts seines Sieges bei der Auswahlrunde in Fäkalsprache fluchte. „Verwunderung, leichte Überforderung“, übersetzte Paul Meyer augenzwinkernd. „Ich höre einen migrantischen Dialekt“, stellte der Moderator fest. Der Fotograf stammt ursprünglich aus Kärnten in Österreich und lebt mittlerweile in Ravensburg.
Bekannt waren ihm sowohl die deutsche als auch die österreichische Version der Sendung. Er habe diese schon mit seiner Großmutter geguckt. „Wir sind uns nicht ganz einig gewesen, wer denn der bessere oder sympathischere Moderator war“, verriet er.
Lob von der Oma: „Günther Jauch ist ein toller Mann“
Das machte Jauch natürlich neugierig. „Meine Großmutter hat immer gesagt: Der Günther Jauch ist ein toller Mann.“ Im Umkehrschluss sah Meyer das also anders. „Dann wünsche ich der jetzt folgenden Reise alles erdenklich Gute“, kommentierte Günther Jauch gespielt beleidigt.
Nach der 2.000er-Marke, für die Paul Meyer den Publikumsjoker einsetzte, verriet er, dass er zusammen mit seiner Verlobten regelmäßig bei „Wer wird Millionär?“ vor dem Bildschirm mitrate - mit verschärften Regeln: „Wir spielen darum, wer von uns die richtige Antwort in der korrekten Form ausspricht, bevor Sie die erste Antwortmöglichkeit überhaupt anbieten“, erklärte Meyer.
Bei Jauch hatte er es vermeintlich leichter. 4.000 Euro wert: „Die 24 Rippen im menschlichen Körper unterteilt man allgemein in ...?“ Echt und falsch, gut und böse, stark und schwach, schön und hässlich? Der 50:50-Joker half, und der Kandidat entschied sich korrekt für A.
Die 8.000er-Marke: „Nach 'Der Vorname' und 'Der Nachname' vollendete Sönke Wortmann seine Filmkomödien-Trilogie im vergangenen Jahr mit ...?“ Der Rufname, Der Kosename, Der Spitzname, Der Doppelname? Der weibliche Telefonjoker sei in einem „feministischen Buchclub“, verriet Meyer.

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Paul Meyer aus Kärnten unterhielt die Zuschauer mit seiner humorigen Art. Er selbst kam allerdings ins Schwitzen. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
Jauch fragte die Dame, was dort aktuell gelesen würde. „Antichristie“ von Mithu Sanyal, antwortete der Joker. „Mee too, war mir klar“, kalauerte Jauch. Die Antwort auf die Quizfrage kannte die Dame nicht.
„Wer wird Millionär?“: Hochzeitsfotos aus der Radarfalle?
Paul Meyer schob den „Expertenjoker“ hinterher, also den Zusatzjoker. Eine Dame aus dem Studiopublikum kannte den Film und wusste: „Der Spitzname.“ Mit erhobenen Händen jubeln wollte der Kandidat darüber nicht. Auch nicht, als Jauch ihn dazu aufforderte. Er wusste, dass sich Schweißflecken auf seinem Jackett angesammelt hatten und versuchte vergeblich, diese zu verstecken. „Ab wie viel reißen Sie die Hände hoch?“, wollte Jauch wissen. Meyer erklärte: 64.000.

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Überhangkandidatin Alexandra Kemoer aus Ahaus erspielte insgesamt 32.000 Euro. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
„Der Mann rumpelt in jede Radarfalle“, erklärte Jauch nach der 16.000er-Frage. Eine Collage aus Blitzerfotos zeigte dies anschaulich. „Ich arbeite an einer Gesamtkunstwerk-Ausstellung - dadurch, dass der Fotograf immer hinter der Kamera steht, hier bin ich mal davor, das sind Selbstporträts“, meinte Meyer ironisch.

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Alissa Scheunemann aus Berlin ist Lehramtsstudentin für Deutsch und Geschichte. Sie erspielte 16.000 Euro. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
Als er in Deutschland ein einmonatiges Fahrverbot hatte, fuhr er nur in Österreich, verriet er. „Aber ich zahle Steuern ausschließlich in Deutschland“, versicherte er. „Ja, das sagt Alice Weidel auch“, kommentierte Jauch. Der RTL-Moderator hatte bei der TV-Debatte vor der letzten Bundestagswahl die AfD-Chefin auf ihre Wohnsitze angesprochen.
„Sie liefern ihr auch Argumente heute - 'die Ausländer, wissen tun's auch nix anscheinend'“, nahm Paul Meyer sich selbst auf die Schippe. Und schob nach: „Bitte nicht abschieben!“ Davor musste sich der Kandidat nicht ernsthaft fürchten, denn das Publikum amüsierte sich bestens über seine flotten Sprüche.

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Der 80-jährige Wolfhard Köpke ist Fahrlehrer. Kommende Woche wird er selbst geprüft - dann geht es um 4.000 Euro. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
Die 64.000-Euro-Frage: „Welches wissenschaftlich als Zeus faber bekannte Tier trägt eines seiner Beutetiere im Namen?“ Ameisenfürst, Heringskönig, Froschprinz, Schneckenkaiser? Der Kandidat gab sich mit 32.000 zufrieden und wollte kein Risiko eingehen. Gelohnt hätte es sich: Sein Bauchgefühl für „Heringskönig“ wäre richtig gewesen. Dann tat er Jauch den Gefallen, jubelnd seine Hände empor zu reißen und den Schweiß zu präsentieren, der von seinen mentalen Anstrengungen in der Quizshow zeugte. Der quirlige Kandidat wurde mit viel Applaus verabschiedet.
So schlugen sich die anderen Kandidaten
Überhangkandidatin Alexandra Kemper aus Ahaus in Nordrhein-Westfalen startete mit der 8.000-Euro-Frage und ging bei ihrem zweiten Auftritt mit 32.000 Euro.
Alissa Scheunemann ist Lehramtsstudentin für Deutsch und Geschichte. Sie überraschte damit, dass sie früher Wrestlerin war und noch heute in dem Showsport als Ringrichterin tätig ist. Die Berlinerin verließ Jauchs Ring mit 16.000 Euro.
Fahrlehrer Wolfhard Köpke zählt mit 80 Jahren zu den älteren Kollegen. „Der älteste, der hier gewonnen hat, war 86, ich meine, er hätte 125.000 Euro gewonnen“, berichtete Günther Jauch. „Mach ich locker“, protzte Wolfhard Köpke. Das kann er kommenden Montag beweisen. Am Ende der Sendung stand er vor der 4.000er-Hürde. (tsch)