Mit seiner Teilnahme bei „Let's Dance” schaffte es der gehörlose Benjamin Piwko bis ins Finale. Jetzt will der Schauspieler seine Reichweite nutzen und anderen Betroffenen helfen.
Nach „Let's Dance”-ErfolgGehörloser Benjamin Piwko kämpft für mehr Integration
Hamburg. Im Alter von acht Monaten verlor er sein Gehör. Seitdem ist der Schauspieler Benjamin Piwko (41) taub. Seine Behinderung kann den 41-Jährigen jedoch nicht davon abhalten, sich seine Träume zu erfüllen und sich für andere stark zu machen.
Zusammen mit Isabel Edvardsson (39) tanzte sich Piwko 2019 bei „Let's Dance“ in die Herzen der Zuschauer und belegte Platz drei. Jetzt will er seine Bekanntheit nutzen, um gehörlosen Menschen mehr Erleichterungen und Integration im Alltag zu verschaffen.
„Let's Dance”-Finalist Benjamin Piwko hat Tochter mit Felicitas Woll
Für den gehörlosen Piwko macht die Liebe nicht vor körperlichen Unterschieden oder Einschränkungen Halt. „Liebe ist für mich barrierefrei“, sagte Piwko anlässlich der Eröffnung eines neuen Kompetenzzentrums für Gehörlose in Hamburg.
Dass das mit der Liebe problemlos funktionieren kann, zeigt der Schauspieler selbst seit einiger Zeit. „Let's Dance”-Finalist Benjamin Piwko und Felicitas Woll (41/„Berlin, Berlin”) haben eine gemeinsame Tochter. Ihre Beziehung machten die beiden erst im April 2021 öffentlich.
Benjamin Piwko: „Let's Dance”-Finalist setzt sich für Gehörlose ein
Woll beherrsche mittlerweile die Gebärdensprache. Und seine Tochter sei hörend und wachse wie viele Kinder zweisprachig auf. „Also sie gebärdet, sie spricht, wie sie gerade möchte. Ich finde, das ist ein großes Geschenk“, so Piwko dazu.
Jetzt wünscht sich der Kampfsportler und Schauspieler, dass die Welten von Gehörlosen und Hörenden noch viel intensiver miteinander verschmelzen - ob Schule, Beruf oder Freizeit. „Ich würde mir eine Schule wünschen, in der viele verschiedene Kinder zusammen sind und sich kennenlernen können. Hörende mit Gehörlosen zum Beispiel, aber auch mit Kindern im Rollstuhl und blinden Kindern.“
Benjamin Piwko: „Let's Dance”-Finalist spielt bei ZDF-Drama mit
Dass es bei ihm bereits gut funktioniert, zeigen auch seine Beiträge auf Instagram. Zu einem Video vom Set des ZDF-Dramas „Du sollst hören” schrieb der 41-Jährige glücklich, dass die Anwesenden sich sehr bewusst mit der Gebärdensprache auseinandergesetzt hätten und diese auch am Set und in der Pause praktizierten.
Bei der Veranstaltung in Hamburg sprach der Schauspieler jetzt davon, dass das kürzlich eröffnete Kompetenzzentrum „equalizent“ (ein Schulungs- und Beratungsinstitut für gerhörlose und schwerhörende Personen) ein wichtiger Teil der Entwicklung für mehr Integration sein kann. Es bietet Weiterbildungen für Gehörlose. Die Universalsprache der Einrichtung - für gehörlose und hörende Mitarbeiter - ist die Gebärdensprache.
„Vielleicht kommt hier ein Stein ins Rollen und verbessert die Möglichkeiten für Gehörlose langfristig“, sagte er. In Deutschland leben nach Angaben des Deutschen Gehörlosen-Bundes rund 80.000 Gehörlose. (dpa, sj)