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Journalistin bei „Lanz”Sie spricht endlich das aus, was wir über Corona-Pläne denken
Köln – Das Thema „Ausgangssperre“ wühlt die Nation auf. Egal ob es nun „Sperre“ oder „Beschränkung“ heißt, das Wort klinge so oder so schrecklich, so führt Markus Lanz (ZDF) am Mittwochabend (14. April) in die Sendung ein. Während ein Aerosolforscher aus wissenschaftlicher Sicht erklärt, warum solche Maßnahme wenig bringen könnte, fasst eine Journalistin zusammen, was viele Menschen in Deutschland über die Corona-Pläne denken.
„Markus Lanz” fragt am Mittwoch im ZDF: „Warum greift die Politik jetzt zu diesem Mittel, das lange ein echtes Tabu war?“
Ein Aerosolforscher kritisiert den Plan des Bundes, Ausgangsbeschränkungen zu verhängen
Eine Journalistin fasst zusammen, was das Problem an der Akzeptanz der Bürger bei den Regeln ist
Ausgangssperren, sie würden rein gar nichts bringen, erklärt der Aerosolforscher Gerhard Scheuch. Denn die meisten Infektionen würden drinnen stattfinden.
Damit hat der Wissenschaftler eine ganz andere Meinung als etwa Karl Lauterbach (SPD), der etwa vor zusätzlichen Zusammenkünften in der Außengastronomie warnt. Sie stellten ein unnötiges Risiko dar.
Berlins Regierender Bürgermeister stimmt dem Aerosolforscher Gerhard Scheuch zu: Er erklärt, warum er keine Ausgangssperren will und auch sonst in vielen Dingen von den neuen Beschlüssen der Regierung abweicht.
Die Gäste bei Markus Lanz
Michael Müller (SPD)
Helene Bubrowski
Ferdinand von Schirach
Dr. Gerhard Scheuch
Ausgangssperren, das gebe es in Berlin nur, wenn es auch Bundesgesetz wird, erklärt Michael Müller. „Es ist ein harter Grundrechtseingriff, jemandem zu sagen, du darfst nachts alleine nicht mehr vor die Tür gehen“, sagt der SPD-Politiker Markus Lanz. Beim Joggen in der Nacht halte sich das Infektionsrisiko doch eher in Grenzen, mokiert er. Er stelle zwar die Notbremse als solche und auch viele andere Maßnahmen nicht in Frage, aber: „Bringt das wirklich etwas, wenn nun niemand mehr raus darf?”
„Markus Lanz”: Journalistin spricht das aus, was viele Menschen über Corona-Pläne denken
Finden denn die Bundesbürger die Regeln sinnvoll? Lanz wendet sich provokant an die FAZ-Journalistin Bubrowski: „Die Leute verweigern sich. Sie gehen den Weg nicht mehr mit, sind wundgescheuert.“ Die Journalistin stimmt zu: „Da greift der alte Handwerker-Spruch: Nach fest kommt ab.“
Wenn der Gang um den Block verboten ist, sollte man keinen Hund haben, „das verstehen die Menschen nicht. Ein Jahr nach Beginn der Pandemie erwarten die Leute da auch passgenaue Regeln. Also nicht das Gießkannen-Prinzip nach dem Motto: Wir verbieten alles, weil wir keine andere Lösung sehen.“ Die Journalistin sagt, was sich wohl viele wünschen: „Eine Regel, deren Sinnhaftigkeit man versteht.“
„Markus Lanz”: „Die Leute verstehen den Sinn vieler Regeln nicht mehr”
Vor einem Jahr habe man der Politik noch viel verziehen, so die Journalistin weiter. Mittlerweile aber gebe es ein Akzeptanzproblem, „weil die Leute den Sinn vieler Regeln nicht mehr verstehen.“ Es sei daher umso wichtiger, diese nicht nur immer wieder, sondern eben auch „gut“ zu erklären. „Und Regeln zu machen, die eben das bezwecken, was man bezwecken will.“
Was also bringen Ausgangssperren? Wissenschaftler Gerhard Scheuch sieht mit den Augen eines Aerosol-Forschers eher kritisch auf die Idee, den Menschen das Rausgehen zu verbieten. Anders als Mediziner Karl Lauterbach. Diese unterschiedlichen Perspektiven, das sei „Wissenschaft live“, so Scheuch. „Ich schätze Herrn Lauterbach sehr, ich widerspreche ihm auch nicht völlig. Aber die Studien sprechen eine andere Sprache.“ Sie zeigten Zahlen, wo genau die Ansteckung eigentlich stattfindet.
Wissenschaftler bei „Markus Lanz”: „99,9 Prozent aller Ansteckungen finden innen statt”
99,9 Prozent aller Ansteckungen fänden demnach in Innenräumen statt. Er zitiert eine irische Studie, die 232.000 Infektionen untersucht hat, von denen 262 draußen stattfanden. Ähnliches zeige eine chinesische Studie. Sein Appell: „Lassen Sie uns nicht den Fokus verlieren. Wir müssen uns um die Innenräume kümmern, die müssen wir sicher machen.“ Eine Diskussion über Ansteckungen im Freien – für den Forscher überflüssig.
Noch steht der Beschluss nicht, noch diskutieren die Länder und der Bund. Eine Ausgangssperre in dem Beschluss, für Bubrowski wäre das die Ultima Ratio, das allerletzte Mittel. (mg)