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„Ich find das pervers“Martin Rütter besucht Welpenhändler in NRW und kann es nicht fassen

Hundeprofi Martin Rütter macht in einer Reportage auf illegalen Welpenhandel aufmerksam. Das hier gezeigte undatierte Symbolbild zeigt einen jungen Welpen.

Hundeprofi Martin Rütter macht in einer Reportage auf illegalen Welpenhandel aufmerksam. Das hier gezeigte undatierte Symbolbild zeigt einen jungen Welpen.

Hundeprofi Martin Rütter reiste an verschiedene Orte in Deutschland und im Ausland, um illegale Machenschaften im Geschäft mit dem Verkauf von Hundewelpen aufzudecken. Eine Station: die Welpenstube Winkel in Dorsten.

Martin Rütter hat mit seiner Reportage „Das gnadenlose Geschäft mit den Welpen“ (5. April 2022, 20.15 Uhr, Vox) für Szenen gesorgt, die für viele Zuschauerinnen und Zuschauer kaum zu ertragen sind. Der Hundeprofi zeigt ungeschönt die Maschenschaften der Welpen-Mafia.

Dafür reiste er an verschiedene Orte in Deutschland und auch ins Ausland, unter anderem nach Ungarn. Unterstützung hatte er dabei von Tierärztin Kirsten Tönnies und Birgitt Thiesmann von der Tierschutz-Organisation „Vier Pfoten“.

Martin Rütter: Hundeprofi deckt illegalen Welpenhandel auf

Letztere nahm Kontakt zu Händlerinnen und Händlern auf, die schon auf den ersten Blick unseriös wirkten. Ein Anzeichen: Es werden Welpen angeboten, die viel zu jung, etwa in einem Alter unter acht Wochen, abgegeben werden.

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Oft sind die Adressen der abgemachten Treffen nicht die echten Adressen der Welpenverkäuferinnen und -verkäufer. Als sich Rütter in Begleitung mit Thiesmann mit einem Welpenverkäufer mitten auf der Straße in Frankfurt trifft, macht sich dieser schnell verdächtig.

Martin Rütter merkt sofort gestörtes Sozialverhalten: „Katastrophe“

Der Mann hatte offensichtlich keinerlei Bezug zum angebotenen Hund. Der Welpe war nicht gechipt, die Mutter des Tieres lebte angeblich beim Großvater des Mannes in Kassel. Geimpft sei der Welpe jedoch in Polen.

Rütter merkte schon am Sozialverhalten des Hundes, dass etwas nicht stimmt. „Katastrophe“, lautete sein Fazit. „Er wird sein ganzes Leben lang Probleme in der Gesellschaft haben“, prognostizierte der Profi.

Martin Rütter: Husky-Welpe kurz nach Kauf eingeschläfert

„Der Impfpass ist die dokumentierte Geschichte, was alles schiefgelaufen ist“, erklärte Tierärztin Tönnies. So hatte der Welpe angeblich eine Tollwut-Impfung an einem Datum erhalten, an dem der Hund noch gar nicht geboren worden war.

Auch eine andere Geschichte schockierte Martin Rütter. Ein Pärchen aus Frankfurt kaufte über die Internet-Plattform „Deine Tierwelt“ einen Husky-Welpen. Mitgegeben wurde ihnen nur der Impfpass. Die beiden sahen weder die Umgebung, in der das junge Tier lebte – das Treffen fand auf einem öffentlichen Spielplatz statt – noch die Mutter des Welpen.

Martin Rütter schockiert von Szene im TV

Zudem wurde indirekt Druck ausgeübt, dem Pärchen wurde vermittelt, es gebe viele Interessenten. Am Ende zahlte das Paar über 1000 Euro und nahm den Husky-Welpen direkt beim ersten Treffen mit nach Hause.

Schnell fiel auf, dass mit der kleinen Hündin etwas nicht in Ordnung ist. Nur wenige Tage nach dem Kauf fiel der Welpe durch starkes Zittern auf.

Tierärztin Tönnies, bei der der Welpe damals auf dem Behandlungstisch lag, war schnell klar: Das Tier ist krank. So seien Welpen, die sich beim Tierarzt-Besuch freiwillig auf den Tisch legen, nicht normal. Der Welpe sei zudem außergewöhnlich müde gewesen. Der Hund musste schließlich eingeschläfert werden, erzählte das Paar traurig. Ihr Welpe sei unheilbar krank gewesen. Ein Trauma, das den beiden bis heute sichtbar in den Knochen steckt.

Handel mit Welpen: Martin Rütter konfrontiert eBay Kleinanzeigen

Martin Rütter machte auch auf ein anderes Schicksal aufmerksam. So wurden zehn Tage alte Welpen in einem Auto sichergestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Vierbeiner noch blind, taub und unterkühlt.

Heute sind die Tiere zehn Wochen alt. Sie hatten Glück, wurden von einer Tierretterin liebevoll wieder aufgepäppelt, die Rütter besuchte.

Ein Problem beim Handel mit Welpen sieht Martin Rütter in der Online-Verkaufsplattform eBay Kleinanzeigen. Den Pressesprecher des Unternehmens konfrontierte Rütter damit, dass quasi jeder bei eBay Kleinanzeigen Welpen zum Kauf anbieten kann.

Es folgte eine schwammige Rechtfertigung des eBay-Kleinanzeigen-Sprechers: Es liege ja „nicht offen zutage“, wer wirklich hinter einem Profil stecke. „Wenn wir wüssten, wer sich dahinter verbirgt...“

Der Hundeprofi schlug vor, dass sich Tierverkäufer und Tierverkäuferinnen bei eBay Kleinanzeigen zunächst mit dem Personalausweis registrieren müssen.

Auch das Landeskriminalamt, mit dem Rütter sprach, hielt die Idee für sinnvoll und durchaus umsetzbar. Ein richtiges Argument gegen die Vorlage des Personalausweises hatte der Sprecher von eBay Kleinanzeigen nicht, konkret dafür ausgesprochen hat er sich aber auch nicht.

Martin Rütter besucht Welpenhändler Winkel in NRW

Auch ein anderer Undercover-Besuch von Martin Rütter dürfte Zuschauerinnen und Zuschauer am Dienstagabend schockiert haben. 150 Welpen hat die „Welpenstube Winkel“ in Dorsten (NRW) immer im Angebot: Auf zwei Etagen werden hier Tiere ganz verschiedener Rassen angeboten. Hinter dem Betrieb steckt Hubert Winkel.

„Der Start in ein normales Hundeleben wird kaum möglich sein“, resümiert Rütter auch in diesem Fall.

Martin Rütter: „Ich find das pervers, dass das juristisch okay ist.“ Bei einer Konfrontation blockten die Betreiber wiederholt ab. Zu einem späteren Zeitpunkt besuchte Rütter einen Zwischenhändler in Ungarn, von dem auch die Welpenstube Winkel Hunde bezieht.

Martin Rütter spricht mit Händler: „Ich find das pervers“

„Ich kenne Hubert Winkel schon 30 Jahre, aber mit diesem Geschäft haben wir erst vor drei Jahren angefangen“, erzählte der Händler im Gespräch mit Martin Rütter. Verwunderlich findet der Hundetrainer die Betonung des Mannes, dass seine Welpen „alle und ausschließlich“ zur Welpenstube Winkel in Deutschland kommen. Auf die Frage, woher er wiederum die Welpen habe, antwortete der Zwischenhändler nicht. Er betonte lediglich wiederholt: „von anständigen Leuten“. (jba)