An Tag 4 wird zum ersten Mal in der Stuttgart-Woche tatsächlich in der Stadt diniert. Hoch oben über den Dächern von Stuttgart-West wohnt Nicolai (51) im fünften Stock ohne Aufzug. Die Lage ist top, doch die kleine Küche wird ihm zum Verhängnis ...
„Das perfekte Dinner“Kandidat steht vor Herausforderung - großes Gelächter bei Gästen
„Das ist eine Herausforderung“, präsentiert Unternehmensberater Nicolai an Tag 4 der „Das perfekte Dinner“-Woche in Stuttgart seine Mini-Küche. „Der Henssler, der würde das nicht machen. Der würde in der Ecke stehen und heulen.“
Bei der Vorbereitung läuft noch alles in geregelten Bahnen. Nicolai schätzt seine Gewinnchancen nach dem Sterne-Dinner von Martin an Tag 2 ohnehin realistisch ein und hofft in erster Linie, „dass die Gäste einen schönen Abend haben“. Sein Motto lautet „Stuttgarter Kessel-Glück“:
- Vorspeise: 3G vom Maultäschle
- Hauptspeise: Deer from the ,,Länd''
- Nachspeise: Süße Kehrwoche
„Das perfekte Dinner“: Kai-Uwe enttäuscht: „Das war gar nix. Das war warmes Nichts.“
Der gebürtige Braunschweiger ist zwar kein echter Schwabe, „aber es ist meine Heimat“. Das Menü überrascht den ebenfalls zugezogenen Martin (34): „Hätte ich nie gedacht, dass er sich an die schwäbische Küche traut.“ Die ominöse Nachspeise erklärt er sich so: „Kehrwoche gibt's nur in Baden-Württemberg und muss auch eingehalten werden.“
Nicolai bestätigt diese Inspirationsquelle: „Es geht natürlich um den Brauch hier in Schwaben, samstags vor der Haustüre und auf dem Gehweg sauber zu machen.“ Deshalb wird er seine Schokomousse in kleinen Putzeimern und Schoko-Crumble als zu verputzenden Dreck servieren.
Dazu passend: die Tischdeko mit Schaufeln und Besen als Platzkärtchen. Großes Gelächter bei der Ankunft der Gäste. Michael (29): „Coole Idee!“ Dann kommt auch schon die Vorspeise: Maultaschen-Dreierlei. 3G steht für „gekocht, gratiniert, gebraten“. Maultaschen-Fan Michael stutzt: „Gratiniert schmeckt ganz anders. Ganz anders heißt jetzt nicht schlecht, aber verrückt.“ Einziger Makel: „Die Brühe hätte noch mehr Geschmack gebraucht.“ Kai-Uwe (47) formuliert es noch direkter: „Das war gar nix. Das war warmes Nichts.“
„Das perfekte Dinner“: Géraldine lobt das Dessert: „Das war ein Wow-Effekt“
Aus Platzgründen richtet Nicolai jeden Hauptspeiseteller einzeln an. „Der Henssler wäre völlig überfordert“, kann er sich einen Diss gegen den TV-Koch nicht verkneifen. Er stapelt, was das Zeug hält, und nutzt jede Regalfläche als Ablage. „Die Hauptspeise hat etwas länger gedauert, aber ich glaube, das liegt daran, dass Nicolai eine sehr kleine Küche hat“, wartet Géraldine (49) geduldig auf ihr Rehfilet. „In sich sehr stimmig“, lobt Michael das Gericht. Aber: „Die Soße war sehr, sehr flüssig.“
Als Nicolai in die Küche zurückkehrt, um den Nachtisch zu machen, fällt ihm das Chaos erst richtig auf: „Oh mein Gott, wie sieht's denn hier aus?!“ Wieder ein Seitenhieb: „Der Henssler hätte es nicht einmal bis hierher geschafft.“ Erst mal abspülen: „Ich brauche Fläche.“ Nicolai rotiert: „Wo sind die Löffel?“
Dem Nachtisch sieht man das Küchen-Chaos nicht an. „Das war ein Wow-Effekt. Sensationell. Grandios“, schwärmt Géraldine. „Kreativität und Perfektion. Das ist fast ein Genie.“ Dann findet Géraldine ihr Porzellanfigürchen in der Mousse, das sie an Tag 1 nach französischer Tradition im Dessert von Kai-Uwe versteckte. Der gab den König an Tag 3 an Nicolai weiter. Michael lacht: „Das Schicksal wusste, dass es wieder zu dir zurückmuss.“ Für den „super, super schönen Abend“ bekommt Nicolai 31 Punkte. (tsch)