Zum Abschluss ihres koreanischen Menüs serviert Sam beim „Perfekten Dinner“ in Wiesbaden die hippe Kaffee-Spezialität „Dalgona Coffee“. Ob das Instagram-Phänomen aus Südkorea auch den nicht sehr lebendigen Dinner-Gast „Herbert“ neu erwachen lässt?
„Das perfekte Dinner“Gastgeberin und Skelett-Freund „Herbert“ servieren Menü – „ziemlich funky“
Sam (34) hat die Welt gesehen. Als Tochter eines in Franken stationierten US-Soldaten kennt sie den internationalen Lifestyle – und hat ihn durch die Heirat mit einem ebenfalls für das Militär tätigen Amerikaner weiter etabliert. Das bedeutet für die Familie alle drei Jahre einen Ortswechsel. Am besten hat es Sam bisher am Stützpunkt in Südkorea gefallen: „Die vielfältigen Eindrücke, die Gastfreundschaft der Menschen und natürlich das Essen.“
Das Essen kredenzt sie nun für die aktuelle „Das perfekte Dinner“-Gruppe aus Mainz und Wiesbaden und dürfte damit besonders die Architektin Laura erfreuen. „Ich wünsche mir von dieser Runde mal etwas anderes als perfekt gegartes Fleisch an einer Reduktion mit Stampf und locker angerichtetem Gemüse“, fordert die 29-jährige Abwechslung.
„Das perfekte Dinner“: Gastgeberin Sam glänzt mit Abwechslung
Die kann sie bei Sam haben, und das gleich auch noch sprachlich:
- Vorspeise: verschiedene Mandu und Sangchu Geotjeori
- Hauptspeise: Kimchi, Pajeon, Japchae, Pajeori, Gangjang Beoteo Dakgui, Bulgogi
- Nachspeise: Hotteok, Dalgona Coffee
Doch nicht nur, was die Übersetzung der koreanischen Herrlichkeiten betrifft, gestaltet sich das Menü als Herausforderung. In Korea gelte nämlich laut Sam eine besondere Regel: „Je wichtiger die Gäste, desto mehr Beilagen gibt es.“ Das reiche von drei Schälchen für Arme bis zu zehn für Könige – bei Sam summiert es sich ohne Hauptgerichte auf sieben.
Von knusprig angebratenem „Feuerfleisch“ über verschieden gefüllte Teigtaschen, Gemüsepfannkuchen, Butter-Soja-Hähnchen und würzigen Blattsalaten mit Frühlingszwiebeln – alles ist mit viel Aufwand kleingehackt, mit Sojasauce, Sesamöl und Chili mariniert, in selbst gemachte Teige geschlagen, gedämpft und gebraten.
Der süße Pfannkuchen zum Nachtisch stimmt Eda (29) aber eher melancholisch. „Der ist lieblos angerichtet“, findet sie, auch unterstützt von Laura: „Sam ist wohl nicht so die Deko-Queen“. Vermutlich hat sie die als Fächer gestalteten Menükarten übersehen...
Etwas wacher werden die Vox-Gäste zum Abschluss: Mit seiner cremigen Haube aus löslichem Kaffee über einer Milchbasis hält der im Lockdown zum Internet-Phänomen gewordene „Dalgona Coffee“ auch Einzug ins „Perfekte Dinner“. „Super fluffig mit leicht karamelliger Note“, lobt IT-Berater Moritz (31).
Was wohl „Herbert“ zu allem sagen würde – wenn er könnte: Über dem Dinner-Geschehen thront ein veritables Skelett. Allerdings nicht als Referenz an das als relativ gnadenlos bekannte Korea-Kino, sondern an Sams Beruf.
„Als Physiotherapeutin liebe ich es, anderen Gutes zu tun“, erzählt sie. Als Köchin offenbar auch. Zum Auftakt gibt es von ihren Gästen jeweils sieben Punkte. In puncto Abwechslung sind sie also zufrieden, zumindest Moritz: „Das war ziemlich funky.“ (tsch)