Bei Architektin Laura aus Idstein muss alles hundertprozentig geplant sein: Einrichtung, Make-Up und die aromatische Abrundung ihrer Gerichte. Damit ist die ehrgeizige Perfektionistin beim „Perfekten Dinner“ (VOX) mehr als richtig – aber auch ihr Döschen Geschmacksverstärker?
„Das perfekte Dinner“Laura kocht sich mit Fertig-Würze an die „Dinner“-Spitze – „Schande über mich!“
Früher standen sie auf jedem Ess- und Restauranttisch bereit: Das Fläschchen mit der schwarzen Flüssigkeit. Mit Maggi & Co. kann die neue Kochgeneration jedoch nicht mehr viel anfangen – so zumindest die allgemeine Annahme. Ausgerechnet bei „Das perfekten Dinner“ erlebt das kompakte Würzmittel nun eine Renaissance, und das ausgerechnet bei einer offensichtlichen Perfektionistin. „Ich will gewinnen“, kündigt Laura siegessicher an.
Nichts hat Laura (29) an Tag 3 der Runde in Wiesbaden, Mainz und Idstein dem Zufall überlassen. Ihre in modernem Schwarzweiß eingerichtete Wohnung ist blitzblank, die Instruktionen für Ihr Menü hängen wie mit der Wasserwaage abgemessen über dem Arbeitsplatz, auf dem Krümel und Soßenschlieren absolut deplatziert wären. Als Architektin und Interieur Designerin ist es nun mal Lauras Job, alles aufeinander abzustimmen.
„Das perfekte Dinner“: Das ist das Menü von Laura
Nur der völlig undekorierte, leicht bräunliche Rasen vor der Terrasse will nicht mitspielen. Vielleicht absichtlich: „Ich bin nicht so der Pflanzentyp“, gesteht Laura. Die sind ja auch unberechenbar – nicht so der Fakt, dass italienische Küche so ziemlich jedem schmeckt. Daher das Motto:Dolce Far Niente - e mangiare bene
- Vorspeise: Mare e Monti
- Hauptspeise: Pasta e basta!
- Nachspeise: Due di Dolci
„In Italien geht man alles einfach gemütlicher an“, erklärt Laura ihre aktuell vielleicht zwiespältige Einschätzung der Landesmentalität. Ihre Gäste sind jedenfalls gespannt: „Ich erwarte von Laura so was wie Schäumchen, Spiegel und Goldstaub“, sagt Sam (34), die ihr spektakuläres koreanisches Menü eher bodenständig anrichtete und dafür Punktabzug in Kauf nehmen musste. Auch Vortagesköchen Eda (29) denkt an Raffiniertes: „Es wird sicher französisch.“
„Ich mag das Übliche nicht so sehr“, verheißt die Gastgeberin vor dem Aperol Spritz zum Aperitif, den (Tiefkühl-)Spinat-Ricotta-Tortelloni als Hauptgericht und dem Tiramisu als Dessert. Immerhin gibt sie allen Gängen, inklusive der Parmigiana und gebackenen Meeresfrüchte zur Vorspeise, mit Parmesan-Schaum aus der Espuma-Flasche und frischen Trüffeln ihre persönliche Note.
„Das perfekte Dinner“-Kandidatin Laura: „In der Schweiz kommt das überall rein“
Das Tüpfelchen auf dem i kommt jedoch aus einer kleinen gelben Dose namens „Knorr Aromat“. „Schande über mein Haupt, aber damit schmeckt alles besser“, windet sich Laura, die drei Jahre lang in Zürich lebte. Daher auch die ultimative Rechtfertigung: „In der Schweiz kommt das überall rein.“ Die Gäste kümmert das nicht. Sie sind begeistert, allen voran Christoph: „Alles sooo lecker“.
Das haben sie mit Lauras Freund Pascal gemeinsam, für den sie gleich beim ersten Date kochte. „Damit hat sie mich komplett abgeholt“, berichtet der 29-Jährige, der an diesem Tag für sie Teig kneten und spülen darf. „Wenn sie kocht, verschmilzt sie regelrecht mit ihren Töpfen und Pfannen“, schwärmt Pascal.
Das honoriert an diesem Abend auch die Gruppe: Das Konglomerat aus Laura, Kochutensilien, Italien-Feeling und Aromat setzt sich mit insgesamt 35 Punkten an die Spitze. (tsch)