Zum Finale des „Perfekten Dinner“ in und um Mönchengladbach (NRW) möchte Stephan (37) den „Horizont“ seiner Gäste vegan-asiatisch erweitern - und stößt dabei auf Skepsis.
„Das perfekte Dinner“Stephan stichelt bei veganem Menü: „Etwas, das die Dorfkinder kennen“
„Mu-Err“? „Da dang“? Nicht nur in den exotischen Namen der Komponenten unterscheidet sich das finale Mönchengladbacher Menü von seinen Vorgängern.
Im Kontrast zum eher herb-stylishen Vorabend mit Perfektionistin Martina (54) setzt Gastgeber Stephan betont lässige Akzente: „Ich hab so was von keinen Plan, habe noch nie drei Gänge für mehrere Leute gekocht, vorhin das Menü komplett umgeschrieben und war noch nie in Asien.“ Die Zutaten seiner Gerichte schon:
- Vorspeise: Summer, Spring and Lentils
- Hauptspeise: Da dang Bowl
- Nachspeise: Sticky Rice Monkey
„Das perfekte Dinner“ (Vox): Stephan stößt mit veganem Menü auf Skepsis
Stephan hat für das „Perfekte Dinner“ nämlich nicht nur eine Feinschmecker-Vision: „Ich versuche seit einigen Monaten, auf vegane Ernährung umzustellen, passt für mich ethisch-moralisch besser. Das gelingt am besten mit asiatischer Küche.“ Dies ist jedoch nur eine grobe Zusammenfassung des Wortschwalls, der seine Kochaktion begleitet.
Nicht umsonst arbeitet er als Brettspiel-„Content Creator“ und richtet sich über die sozialen Medien normalerweise an eine wort- und damit wehrlose Community. An diesem Abend kreiert er analog - und zwar im Austausch mit einer anfangs leicht skeptischen, aber durchaus offenen Runde.
„Da dang“ bedeutet „laut Google-Übersetzer“ Vielfalt - und was bei Stephans Gerichten sofort auffällt, ist die Menge der unterschiedlichen Zutaten - von asiatischen Sprossen über Bananenblätter bis zum Fleischersatz.
„Das perfekte Dinner“: Bowl kommt nicht gut an
„Als Tofu aufkam, habe ich schon mal probiert“, berichtet Anna (34), die Polenta und Rinderfilet servierte. Nach zwei Versuchen habe sie es aber sein lassen. Madline (33) kennt immerhin Bowls und weiß: „Stephan ist so selbstbewusst und selbstüberzeugt, da wird es Überraschungen geben.“
Für Marcel leider eine ziemlich bittere Überraschung: „Bei mir ist irgendwas Saures reingekommen, das macht es schwer zu essen“, klagt er über den Geschmack der Bowl. Madline pflichtet bei: „Ja, besonders dieser feste Pilz.“ „Da ist Limette dran und etwas Reisessig“, klärt sie Stephan auf, der vorher schon die Champignons betonte: „Etwas, das die Dorfkinder eher kennen.“
Schön und gut, aber der Tofu habe laut Anna „im Mund gequietscht“, während Martina die Sommerrolle „gummiartig“ findet. „Lecker, ein bisschen wie Frühstück“, urteilt Madline über das Dessert.
Was die vegane Entwicklung der Gruppe betrifft, sieht der gebürtige Mönchengladbacher und in Erkelenz lebende Weltbürger also noch viel Arbeit auf sich zukommen: „Wenn man viel Fleisch isst, ist das halt ein Prozess.“
„Das perfekte Dinner“ (Vox): Marcel gewinnt die Mönchengladbach-Woche
Insgesamt schmeckt es der Runde jedoch, und auch den Pro-Argumenten für vegane Ernährung (Stephan: „Eine megageile Botschaft") kann sich niemand wirklich verschließen.
Für den Sieg reicht es allerdings nicht: Den hat Marcel mit seinem Saibling-auf-Zedernholz-Menü und dem glorios selbstgemachten Blätterteig in der Tasche. Stephan wird mit 30 Punkten Vierter, sieht's realistisch und kehrt alsbald zum Influencen zurück: „Letztlich ist doch alles nur ein Spiel.“ (tsch)