Am Ende flüchtete sich Johann Lafer, Koch-Koryphäe, entnervt in den Alkohol. „Prost“, sagte er und gönnte sich einen kräftigen Schluck weißen Rum. Wer ihn in den Wahnsinn trieb? Klar: Evelyn Burdecki. Die machte „Grill den Henssler“ zu ihrer eigenen Show und bot feinste Unterhaltung.
TV-Koch schimpft wegen Evelyn Burdecki„Über 4.000 Sendungen, aber das war die schlimmste“
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Evelyn Burdecki bejubelte Johann Lafer bei „Grill den Henssler“ (VOX) als „besten och der welt“. Er sah sie dagegen ein bisschen kritischer.
Wenn es Evelyn Burdecki nicht gäbe, müsste man sie erfinden. Oder wie es Henning Krautmacher ausdrückte: „Der helle Wahnsinn. Gegen die Evelyn-Show ist Rosenmontag in Köln ne Schluckimpfung.“ Der Ex-Höhner-Sänger sang sogar - mit dem ganzen Studio - eine Hymne auf die Ex-Dschungelkönigin: „Da simma dabei, Evelyn is prihima - Viva Colonia!“ Burdecki machte die zweite Episode von „Grill den Henssler“ (VOX) zu ihrer ganz eigenen Show. Sie war das Sahnehäubchen auf einer rundum gelungenen Koch-Party.
Naja. Nicht alle wollten so feiern wie Moderatorin Laura Wontorra („Evelyn ist überragend, Wahnsinn, unfassbar!“) oder Gastgeber Steffen Henssler, der einen etwas nonchalanteren Vergleich wählte: „Evelyn ist wie ein Autounfall. Du willst nicht hingucken, musst aber.“
Reiner Calmund macht mit seiner Wertung Steffen Henssler fassunsglos
Damit könnte Koch-Coach Johann Lafer vielleich besser leben, denn ihn trieb Evelyn an den Rand des Wahnsinns. Weil sie lieber plauderte als köchelte, kochte die Koch-Koryphäe: „Hallo?! Mach jetzt!“ Am Ende gab er resigniert auf. „Kann mir einer einen Schnaps bringen?“ Sprach's und flüchtete sich in den weißen Rum.
Sein Fazit: „Ich habe wohl über 4.000 TV-Sendungen, aber das war die schlimmste.“ Aber mit großer Sicherheit auch die lustigste.
Bei all der guten Laune ging fast ein wenig unter, dass die Kochparteien richtig großen Kino darboten. Und das bei der Vorgabe, dass sich im „Kartoffelspecial“ alles um der Deutschen liebstes Nachtschattengewächs drehte. Jedes Gericht hatte nur oder hauptsächlich mit Kartoffeln zu tun. Da war die Skepsis auch bei den Juroren groß. Christian Rach zweifelt, gab er zu, wurde dann aber eines Besseren belehrt: „Das war ganz großartig.“
Das Lob galt Gastgeber Steffen Henssler und seinen Herausforderern Evelyn Burdecki, Henning Krautmacher und Ex-Bloodhound-Gang-Bassist und Realitystar Evil Jared Hasselhoff (der eigentlich Jared Hennegan heißt). Die wollten mit Johann Lafer bei seinem neunten Auftritt als Koch-Coach Henssler die erste Niederlage nach neun GdH-Siegen beibringen.

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Boten ein prima Koch-Party, von links: Johann Lafer, Steffen Henssler, Evil Jared Hasselhoff, Henning Krautmacher, Kartoffelkönigin Julia Klammer, Laura Wontrra und Evelyn Burdecki.
Und es ging gut los. Weil sich Reiner Calmund eher an der Portionsgröße als an der handverlesenen kunstvollen Zubereitung ergötzt, gab es für Henssler im Impro-Gang nur fünf Punkte. Da fielen dann die 19, die Rach und Jana Ina Zarrella Henssler gegeben hatten, nicht mehr ins Gewicht - die Promis gingen 27:24 in Führung und gewannen auch die erste Küchen-Competition. 30:24. Henssler und Rach konnten's nicht fassen.
Liebeserklärung von Steffen Henssler an Laura Wontorra
Aber Henssler schlug zurück. In der Vorspeise („Kartoffelsuppe Himmel und Äd“, mit Apfelmus und Blutwurst) fieselte er Hobby-Koch Krautmacher 29:26 ab, bekam von Zarrella und Rach („Beide Teller sind so gut, wie ich es selten gegessen habe“) seine zweite und dritte 10 des Abends und verkürzte auf 53:56.
Sein größtes Problem hatte er, weil ihn Wontorra „so komisch“ anschaute. „So leicht debil“, meinte Henssler. Wontorra machte auf Drama: „Was bist du so gemein zu mir? Ich bemüh mich hier, ich geb' mein Bestes Woche für Woche und es reicht nie für dich.“ Das Publikum machte „Oooohhhh“ und Henssler ruderte zurück: „Du bist doch seit 1.000 Jahren meine Lieblingsmoderatorin.“ Vor lauter Zuneigung vergeigte Henssler die folgende Küchen-Competition. 53:59.
Und dann war Burdecki-Time. Was es alles zu erfahren gab (während Johann Lafer händeringend darauf wartete, dass Burdecki in ihrem Gericht „Kopytka“ voranschreiten möge): Evelyn hat Hornhaut an Händen (deshalb verbrennt sie sich nicht mit den Kartoffeln) und Füßen („Das geb ich zu, das ist doch menschlich“). Sie hat keine Ahnung von Muskatnuss. Sie kann Teig zwar kneten, aber nicht ausrollen („Ich kann nur einrollen“). Sie fand kein Haus auf Ibiza. Aber sie sucht jetzt in der Toskana („Jaaa, italienische Pasta, italienische Männer! Let's go!“). Und sie hätte gerne Kinder („Unbedingt, das ist mir wichtig“).

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Wontorra und Burdecki plaudern bei der Hauptspeise gut gelaunt über Gott und die Dating-Welt und Kinder, während Johann Lafer (im Hintergrund) zunehmend verzweifelte.
Johann Lafer dürfte als Vater ausscheiden. Der antworte auf Evelyns Enthüllungen mit Stoßseufzern. „Ist denn hier versteckte Kamera?“, „Keine Dates? Ich weiß das Problem: Du kannst nicht kochen“. Wontorra war dagegen voll begeistert: „Evelyn, wann gehst du mit diesem Programm auf Tour?“
Und so sehr Lafer auch schimpfte, stöhnte und gestikulierte. Hinterher musste er feststellen: „Es schmeckt mega.“ Sah sie Jury auch so, aber Hensslers Gericht mundete noch feiner: 26:24. Und weil Henssler dann auch die letzte Küchen-Competition gewann, stand es vor der Nachspeise nur noch 83:82 für die Promis. Kochmütze-an-Kochmütze-Duell im Showdown.
Evil Jared flambiert als Feuerspucker - und röstet Henssler
Der Mann fürs Süße war auf Promi-Seite Evil Jared. Der Ex-Bassist der Rüpelrocker Bloodhound Gang war früher für außergewöhnliche (und oft außergewöhnlich eklige) Live-Aktionen auf Bühnen und TV-Studios berüchtigt. Spuren gibt’s noch. Kartoffelbrownies habe er zuletzt an der Uni gemacht, erzählte er, damals aber mit Pilzen, Haschisch oder Tabletten. Wontorra war entsetzt: „Nicht, wir haben schon genug Probleme mit Pfanni.“ Auch von der Einladung vom bösen Evil („Ich hab was dabei, vielleicht sehen wir uns nachher auf der Toilette“) nahm sie entrüstet Abstand.
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Das war heiß: Evil Jared flambierte seine Litschis mit dem Mund und machte auf Feuerspucker.
Als sie ihn dann beim Hobby „Zocken“ falsch verstand und er ihr erklärte, dass er daheim „auf der Konsole“ spiele, aber „nicht am eigenen Joystick“, war auch Wontorra geplättet: „Diese Show ist wie ein Fiebertraum!“ Ein heißer immerhin, denn zum Flambieren seiner Litschis zum Dessert wurde Evil Jared zum Feuerspucker. Das gab's auch eher selten bei „Grill den Henssler“.
Das Dessert war auch kulinarisch ein Hochgenuss. Jared bekam von Calli und Zarrella jeweils eine 10, da musste sich Henssler 26:27 beugen. Und insgesamt eine 108:110-Niederlage quittieren. Damit hat er erstmals seit dem 12. Mai 2024 wieder eine „Grill den Henssler“-Ausgabe verloren. (tsch)