Günther Jauch hat bereits einige skurrile Gäste bei „Wer wird Millionär?“ empfangen. Am Montag (26. Juli) kam ein Prachtexemplar hinzu: „So einen haben wir nicht alle Tage hier“, stellte der Moderator fest. Seine Marotte brachte den Kandidat sehr weit.
„Wer wird Millionär?“Kandidat verzockt mit irrem Zettel-Trick 124.500 Euro
Köln. Wer regelmäßig „Wer wird Millionär?“ verfolgt, dem kam der Kandidat zu Beginn dieser Montagsfolge bekannt vor: Ludwig Bolay aus Köln war in der Woche zuvor aufgefallen mit einem Spleen: Er bat um Zettel und Stift und machte sich Notizen zu den Quizfragen. Als wäre das nicht schon kurios genug, schrieb er teilweise nur wenig sachdienliche Dinge auf wie „A, B, C, D“. Immerhin sorgte seine skurrile Strategie dafür, dass der Start-up-Gründer zu Beginn der aktuellen Folge schon 16.000 Euro erspielt hatte. Wenig überraschend nahm er auch bei der 32.000-Euro-Frage Zettel und Stift zur Hand:
„Wer zog als Teenager in die Nähe von Nashville in Tennessee, um die Musikkarriere voranzubringen?“ Taylor Swift, P!nk, Beyoncé oder Madonna? „Darf ich schauen?“, fragte Günther Jauch, bekam die Erlaubnis und spickte: Unter anderem erkannte der Moderator „zwei Namen, einen durchgestrichenen Namen und ein Fragezeichen.“ Für andere kryptisch, für Ludwig Bolay der Lösungsweg zur richtigen Antwort: Taylor Swift. Keine Joker, sondern „alles mit Hilfe des kleinen Zettels!“, staunte Günther Jauch. Anerkennend lobte er: „Das war jetzt cool, wie Sie das gemacht haben.“
WWM: Kandidat überrascht mit Zettel-Trick
Bei der 64.000-Euro-Frage half dann statt der Zettelwirtschaft ein altbekannter Gast: Janos Pigerl war in einem legendären Zocker-Special von 750.000 Euro auf 1.000 Euro gefallen, hatte dann aber eine zweite Chance bekommen und gewann die unrunde Summe von 134.333 Euro. Gefragt war: „Bei welchen beiden Kennzeichenkürzeln stehen die Buchstaben jeweils für den ersten und letzten Namen der Stadt?“ Saal-Joker Janos Pigerl war „eigentlich sehr sicher“, dass es „HU und HN“ sein musste. „Ich vertraue ihm“, stellte Ludwig Bolay klar. „Schade“, meinte der Moderator, der auf den 50:50-Joker zur Absicherung gehofft hatte.
Den zog Bolay bei der 125.000-Euro-Frage zu Rate: „Hinter der sogenannten Drei-Speichen-Regel verbirgt sich ein altes Prinzip zum Thema ...?“ Übrig blieb unter anderem „Geldanlage“, und für die entschied er sich aus dem Bauch heraus. Seine These: „Aktien, Tagesgeld, Immobilien“. Jauch korrigierte: „Die richtige Antwort ist: ein Drittel Land, Handelswaren, Bar zur Hand.“ Erst war Ludwig Bolay geknickt, dann begriff er, dass er richtig gelegen hatte. Er sprang vor Freude und Aufregung auf. „Jetzt müssen Sie durchschnaufen, denn der nächste Betrag bedeutet nicht doppelt so viel, sondern viermal so viel - eine halbe Million Euro.“
Günther Jauch: „So einen haben wir auch nicht alle Tage hier“
Der Kandidat schnaufte folgsam, dann verriet er: „Ich habe noch eine Seite frei.“ Jauch war sich sicher, dass die Fernseh-Fangemeinde Interesse an dieser Devotionale haben würde und gab erneut einen ungefragten Rat: „Den Zettel sollten Sie sich in jedem Fall aufheben, nach dem werden Sie noch einige fragen.“ Zum Publikum sagte Jauch: „So einen haben wir auch nicht alle Tage hier.“ Der Gemeinte kicherte hysterisch. Kein Wunder, er stand vor der 500.000-Euro-Frage: „Auf die Kunstkammer, wo sie noch zu sehen ist, wenn sie niemand gestohlen hat, kommt am Ende eines bekannten Märchens die ...?“ Goldene Kugel, Erbse, Spindel oder böse Hexe?
Erst wollte Ludwig Bolay aufgeben, dann erinnerte Jauch ihn: „Sie waren doch vorher so risikofreudig.“ Nach langer Bedenkzeit ging er ins Risiko und wählte die „goldene Kugel“. Günther Jauch hakte staunend nach. Der Kandidat blieb bei seiner Meinung. „Wahnsinn“, kommentierte der Moderator. Doch nach der Werbung folgte der tiefe Fall: Richtig gewesen wäre „Erbse“. Statt der märchenhaften Million erreicht Bolay nur die 500 Euro. Jauch versuchte sich als Seelsorger und riet dem Kandidaten, Trost bei seinem Saal-Joker zu suchen - Janos Pigerl. „Sprechen Sie mit ihm, er weiß, wie das ist und dass es ein Leben nach dem Zusammenbruch gibt.“
Ole Natusch aus Hamburg spielte souverän bis zur 4.000-Euro-Frage. „Was führte zur Disqualifikation von Jürgen Hingsen bei den Olympischen Sommerspielen in Seoul?“, wollte der Moderator wissen. Der Lehrer glaubte: „ein Dopingtest“. Falsch! Korrekt wäre „drei Fehlstarts“. Der 36-Jährige stürzte ebenfalls auf 500 Euro.
WWM: Kandidat gerät vor Aufregung ins Schwitzen
Glücklicher lief es für Tobias Kalbitzer aus Schongau in Bayern. Den Job des 34-Jährigen fand Jauch „super“. Eigentlich waren es drei: freier Trauredner, Heilerziehungspfleger und Escape-Room-Besitzer. Kurioserweise war Kalbitzer sogar schon mal zweiter Bürgermeister seiner Heimatstadt Schongau. „Wie schafft man das?“, erkundigte sich Jauch. „Mit Authenzität“, erklärte Tobias Kalbitzer und meinte Authentizität. „Mhm“, machte Jauch skeptisch. Das Wahlplakat mit Rasta-Locken machte deutlich, dass Kalbitzer seine Kandidatur mit Humor angetreten war. Dann wurde daraus Ernst.
Mittlerweile hatte er die Politik an den Nagel gehängt. Die drei anderen Jobs seien Stress genug, fand er. Zu stressig war ihm auch die 64.000-Euro-Frage: „Der Schauspieler, der 2021 den Hauptdarseller-Oscar erhielt, bekam ihn auch schon mal für eine Hauptrolle in ...?“ Richtig gewesen wäre Anthony Hopkins in „Das Schweigen der Lämmer“.
Zum Abschied spielte der Moderator fieserweise nochmal darauf an, dass Tobias Kalbitzer während seines Auftritts viel geschwitzt hatte. Ihm war dazu eine Taschentuch-Box überreicht worden. „Glänzende Aussichten für den Rest Ihres Lebens“, sagte Jauch zur Partnerin des Kandidaten. Eine versteckte Anspielung auf die Transpiration. Immerhin: 32.000 Euro „Schmerzensgeld“ für Jauchs freche Bemerkungen waren mehr als angemessen. (tsch)