Moritz Müller nach WM„Sie können sich nicht vorstellen, wie viel wir geweint haben“

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Eishockey-WM: Moritz Müller (r.) geht nach seiner Verletzung im Spiel um Platz drei zu den Mannschafts-Kollegen. Er wurde am 6. Juni zum Spieler des Tages im Duell um Platz drei gegen die USA gekürt.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Köln – Die Eishockey-WM in Lettland/Riga ist vorbei, die Medaillen verteilt: Kanada holte Gold nach dem Finalsieg über Finnland (3:2n.V.), Bronze geht an die USA. Platz vier an Deutschland. Der Traum der ersten WM Medaille nach 1953 ist damit nach dem 1:6 im Spiel um Platz drei für die DEG-Auswahl geplatzt, doch die Spieler kehrten voller Stolz zurück nach Deutschland.

  1. Eishockey-WM: Deutschland begeistert
  2. DEB-Team am Ende auf Platz vier
  3. Kapitän Moritz Müller: Können mit der Weltspitze mithalten

Wir sprachen am Montag, 7. Juni, mit Kapitän Moritz Müller (34, Kölner Haie) nach seinem Rückflug BT243 mit Landung in Frankfurt, von wo aus es mit dem Zug heim nach Köln ging.

Moritz Müller: Können in der Weltspitze mitspielen

Was ist ihr Fazit nach der WM einen Tag nach dem verlorenen Spiel gegen die USA um Platz drei?

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Was ich mitnehme nach diesem Turnier, ist nicht die Platzierung, sondern die Erkenntnis, dass wir mitspielen können mit den großen Eishockey-Nationen. Wir waren spielerisch auf Augenhöhe, haben Finnland sogar bespielt. Dazu haben wir Leidenschaft, Wille und Herz gezeigt. Was wir gemeinsam bei der WM als Mannschaft erlebt haben, war schon sehr speziell.

Die verpasste Medaille schmerzt gar nicht?

Die Medaille haben wir eigentlich schon im Halbfinale gegen Finnland verloren. Da waren wir dran. Gegen die USA im Spiel um Platz drei war dann einfach der Kopf leer. Es lief von Beginn an nicht so gut und dann hat auch die Kraft gefehlt, nochmal zurück zu kommen.

Sie hatten im Turnier einige emotionale Momente, wo die Tränen flossen. Sind Sie so nah am Wasser gebaut?

(schmunzelnd) Ich bin eigentlich gar nicht nah am Wasser gebaut, aber Sie können sich nicht vorstellen, wie viel wir alle geweint haben bei diesem Turnier in den letzten Tagen. Bei der Abschlussbesprechung konnte eigentlich keiner etwas sagen, selbst Trainer Toni Söderholm nicht.

Eishockey-WM für DEB-Team sehr emotional

Warum war das so emotional, dass so viele Tränen flossen?

Was wir gemeinsam erfahren haben, erlebt man nicht so oft. Wenn man spürt, dass sich jeder für jeden aufopfert, dann ist das sehr emotional.

Im Spiel um Platz drei mussten sie verletzt runter, weil sie mit der Hand einen Schlagschuss geblockt haben. Wie geht es ihrem Finger?

Das heilt schon wieder. Der Zeigefinger war aufgeplatzt und musste mit fünf Stichen genäht werden. Es sollte aber kein Problem sein, bald schon kann ich wieder spielen.

Was machen Sie nun in den nächsten Tagen?

Ich bin einfach nur froh, wieder zu Hause zu sein. Nach vier Wochen im Hotel freue ich mich auf meine Familie. Wir werden jetzt viel Zeit miteinander genießen.