Drückt er dem KEC die Daumen?Ex-Haie-Coach Krupp vor Spiel vier gegen Berlin: „Ich bin zwar Kölner, aber...“

Die Kölner Haie wollen die Serie wieder ausgleichen! Nach der 0:7-Klatsche in Spiel drei will der KEC in der Lanxess-Arena ein ganz anderes Gesicht zeigen. Ex-Haie-Coach Uwe Krupp sprach über das Finalduell gegen Berlin.

von Tobias Schrader  (tsc)

Die zweite herbe Klatsche im dritten Spiel, diesmal sogar noch heftiger! In Spiel drei der DEL-Finalserie gingen die Kölner Haie mit 0:7 bei den Eisbären Berlin unter, im Auftaktspiel gab es bereits eine 1:5-Pleite.

Aber in Spiel zwei hat der KEC gezeigt, dass er mit dem zehnmaligen Deutschen Meister mithalten kann, siegte mit 2:1 in der Overtime. Dadurch ist in der Serie noch alles möglich, am Mittwochabend (23. April 2025, 19.30 Uhr/live bei MagentaSport und im EXPRESS.de-Liveticker) wollen die Haie wieder ausgleichen.

7:0? Uwe Krupp: „Es zählt immer nur als ein Sieg“

Dass die 0:7-Klatsche nicht allzu viel aussagen muss, weiß auch ein Ex-KEC-Trainer, der auch eine Berlin-Vergangenheit hat. Im Interview mit der „Sportschau“ sprach Uwe Krupp (59) über das Duell seiner ehemaligen Klubs.

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Speziell über das klare Ergebnis in Spiel drei sagte der 59-Jährige: „Wenn sie allerdings in Rückstand geraten, wird es für sie schwer, gerade weil die Eisbären offensiv klar die Nase vorn haben. Außerdem haben die Haie am Montag vier der sieben Tore in Unterzahl kassiert. Das Berliner Powerplay ist einfach top. Aber es ist am Ende egal, ob du 7:0, 5:1 oder 2:1 in der Overtime gewinnst – es zählt immer nur als ein Sieg.“

Schon im Halbfinale gegen den ERC Ingolstadt hatten die Haie 0:7 und 0:3 verloren, setzten sich am Ende aber mit 4:2 in der Serie durch. Für Krupp ist das Finale deshalb längst noch nicht entschieden: „Köln hat in den Playoffs schon ein paar Mal Spiele so hoch verloren. Im nächsten Spiel haben sie dann immer Moral gezeigt und es wieder enger gemacht. Jetzt müssen sie erneut zeigen, dass sie die hohe Pleite abgehakt haben.“

Das dritte Spiel einer Serie sei aber traditionell immer ein wichtiges in einer Best-of-seven-Serie: „Und das haben die Berliner nun mal deutlich gewonnen. Jetzt wird es interessant zu sehen sein, wie sie das nächste Spiel angehen. Nehmen sie es zu locker und glauben, den Kölnern jetzt den Zahn gezogen zu haben oder bekommt Serge Aubin es hin, dass sie erneut mit Vollgas rangehen und voll konzentriert sind?“

In den drei Spielen gegen die Haie erzielten die Eisbären bereits 13 Tore, die Haie dagegen nur drei. „Das spricht schon für sich“, meint Krupp. Aber auch bei einem Berlin-Sieg in Spiel vier – womit es 3:1 in der Serie für den Haupstadtklub stehen würde – will der heutige Coach des HC Lugano (Schweiz) die Kölner noch nicht abschreiben: „Wenn Berlin morgen gewinnen sollte, steht Köln mit dem Rücken zur Wand. Aber die Haie haben schon oft wahnsinnige Moral bewiesen. Und die Playoffs haben ihre eigenen Regeln.“

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Der gebürtige Kölner wurde bei den Haie 1982 zum Profi, vier Jahre später ging es für ihn in die NHL. Nach seiner aktiven Karriere wurde Krupp Trainer, stand insgesamt sieben Jahre für den KEC auf der Trainerbank (zuletzt 2020 bis 2024). In Berlin war er von 2014 bis 2018 Cheftrainer, in dieser Zeit wurde auch seine Tochter in der Hauptstadt geboren.

Deshalb ist es für Krupp überhaupt nicht einfach, in der Finalserie nur einem Klub die Daumen zu drücken.: „Ich bin da sehr geteilt. Ich bin zwar Kölner, aber die Zeit in Berlin war besonders für mich. Meine Tochter ist in Berlin geboren und feuert immer die Eisbären an. In der Familie ist das also eine brisante Angelegenheit, aber macht auch sehr viel Spaß.“