Das vierte Auswärtsspiel in Folge für die Kölner Haie. Am Freitagabend mussten die Eishockey-Profis in der DEL bei den Grizzlys Wolfsburg ran.
Eishockey-KrimiNeun-Tore-Wahnsinn! Kölner Haie siegen in Wolfsburg – Kammerer erneut der Held
Die Kölner Haie kämpften sich eindrucksvoll aus ihrer kleinen Ergebniskrise heraus! Am Freitagabend (20. Oktober 2023) stand das nächste Auswärtsspiel für die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp (58) an. Es ging bei den Grizzlys Wolfsburg auf dem Eis zur Sache.
Die Haie hatten zuletzt nach drei Niederlagen (gegen Berlin, Bremerhaven und Frankfurt) mit 4:3 bei den Straubing Tigers gewonnen. Diesmal gab es einen 5:4-Sieg nach Verlängerung.
Hier könnt ihr den Spielverlauf nachlesen:
Grizzlys Wolfsburg – Kölner Haie 4:5 (3:2, 0:0, 1:2, 0:1) nach Verlängerung
Vor dem ersten Bully gab es gute Nachrichten: Kölns Stürmer Gregor MacLeod kehrt nach fünf verpassten Spielen zurück aufs Eis. Er laborierte an einer Unterkörperverletzung, die nun auskuriert ist. Für KEC-Coach Krupp ging es übrigens einmal mehr gegen seinen Sohn Björn Krupp (32), der das Grizzly-Trikot trägt.
1. Drittel: Im Kölner Tor startete Tobias Ancicka. Köln legte los wie die Feuerwehr und ging nach gut zwei Minuten mit 1:0 in Führung durch Tim Wohlgemuth. Doch die Antworten kamen prompt ...
Nachdem Moritz Müller auf die Strafbank musste, nutzte ausgerechnet der Ex-Kölner Lucas Dumont die Überzahl der Gastgeber zum Ausgleich nach fünf Minuten. Was für ein Traumtor! Dumont hämmerte einen Puck volley in die Maschen – Ancicka war da ohne Chance.
Nach neun Minuten gab es das erste Gerangel vor dem Tor der Grizzlys – emotionaler Start hier. Dann trafen erneut die Hausherren: Justin Feser vollendete zum 2:1 (9.). Nur 58 Sekunden später sogar das 3:1 durch Spencer Machacek.
Bittere Phase für Köln, Coach Krupp musste reagieren und nahm eine Auszeit. Die Haie sollten sich erstmal fangen, nachdem Wolfsburg sie mit Tempo zweimal regelrecht überrollt hatte. Das gelang ganz gut und kurz vor der ersten Sirene das 2:3 durch Alexandre Grenier. Was für ein Spektakel im ersten Drittel mit fünf Toren!
Wolfsburgs Dumont sagte in der ersten Pause bei MagentaSport: „Für die Stürmer ist es natürlich gut, zu treffen – aber wir müssen hinten besser stehen und versuchen jetzt in den restlichen 40 Minuten die Null zu halten.“
2. Drittel: Die Teams verteidigen konzentrierter, Kölns Keeper Ancicka musste zweimal klären. Nach 34 Minuten war kein weiteres Tor gefallen, wobei die Haie optisch überlegen waren, aber nicht zwingend genug. Kölns Anicka zog dann eine Strafe, für den Goalie ging Mark Olver zwei Minuten runter.
So wild das erste Drittel war, so zäh war der zweite Abschnitt – keine Tore, aber es blieb spannend.
Kölns Justin Schütz sagte bei MagentaSport: „Wir haben defensiv im ersten Drittel Ancicka ein bisschen im Stich gelassen, jetzt wurde es etwas besser. Insgesamt ist es aber ein nicht ganz so gutes Spiel. Wir müssen noch mehr Schüsse aufs Tor bringen.“ Köln hatte bislang 19 Torschüsse, Wolfsburg 15.
3. Drittel: Die Haie wurden in der 43. Minute eiskalt erwischt, nachdem kurz zuvor MacLeod den Pfosten getroffen hatte. Wieder war ein Ex-Kölner involviert! Julian Chrobot mit Traumpass auf Chris Wilkie - statt 3:3 hieß es nun 4:2 für die Gastgeber. Jetzt mussten sich die Kölner was einfallen lassen.
Als zwei Wolfsburger nach Fouls auf die Strafbank mussten, waren die Kölner zwei Minuten mit 5 gegen 3 auf dem Eis. Kölns Nick Bailen hatte Pech mit den Schlägern, schon der zweite ging zu Bruch nach einem Schlagschussversuch. Die doppelte Überzahl konnte Köln nicht nutzen.
5:46 Minuten vor dem Ende des dritten Abschnitts verkürzte Robin van Calster auf 3:4 aus Haie-Sicht. Es wurde ein Thriller in der Schlussphase. Brady Austin machte dann das 4:4 gut zwei Minuten vor dem Ende. Die Kölner kehrten hier eindrucksvoll zurück!
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Als Wolfsburgs Darren Archibald den Kölner Wohlgemuth übel gegen den Kopf checkte, blieb dieser benommen liegen. Es kam zu Tumulten auf dem Eis. Nach dem Videobeweis musste der Grizzly vom Eis: fünf Minuten Strafe wegen Ellbogen-Check. Zum Glück konnte Wohlgemuth weiterspielen – er kam zurück aufs Eis.
Justin Schütz hatte dann den Siegtreffer auf der Kelle, doch der Puck kullert die Torlinie entlang. Es ging in die Verlängerung.
Verlängerung: Nach nur sechs Sekunden schlug erneut Kölns Maxi Kammerer zu! Er sorgte mit dem 5:4 für den Matchwinner, wie zuletzt schon in Straubing.
Kammerer sagte bei MagentaSport: „Wir haben uns extrem zurückgekämpft und wir haben wieder Charakter bewiesen. Das macht uns natürlich stolz, dass wir wieder mit einem Sieg nach Hause fahren. Wir haben einfach gute Typen in der Mannschaft. Aber es kostet viel Kraft, wenn man sich immer zurückkämpfen muss.“
Kammerers Serie geht damit weiter, er hat im 15. Spiel in Folge gepunktet. Der 27-Jährige jagt damit weiter einen alten DEL-Rekord: 1994/95 war es Peter Draisaitl (57), Vater von NHL-Überflieger Leon (27), der damals auch im Haie-Trikot in 21 Spielen in Folge an Toren beteiligt war und damit für die längste Erfolgsserie eines Spielers in der Liga-Historie sorgte.
In der Tabelle liegen die Wolfsburger mit 22 Punkten nach zwölf Spieltagen auf Rang fünf der Tabelle. Nach dem tollen Start in die Saison war der KEC etwas abgerutscht, rückte nun mit 20 Punkten auf Platz sieben vor.
Es ist alles sehr dicht beieinander in der Tabelle. Ganz vorne liegen nach dem 12. Spieltag die Berliner mit 27 Punkten.
„Ich erwarte ein schnelles und körperliches Spiel gegen Wolfsburg. Gerade in ihrer Arena spielt Wolfsburg in der Regel gut, weswegen es eine schwere Partie werden wird. Sie haben ein gutes Team und stehen nicht umsonst auf dem dritten Platz. Wenn wir uns auf unser Spiel konzentrieren, viele Schüsse nehmen, schnell und in der Defensive klar und hart spielen, dann denke ich, dass wir gute Chancen haben, etwas mitzunehmen“, sagte KEC-Verteidiger Brady Austin (30) vor dem Duell.
Nach der kräftezehrenden Aufholjagd in Wolfsburg haben die Kölner am Sonntag spielfrei. Dann geht es weiter mit einem Heimspiel-Doppelpack: am Mittwoch, 25. Oktober, 19.30 Uhr, kommen die Schwenninger Wild Wings, am Freitag, 27. Oktober, 19.30 Uhr RB München in die Lanxess-Arena.