Die Kölner Haie durchlaufen derzeit eine schwierige Phase in der DEL. Im Kampf um die Playoffs wird es kritisch.
Haie-Kapitän im InterviewMüller über Coronafälle, Playoff-Alarm und die Kritik an Olympia in Peking
In der DEL-Tabelle sind die Kölner Haie nach zuletzt sechs Niederlagen auf Platz neun abgerutscht. Sah es Anfang Dezember 2021 noch rosig aus, so befindet sich der KEC momentan in einer Ergebniskrise. Der Kampf um die Playoffs wird mal wieder zum Thriller.
Vor den Derbys in Krefeld (Freitag, 14. Januar 2022, 19.30 Uhr) und in der Lanxess-Arena gegen die Düsseldorfer EG (Sonntag, 16. Januar, 14 Uhr) gab es erneut eine Hiobsbotschaft für die Haie: Mehrere Spieler fallen aufgrund von Corona aus (infiziert oder in Quarantäne). Mehr ist bislang nicht dazu bekannt.
Im Interview mit EXPRESS.de spricht KEC-Kapitän Moritz Müller über die Lage bei den Haien und die anstehenden Olympischen Spiele in Peking.
Herr Müller, wie ist die Stimmung bei den Haien?
Moritz Müller: Es war brutal im Dezember und Januar. Wir hatten sehr viele Spiele und mussten auch immer wieder Corona-Ausfälle kompensieren. Das zehrte schon extrem an den Kräften.
Jetzt fallen wieder mehrere Spieler aus – wie gehen Sie mit der Situation während der Pandemie um?
Müller: Es ist wirklich keine leichte Situation. Man schützt sich so gut man kann. In der Kabine tragen wir alle unsere Masken. Private Kontakte werden auf das Nötigste reduziert, aber trotzdem kann man sich anstecken. Und wir sind immer abhängig von den Entscheidungen des Gesundheitsamtes. Ich sage mal so: Wir versuchen alle, das Beste aus der Situation zu machen.
Moritz Müller ließ sich für Olympia-Teilnahme impfen
Sind Sie selber eigentlich geimpft?
Müller: Ja, das war Bedingung für die Teilnahme an den Olympischen Spielen.
Vom 4. Februar bis zum 20. Februar steigen die Winterspiele in Peking – was erwarten Sie?
Müller: Gute Frage, wir haben jetzt die ersten Infos erhalten. Wir dürfen das olympische Dorf nicht verlassen und es wird wohl keine Zuschauer in den Arenen geben. Aber immerhin dürfen wir uns im Dorf frei bewegen und andere Sportarten schauen. Darauf freue ich mich. Auch wenn es durch Corona eingeschränkt ist, es sind immerhin noch die Olympischen Spiele. Da habe ich schon als Kind von geträumt, und deshalb ist meine Vorfreude riesig. Ich freue mich einfach, dass ich dabei sein darf.
Moritz Müller: Kritik an China ist heuchlerisch
Was sagen Sie zur Kritik an Ausrichter China?
Müller: Ich finde das heuchlerisch. Alle, die es kritisieren, schreiben auf einem Smartphone aus China. Im Jahr 2015 waren etliche Wirtschaftsdelegationen in China, um Geschäfte zu machen. Züge für Milliarden zu verkaufen ist okay, aber jetzt wird vom Sport plötzlich erwartet, China zu boykottieren.
Kritik an China ist aber berechtigt…
Müller: Ja, ich will natürlich auch am liebsten dieselben Menschenrechte auf der ganzen Welt. Aber ich kann mit einem Boykott sicherlich nicht dafür sorgen, dass in China anders gehandelt wird. Ich sehe eher den olympischen Gedanken im Vordergrund: Die Spiele sind völkerverbindend. Schon in der Antike wurden Kriege ausgesetzt, um ein friedliches Fest zu feiern.
Aber sollte das IOC nicht besser darauf achten, wer die Spiele ausrichtet?
Müller: Wir hätten ja die Chance gehabt, in München Olympia auszurichten. Die Bevölkerung wollte aber nicht. Ähnlich war es in Norwegen oder der Schweiz. Wenn wir keine Alternativen bieten wollen, wird es schwierig.
Zurück zu den Haien: Haben Sie Angst, die Playoffs zu verspielen?
Müller: Nein, wir hatten zuletzt nicht die Ergebnisse, die wir uns gewünscht haben, aber wir haben vernünftig gespielt. Jetzt müssen wir punkten, das ist klar.
Zwei Derbys stehen an, zumindest vor 750 Fans…
Müller: Derbys sind immer etwas Besonderes, auch für die Fans. Natürlich wäre es schöner am Sonntag in der vollen Arena gegen Düsseldorf, aber wir spielen auch für die Fans zu Hause. Denn wir wissen alle, was dieses Spiel unseren Anhängern bedeutet. Ich hoffe einfach, dass wir in den beiden Spielen in Krefeld und gegen Düsseldorf die Kurve bekommen und wir uns mit Punkten belohnen. Auch wenn es keine Derbys mit Tausenden Fans werden, wollen wir das Beste draus machen.